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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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würde, wärst du gezwungen, meinetwegen zu lügen. Nicht, dass du darin nicht richtig gut wärst, aber wozu einen alten Mann in eine solche Lage bringen? «
    » Dir fehlt es an jeglichem Respekt, Kind. «
    Sie lächelte. » Ich weiß. Ich hab dich auch lieb, Gramps. « Er hasste es, wenn sie ihn Gramps nannte, aber das war die Rache für das Lucille.
    » Ich bin im Haus eines Bekannten auf einer Insel in den Großen Seen « , sagte sie. » Aber wahrscheinlich weißt du das bereits. «
    Falls nicht, hätte er es bald erfahren, da sie den Leihwagen mit ihrer Kreditkarte bezahlt hatte, und ihre fürsorglichen Eltern würden ziemlich sicher ihre Spur zurückverfolgen.
    » Was genau ist der Zweck deines Anrufs? «
    » Ich wollte dir sagen, dass ich … Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe. Und ich wollte dich bitten, nett zu Mom zu sein. Das ist hart für sie. «
    » Ich brauche mir von meiner Enkelin nicht sagen zu lassen, wie ich meine Tochter zu behandeln habe. «
    » Nicht ganz richtig. «
    Ihre Worte lösten sofort eine zornige Predigt über Respekt und Integrität aus und über die Verantwortung, die jene trugen, denen viel gegeben war. Statt zuzuhören, ertappte Lucy sich dabei, dass sie an ein Gespräch mit ihrer Mutter dachte, das sie ein paar Monate zuvor geführt hatten.
    Weißt du, ich beneide dich um deine Beziehung zu ihm, hatte Nealy gesagt. Lucy hatte von dem Stück Kokosnusssahnetorte aufgesehen, das sie sich in ihrem Lieblingsrestaurant in Georgetown teilten. Er war ein schrecklicher Vater für dich, hatte sie geantwortet, worauf ihre Mutter bemerkt hatte, dass er auch nicht gerade der weltbeste Großvater war, außer für sie.
    Es stimmte. Lucys Geschwister mieden Nealys Vater wie den Teufel, aber Lucy und er hatten sich von Anfang an verstanden, obwohl sie bei ihrer ersten Begegnung eine freche Klappe gehabt hatte. Vielleicht gerade deshalb. Er liebt mich, hatte sie zu Nealy gesagt. Und er liebt dich auch. Das weiß ich, hatte Nealy erwidert. Aber ich werde nie eine so entspannte Beziehung zu ihm haben wie du. Lucy hatte wissen wollen, ob es ihrer Mutter wirklich so viel ausmachte. Sie erinnerte sich an Nealys Lächeln. Nein, hatte diese geantwortet, es macht mir überhaupt nichts aus. Der alte Griesgram braucht dich so sehr wie du ihn. Lucy war sich immer noch nicht ganz sicher, was sie damit gemeint hatte.
    Als ihr Großvater schließlich fertig war mit seiner Standpauke, sagte sie ihm, dass sie ihn liebte, ermahnte ihn, richtig zu essen, und bat ihn, Tracy nicht so oft anzubrummen. Er erwiderte, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
    Nachdem sie ihr Gespräch beendet hatten, schüttete Lucy den Rest ihres kalt gewordenen Kaffees in die Büsche und wandte sich wieder zum Haus. Im nächsten Moment ließ ein Geräusch sie innehalten. Sie sah sich um, suchte aufmerksam mit den Augen die Umgebung ab. Eine Baumgruppe grenzte an die Nordseite der Wiese, dahinter begann der Wald. Und genau dort sah Lucy etwas leuchtend Gelbes aufblitzen, das nun hinter den Kiefern verschwand.
    Toby hatte sie heimlich beobachtet.

Kapitel 7
    Toby sauste durch den Wald, rannte links an dem großen Baumstumpf vorbei, dann an dem gewaltigen Felsbrocken, sprang über den Stamm einer Roteiche, die im vergangenen Sommer bei einem Sturm umgeknickt war. Schließlich erreichte er den Pfad, der zum Cottage führte. Obwohl er kleiner war als viele andere Jungen in seiner Klasse, konnte er schneller laufen als sie. Gram hatte gesagt, sein Dad sei auch ein schneller Läufer gewesen.
    Toby wurde langsamer, als er das Cottage erreichte. Sie saß auf der Hintertreppe, wieder eine Zigarette in der Hand, und starrte in den Garten auf dieselbe Art, wie sie das seit ihrer Ankunft zwei Wochen zuvor getan hatte. Dabei war es nicht so, als würde es viel zu sehen geben. Der Boden fiel schräg ab zu einem Gully, und abgesehen von den Tomaten und Paprika, die Mr. Wentzel gepflanzt hatte, war Grams Garten nichts als ein Haufen Unkraut. Hinter dem Bienenhaus standen ein paar Bäume mit Äpfeln und Birnen, aber die waren nicht annähernd so gut wie die Kirschen in Mr. Wentzels Obstgarten.
    Die Frau stieß langsam den Rauch aus, aber sie bemerkte nicht, dass er zurück war. Vielleicht dachte sie, wenn sie nicht herschaute, würde er wieder verschwinden, aber sie war diejenige, die zu verschwinden hatte. Er wünschte, Eli und Ethan Bayner wären noch hier, dann könnte er zu ihnen gehen. Sie waren seine besten Freunde –

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