Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
Zironenschnitten auf weißen Zierdeckchen, kunstvoll dekorierte Cupcakes, die sich in Rüschenpapier schmiegten. Sie wählte für Temple einen kompakten, aber nicht zu großen Schokoladenmuffin und für sich selbst einen Turtle Brownie mit einer Glasur aus gerösteten Erdnüssen und weichem Karamell. Sie war noch nie ein großer Donutfan gewesen, aber plötzlich hatte sie Lust auf eine Bayerische Creme. Auf den letzten Drücker kaufte sie außerdem ein halbes Dutzend Chocolate Chip Cookies für Bree und Toby.
Lucy erledigte ihre restlichen Einkäufe, während sie gleichzeitig ihren Brownie und den Donut vertilgte, anschließend machte sie einen kurzen Abstecher zum Dogs 'N' Malts, um sich eine Portion Pommes frites zu kaufen. Wer wusste schon, wie lange es dauern würde, bevor sie sich wieder heimlich den Magen vollschlagen konnte?
Toby freute sich riesig über die Cookies, Bree war jedoch peinlich berührt. Lucy nahm ihren Honig mit und fuhr zurück zum Haus. Auf halber Strecke dorthin hielt der Wagen, als hätte er einen eigenen Willen, rechts am Straßenrand.
Sie starrte auf das Handschuhfach. Was würde Ted in dieser Situation tun? Ihr perfekter Exverlobter verhielt sich nie auch nur ansatzweise unredlich, also orientierte sie sich stattdessen an Meg und klappte das Handschuhfach auf.
Sie rechnete halb damit, eine geladene Waffe oder allerwenigstens eine Packung Kondome und einen vergessenen roten Tangaslip zu finden. Stattdessen fand sie eine Bedienungsanleitung, einen Reifendruckmesser und einen Fahrzeugschein, ausgestellt in Illinois auf Patrick Shade, wohnhaft in Cook County, mit einer Adresse auf dem Lake Shore Drive in Chicago.
Wenig später trug sie ihre neuen Topfpflanzen in den Wintergarten und betrat hinterher ihr Schlafzimmer durch die Schiebetür, dann versteckte sie die Tüte mit dem Muffin für die böse Königin unter dem Waschbecken in ihrem Bad. Temple sollte sich selbst etwas einfallen lassen, wie sie an ihre Schmuggelware kam. Danach knetete sie den Teig nochmals durch, formte die Laibe, besprenkelte sie mit Wasser, legte sie in zwei Schüsseln, und stellte diese zurück in den Schrank. Dann ging sie hinunter zum Bootshaus und paddelte mit dem Kajak raus. Panda wollte Temple nicht allein auf den See lassen, deshalb war ein zweites Kajak geliefert worden.
Als sie zurückkam, saßen Temple und Panda an dem monströs großen Küchentisch beim Lunch, das nicht viel besser sein konnte als eine Darmreinigung. Die spärlichen Portionen aus den Tiefkühlbehältern, die auf der Anrichte standen, hatten sie auf hübsche Teller gelegt. Panda schob mit der Gabel ein einsames Stück Lachs hin und her. Eine Zitronenscheibe schwamm in dem Glas Wasser, das Temple an die Lippen führte. Sie tupfte sich die Mundwinkel mit einer Stoffserviette ab, die sie irgendwo ausgegraben hatte.
» Ich denke, es ist wichtig, dass eine Mahlzeit ansprechend aussieht « , sagte sie.
» Nichts sieht ansprechend aus, wenn man es auf Pandas kotzgrünem Tisch verzehrt « , erwiderte Lucy.
» Der Tisch bleibt « , sagte er.
» Dein Pech. «
Sie ging in ihr Zimmer und kehrte mit der Tüte zurück, die Temples legitime Einkäufe enthielt. Panda entriss sie ihr, bevor Temple danach greifen konnte. Er wühlte darin herum, und nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sich nur Zeitschriften und eine Nagelzange darin befanden und keine der verbotenen Substanzen, die unter Lucys Waschbecken versteckt waren, übergab er die Tüte seiner Auftraggeberin.
Die böse Königin richtete den gebieterischen Blick auf ihn. » Ernsthaft, Panda … findest du das nicht ein bisschen beleidigend Lucy gegenüber? «
» Schon möglich. Ist mir wurscht. «
Lucy stieß einen verächtlichen Laut aus.
Temple legte die Tüte zur Seite. » Ganz ehrlich, warum geht ihr zwei nicht einfach miteinander ins Bett und bringt es hinter euch? «
Pandas Gabel, auf die er ein Stück matschigen Brokkoli gespießt hatte, verharrte mitten in der Luft, und Lucy verschluckte sich an ihrer Spucke. Panda fing sich als Erster.
» Du liegst total falsch. «
» Ach ja? « Temple stützte den Ellenbogen auf den Tisch und tippte mit den Fingern an ihr Kinn. » Ich habe meine erfolgreiche Karriere meiner Fähigkeit zu verdanken, dass ich Menschen gut einschätzen kann, und zwischen euch beiden knistert es so stark, dass es schon peinlich ist. «
» Das bildest du dir ein « , erwiderte Panda. » Was du wahrnimmst, ist Feindschaft. Zwei grundverschiedene Menschen
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