Wer liebt mich und wenn nicht warum
schon kennengelernt hatten, die sonnige Sonja und der knusprige Knut, der so rosig, rund und gemütlich aussah, dass wir alle lachen mussten bei diesem Namen.
»Ich bin die friedliche Friederike und ich finde dieses Spielbescheuert«, sagte ein blondes Mädchen mit Pferdeschwanz und Schafsnase.
Ähm, die und friedlich? Dann bin ich Mutter Teresa! Aber Maiken ließ sich von der Schafsnase nicht aus der Ruhe bringen, sie machte einfach weiter und so lernten wir auch noch den »tollen Torsten« kennen, der mit einem Mädchen flirtete, das sich als »sternengleiche Stella« vorstellte und auch genau so aussah.
Vicky bezeichnete sich als »verführerische Vicky«. »Das sind nicht so wahnsinnig viele gleiche Buchstaben, aber es passt«, säuselte sie und versuchte, mit einem Augenaufschlag ebenfalls die Aufmerksamkeit des tollen Torsten zu gewinnen, denn der sah von allen Jungs am besten aus. Ihr Versuch blieb allerdings erfolglos, denn Torsten sah nur Stella. Wahrscheinlich sauste er in Gedanken schon mit der Sternengleichen durch die Milchstraße und alles andere war ihm schnuppe.
»Ja. Und ich bin der charmante Simon«, verkündete der Letzte in unserer Runde, ein langer Blonder mit gegelten Stirnfransen, und grinste frech. Alle kicherten. Nein, nicht alle. »Charmant schreibt man nicht mit S«, giftete Friederike.
»Aber es passt«, trötete Simon vergnügt.
»Regeln gelten für alle, auch wenn sie bescheuert sind!«, schnaubte Friederike und schleuderte ihren Pferdeschwanz nach hinten.
»Liebe Fritzi, zank mich nicht. Spuck mir lieber ins Gesicht«, reimte Simon, aber er lenkte ein. »Na gut, wenn du willst, darfst du auch eine Ausnahme von der Regel sein. Dann benenne ich dich um. Du bist jetzt nicht mehr die friedliche, sondern die niedliche Friederike.«
Die Schafsnase schnaubte wieder, aber ein bisschen geschmeichelt wirkte sie doch. Und definitiv friedlicher als vorher. Wenn auch nicht niedlicher.
Nach diesem heiteren Spiel in fröhlicher Runde teilte der haarige Harri uns in fünf Zweier-Gruppen ein. Sie heißen wenig schmeichelhaft nach unseren Aufgabengebieten: die Pferde, die Rindviecher, die Krabbler, die Blümchenzähler und die Psychos. »Für die Pferde gab es die meisten Interessenten«, erklärte Harri, »deswegen musste das Los entscheiden. Friederike und Karim, ihr seid unsere Pferdebeobachter.«
Vicky sah enttäuscht aus, aber ihr Blick ging schnell zu Torsten und ihre Miene entspannte sich wieder. Wahrscheinlich hoffte sie, mit ihm in eine Gruppe zu kommen und war deswegen nicht allzu traurig über den Verlust des Pferdejobs.
»Lilia und Simon bewachen die Auerochsen«, verkündete Harri und ich war ganz zufrieden mit dieser Kombination. Eigentlich ist es in meinem Fall egal, mit wem ich mir den Job teile. Wie Harri uns erklärte, sollen Simon und ich uns nämlich auf den Beobachtungskanzeln abwechseln und haben deswegen kaum was miteinander zu tun. Die anderen Gruppen ziehen immer zu zweit los, aber Simon und ich treffen uns nur beim Schichtwechsel. Trotzdem. Mit Fritzi wollte ich so wenig wie möglich zu tun haben und dieser selbstverliebte Torsten ist auch nicht so mein Fall. Dann doch lieber eine Zusammenarbeit mit Simon, dem Clown.
Der freute sich auch über diese Einteilung, zumindest grinste er über alle vier Backen, als er das hörte.
Unsere beiden »Psychos« sind Maiken und Helge. Sie sollen unsere Team-Diskussionen leiten und abends ein Freizeitprogramm für uns alle planen. Und wenn wir anderen tagsüberunterwegs sind, schreiben sie psychologisch fundierte Texte für die Infotafeln, die später mal auf dem Festland und an allen Anlegestellen der Insel illegale Besucher vom Betreten der Weiden abhalten sollen.
Dann gibt es da noch die Blümchenzähler, die geschützte Pflanzen auf der Insel finden, zählen und in Karten eintragen müssen. Das sind – täräää – Stella und Torsten.
Tja, da hat die verführerische Vicky leider Pech gehabt. Dafür ist sie jetzt ein »Krabbler« und darf zusammen mit dem roten Robert Pferdeäpfel und Kuhfladen durchstochern und alle Lebewesen bestimmen, die sie darin findet, vom Mistkäfer über den Spulwurm bis hin zur Fliegenmade. So merkt man, ob die Tiere Parasiten haben.
Bin ich schadenfroh?
Neiiiiin. Ich doch nicht!
Zum Schluss legte Harri noch die Regeln fest, an die wir uns hier alle halten müssen: kein Sex, keine Drogen, kein hochprozentiger Alkohol. Handys aus, die sind nur für Notfälle, denn wir können die Akkus nicht
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