Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer lügt, gewinnt

Wer lügt, gewinnt

Titel: Wer lügt, gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrícia Melo
Vom Netzwerk:
dich, sagte sie, wir rollten, ich versuchte, die Waffe zu ergreifen, rollten, aus dem Revolver löste sich ein Schuß.
    Fúlvia schubste mich weg und stand auf. Ich sah, daß meine Kleider voller Blut waren. Ich sah, wie Ingrid ins Wohnzimmer kam. Fúlvia schlug ihr ins Gesicht, halt’s Maul, du Sekretärinnenschlampe, sonst verpasse ich dir auch noch eine Kugel. Ich machte Ingrid ein Zeichen, ruhig zu bleiben. Ruf die Polizei, sagte Fúlvia und steckte den Revolver ein, los, das möchte ich mal sehen, sag, daß ich versucht habe, dich umzubringen.
    Ich verspürte ein Brennen in Brusthöhe, ich wollte lieber nicht hinschauen. Und wenn du schon mal dabei bist, fuhr Fúlvia fort, kannst du auch gleich sagen, daß ich illegal mit Gift handele. Sag, daß ich Gift nach ganz Europa verkaufe, zur Herstellung von Medikamenten, sag’s doch. Ich kann’s gar nicht erwarten, daß du die Polizei rufst, die ganze Nacht habe ich daran gedacht. Schon in der Tür, schaute sie mich noch einmal an, bevor sie hinausging. Du sitzt genauso in der Scheiße wie ich, sagte sie.
    Wenn Ingrid nervös war, dann gelang ihr hervorragend, es zu verbergen. Ich bringe dich ins Krankenhaus, sagte sie. Sie holte ihre Tasche, den Autoschlüssel, fragte, ob ich es zu Fuß bis zur Garage schaffen würde.

38
    Stimmen Sie sich ein auf Ihr Gespräch mit Gott
     
    Die Übungen, mit denen die Atmosphäre von Raum- und Zeitlosigkeit geschaffen wird, die für eine Plauderei mit Gott notwendig ist, sind mantrischer Natur und haben die Funktion, uns leer werden zu lassen. Sie befreien unseren Geist von unserem wahrnehmenden und kontrollierenden Ich. Sie machen uns frei von uns selbst, damit wir Gott empfangen können.
     
    Konsonantisches Mantra – Ausbalancieren der aktiven Energie
     
    Es gibt zwei Varianten:
    1. Das S-Mantra
    Stellen Sie sich aufrecht hin, mit geschlossenen Augen, und füllen Sie Ihre Lungen mit Luft, visualisieren Sie die Farbe Blau und atmen Sie aus, so als wollten Sie das Zischeln einer Schlange nachahmen, sssssssssssssssssssssssss.
    2. Das Z-Mantra
    Stellen Sie sich aufrecht hin, mit geschlossenen Augen, und füllen Sie Ihre Lungen, visualisieren Sie die Farbe Blau und betonen Sie beim Ausatmen den Buchstaben Z, zzzzzzzzzzzzz.
     
    Vokal-Mantra – Ausbalancieren der passiven Energie unserer fünf Sinne (Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Tastsinn): Stellen Sie sich aufrecht hin, mit geschlossenen Augen, füllen Sie die Lungen mit Luft, und betonen Sie beim Ausatmen den Buchstaben A. Wiederholen Sie die Übung weitere vier Male, und ersetzen Sie dabei den Vokal A durch E, I, O, U.
     
    Auf dem Weg ins Krankenhaus überzeugte ich Ingrid davon, sie müsse sagen, daß wir an der Ecke ihres Hauses von einem hochgewachsenen, kräftigen Mann mit tätowierten Armen überfallen worden waren. Wiederhole, sagte ich, er steckte die Waffe durchs Fenster, sagte sie, du hast versucht zu reagieren, da hat er geschossen. Wie sah der Mann aus? fragte ich. Groß, mit lauter Tätowierungen auf dem Arm, antwortete sie. Welche Hautfarbe? Pechschwarz, antwortete Ingrid. Wie kann er pechschwarz gewesen sein, wenn er lauter Tätowierungen auf dem Arm hatte? Dann war er eben weiß, sagte Ingrid. Ein Weißer, paß auf die Ampel auf, sagte ich. Ein Weißer, sagte sie, mit lauter Tätowierungen auf dem Arm.
    Das Blut tropfte von meinem Hemd, Ingrid fuhr mit Höchstgeschwindigkeit, schnitt Kurven, fuhr über Bürgersteige, wendete, obwohl es verboten war, und sagte mir in einem fort, daß alles in Ordnung sei, daß alles gut werden würde, ein Weißer mit lauter Tätowierungen auf dem Arm.
    Eine Ärztin vom Dienst nahm sich meiner an und erklärte mir, nachdem sie mich untersucht hatte, daß sich die Kugel hinter meinem linken Schulterblatt eingenistet hätte. Es sei nichts Ernstes, aber ich müsse operiert werden.
    Als ich aus der Narkose erwachte, lag Ingrid neben mir auf dem Bett. Ich habe schon mit dem Kriminalbeamten vom Dienst gesprochen, sagte sie, es ist alles glatt gegangen. Sie fragte, ob ich Schmerzen hätte. Ich verneinte. Möchtest du deine Ruhe haben? fragte sie. Ich will reden, sagte ich. Sei mal still, sagte sie, ja, sprich, du kannst reden. Ich erzählte ihr von Ronald, von dem Unfall mit der Schlange im Plantagenhotel, von dem Plan mit dem Überfall, von der Tat, den Ermittlungen, alles, mit allen Einzelheiten. Ich redete eine halbe Stunde lang, Ingrid hörte aufmerksam zu. Sie wollte wissen, ob die Polizei sich nicht mit dem Umstand

Weitere Kostenlose Bücher