Wer macht was und was mache ich
Anliegen, mit denen ich tun habe. Die meiste Zeit verbringe ich mit Beratungsgesprächen und der Ausarbeitung von Verträgen.
Im Gegensatz zum Anwalt ergreift ein Notar nicht Partei, er ist neutral und achtet darauf, dass die Interessen aller Seiten ausgewogen berücksichtigt werden. Wenn ein junges Paar zu mir kommt, das heiraten und die Vermögensverhältnisse in einem Ehevertrag regeln möchte, spielen wir verschiedene Zukunftsszenarien durch, die im Vertrag geregelt werden müssen. Was ist, wenn einer der beiden den Beruf verliert oder aussetzen muss, wegen Kindern oder aus Krankheitsgründen? Ich bin verpflichtet, auf Risiken hinzuweisen und Alternativen aufzuzeigen. Vom Landwirt, der seinen Hof überschreiben will, bis zum Geschäftsführer habe ich es mit einer großen Bandbreite an Mandanten zu tun. Diese Vielfältigkeit hat mich an der Aufgabe gereizt.
Die Laufbahn von Notaren ist von Bundesland zu Bundesland anders geregelt. In einigen Ländern übernehmen Anwaltsnotariate urkundliche Beglaubigungen. Der Zugang zu einem Nur-Notariat, wie in Bayern, ist beschränkt und hängt von der Note ab. Nur die Besten eines Jahrgangs erhalten die Chance, die Anwärterzeit beträgt nach Abschluss der zwei Staatsexamen mindestens drei Jahre. In dieser Zeit übernimmt man Vertretungen, zum Teil auf dem Land, zum Teil in der Stadt. Nach einem Jahr in Füssen arbeite ich zurzeit als Notarassessor in München. Ich habe notarielle Befugnisse, kann Beglaubigungen vornehmen und werde bezahlt wie ein Richter am Amtsgericht. Um mich als Notar bewerben zu können, muss ich warten, bis ein Amt frei wird.
Manchmal wäre es nett, einen Gegner zu haben, mit dem ich vor Gericht die Klingen kreuzen könnte. Strategische Überlegungen, wie ein Anwalt sie anstellt, spielen in meinem Beruf keine Rolle. Ich brauche ein gewisses psychologisches Gespür, damit Mandanten mir auch von Problemen erzählen, die im Hintergrund schwelen. Wer gibt schon gerne zu, dass der Sohn Druck ausübt, um früher an das Vermögen zu kommen? Auch bei Gesellschafterverträgen spielt Persönliches nicht selten eine Rolle. In diesen Gesprächen mit sehr unterschiedlichen Menschen, die oft mit eher vagen Vorstellungen kommen, übernehme ich viel Verantwortung. Eine notarielle Urkunde legt fest, dass genau das von den Parteien gewollt wurde, was an Erklärungen in der Urkunde enthalten ist. Der Zwang zur notariellen Beurkundung, zum Beispiel in Erbschaftsangelegenheiten oder bei einem Hauskauf, soll die Beteiligten schützen. Mache ich einen Fehler, bin ich mit meinem gesamten privaten Vermögen haftbar.
»Mir gefällt die Abwechslung«
Thomas Franze
Versicherungsmathematiker
34 Jahre
Diese Eigenschaften bringe ich mit:
• Verständnis für Zahlen und Statistik
• Sorgfalt und Genauigkeit
• Kreativität, Offenheit und Flexibilität
Und so bin ich dahin gekommen:
• Diplomstudiengang Versicherungsmathematik an der FH Zittau
• Praxissemester in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei einem Hausgerätehersteller
• Diplomarbeit bei einem mittleren Versicherungsunternehmen, mit direkt anschließendem Berufseinstieg
• Berufsbegleitende Ausbildung zum Aktuar in der Schadensversicherung
• Wechsel zu einem global tätigen Versicherer
Welche Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?
• Prinzipientreue – Entscheidungen müssen wohl begründet und transparent sein
• Man muss kein brillanter Kopfrechner sein, braucht aber ein gutes Gefühl für Zahlen und sehr gut ausgeprägte analytische Fähigkeiten
• Eine ordentliche, gut strukturierte und sehr genaue Arbeitsweise
• Gute Sprachkenntnisse
• Kommunikationsfähigkeit – Versicherungsmathematiker haben mit Kollegen und Geschäftspartnern aus vielen verschiedenen Bereichen zu tun
• Ein selbstbewusstes Auftreten bei der Präsentation von Ergebnissen
D ie Kollegen in der Produktentwicklung denken über eine Haushaltsglasversicherung nach, der Tarif soll erhöht werden. Was ist vertretbar und wie werden sich die neuen Preise voraussichtlich auswirken? Als Versicherungsmathematiker bin ich von Anfang an in den Prozess der Preisfindung eingebunden. Versicherungen arbeiten mit Marktforschern zusammen und wissen, an welchen Punkten Kunden sensibel reagieren. Der Rest ist Mathematik.
Mit Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung lassen sich Risiken beschreiben und künftige Entwicklungen abbilden. Auf Grundlage dieser Berechnungen leiten wir entsprechende Empfehlungen zur
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