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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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nicht glauben, daß Eure Ladyschaft einen Diamantarmreif bei dem blutsaugerischen Verbrecher Molljee verpfändet hat.« Auf seinen blassen Wangen erschienen zwei hektisch rote Flecken.
    »Sie können es glauben, Mr.Donaldson«, erwiderte sie unbeeindruckt. »Es stimmt. Er hat mir die besten Bedingungen eingeräumt, und meine Überweisungen von Lloyds in London sind noch nicht eingetroffen. Wenn das der Fall ist, werde ich meinen Armreif wieder einlösen.«
    Er war entsetzt über dieses Eingeständnis. »Aber Birkhurst-Schmuck zu verpfänden … die ganze Stadt redet davon! Wenn Lady Birkhurst das erfährt, wird sie außer sich sein, außer sich ! In all den Jahren bei Farrowsham hat es das nicht gegeben. Warum haben Sie nicht mich um …« Er verstummte und mußte husten.
    Olivia zeigte weder Reue noch Verlegenheit. »Erstens, Mr.Donaldson, handelt es sich nicht um Birkhurst-Schmuck. Ich habe ihn von meiner Mutter geerbt. Gerede hin, Gerede her, ich kann damit machen, was ich will. Zweitens, Sie wissen, ich werde unter keinen Umständen Geld von Farrowsham benutzen, um der Firma meines Onkels zu helfen. Und drittens«, fügte sie etwas freundlicher hinzu, »haben Sie vergessen, daß ich jetzt Lady Birkhurst bin?«
    Am Abend schrieb Olivia einen Brief an Kinjal. »Estelle wird in Kürze nach Kalkutta zurückkommen! Diese Vorstellung macht mir angst, und zwar aus Gründen, die ich Ihnen, nur Ihnen anvertrauen kann. Sie wird Amos sehen wollen, und das darf nicht und kann nicht geschehen! Deshalb wende ich mich noch einmal hilfesuchend an Sie, meine liebste und aufrichtigste Freundin. Ich bitte Sie, meinen Sohn zu sich zu nehmen, solange meine Cousine in Kalkutta bleibt, oder bis ich abreise – je nachdem, was ratsamer ist. Ich werde Ihnen Amos schicken, sobald ich Ihre Antwort habe.«
    Aber Olivia kannte Kinjals Antwort. Sie schrieb, ohne Fragen zu stellen oder Erklärungen zu verlangen oder Bedingungen zu nennen, nur einen Satz: Schicken Sie Amos, wann immer Sie wollen.
    *
    Kein Schiff fuhr vor der Lulubelle in Richtung Pazifik, und drei Tage, nachdem Amos vorsorglich mit Mary Ling und der Aja nach Kirtinagar abgereist war, traf Estelle in Kalkutta ein.
    Olivia war bereits todunglücklich ohne ihren Sohn, und die Nachricht weckte ihre Angst von neuem. Das Schiff legte frühmorgens an. Am Nachmittag erhielt Olivia im Kontor einen durch Boten überbrachten Brief ihrer Cousine, in dem sie Olivia anflehte, sie sofort zu besuchen. »Ich brenne, ich brenne darauf, dich wiederzusehen, liebste Oli. Fliege hierher, sobald du den Brief in Händen hältst.« Olivia kochte vor Zorn. Sie gab dem Boten keine schriftliche Antwort, sondern sagte nur, er möge Missy Memsahib ausrichten, sie werde kommen, sobald sie ihre Arbeit im Kontor beendet habe.
    Natürlich ließ sich ein Zusammentreffen mit Estelle nicht vermeiden. Aber als Olivia sich schließlich in das Notwendige fügte, war es bereits Abend. Sie hatte die vergangenen Stunden gut genützt, alle scharfen Kanten ihrer Gefühle geglättet und war zu einem pragmatischen Schluß gekommen.
    Ich habe den Alptraum der vergangenen Monate überlebt, also werde ich auch Estelles Rückkehr überleben.
    Als die Kutsche über die Auffahrt der Templewoods rollte, eilte Estelle die Stufen herunter. Sie warf sich Olivia in die Arme und fing heftig an zu weinen. »O Olivia, meine liebste, liebste Oli … wie sehr hast du mir gefehlt!«
    Olivia löste sich aus der erstickenden Umarmung. »Ach ja? Gut, also willkommen zu Hause, Estelle. Und meinen Glückwunsch. Wo ist dein John?« Sie war stolz darauf, daß sie so mühelos lächeln konnte.
    »In Madras bei seinen Eltern«, stieß Estelle immer noch schluchzend hervor. »Sie sind unterwegs an Land gegangen, um einen kranken Verwandten zu besuchen … Oh, Olivia, ich habe manchmal geglaubt, ich würde sterben, weil ich nicht mit dir reden konnte …«
    »Aber du bist nicht gestorben.« Olivia löste Estelles Hand von ihrem Arm und fragte: »Wo ist Onkel Josh?«
    »Er sitzt mit Onkel Arthur hinten im Garten.« Mit tränennassen Augen griff Estelle wieder nach Olivias Hand. »Wie schrecklich Papa aussieht! Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht glauben. Er ist ja nur noch Haut und Knochen …«
    »Das ist nicht alles, Estelle.« Olivia sah sie mit kalter Verachtung an.
    »Komm, gehen wir zu ihnen.« Ohne ihrer Cousine die Möglichkeit zu einem Einwand zu geben, ging sie davon.
    Sir Joshua und Ransome saßen sich an einem

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