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Wer macht was und was mache ich

Wer macht was und was mache ich

Titel: Wer macht was und was mache ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunda Achterhold
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inspirieren und brachte Prints auf den Laufsteg. Prompt wurde die talentierte Absolventin mit einem Preis ausgezeichnet und zu einer Modenschau nach Shanghai eingeladen. Die Jungdesignerin blieb auf dem Teppich. Bewusst entschied sie sich nach der Ausbildung für ein Praktikum im Textildesign, um mit grafischen Drucken zu arbeiten. Noch während dieser Zeit fand sie ihre erste Stelle: In einem kleinen Team arbeitet Nura Saker an einer neuen Kollektionslinie mit.
Gratwanderung beim Berufseinstieg
    Wer künstlerisch arbeiten will, bringt in der Regel eine große Portion Idealismus mit. Und lässt sich gerade am Anfang leicht verschleißen. Hospitanzen, Praktika und schlecht bezahlte Assistenzen sind in kreativen Branchen gang und gäbe. Schließlich steht man noch ganz am Anfang, braucht Erfahrung und ist nach dem Studium oft froh, überhaupt irgendwo unterzukommen. »Ich mach das ja auch gerne!« ist einer der am meisten gehörten Sprüche in der Kultur- und Designbranche, mit dem sich eine weitere unbezahlte Tätigkeit schönreden lässt. Es ist eine Gratwanderung. Auf der einen Seite ist es wichtig, in Projekten mitzuarbeiten und Erfahrungen zu sammeln. Es kann eine bewusste Entscheidung sein, eine Zeit lang in einer Abteilung oder in einer Sparte zu arbeiten, die man noch nicht so gut kennt. Doch man muss aufpassen, sich dabei nicht selbst zu verbrennen und unter Wert zu verkaufen. Antje Otto hat einige solcher Fälle erlebt und rät dazu, für sich selbst einzustehen. Wenige Tage nach ihrer letzten Prüfung hat die Theaterwissenschaftlerin als Assistentin eines Theaterfestivals angefangen, inzwischen arbeitet sie als Organisationsleiterin. Bewerbungen hat sie kaum geschrieben. Ihre Aktivitäten während des Studiums haben sie immer wieder von Job zu Job gebracht.
Netzwerken, netzwerken, netzwerken!
    Festivals sind ein wichtiger Ort für Theaterarbeit geworden. Auf Projektbasis planen freie Kuratoren Veranstaltungen und führen sie durch – ein Bereich, den viele Absolventen noch nicht so im Blick haben. Theaterspektakel, Performance oder Wissenschaftsfestival, die Spannbreite ist groß. Auch Städte, Unternehmen oder Institutionen gehen Jubiläen heute ganz anders an und bieten interessante Möglichkeiten. Kulturmanager entwickeln neue Formen und Konzepte, müssen allerdings auch in der Lage sein, Sponsoren zu gewinnen und Fördermittel zu akquirieren. Das kann mühsam sein, und man lernt es auch nicht unbedingt im Studium.
    Je früher Studierende anfangen, sich in der Szene zu vernetzen, desto besser. Die Kulturbranche ist überschaubar, jeder kennt jeden. Über Projekte, Stipendien und den persönlichen Austausch auf Fachtagungen oder Festivals lassen sich tragfähige Netzwerke aufbauen. Regisseur Christian Grammel profitiert von den Kontakten, die er sich über die Arbeit an Projekten während des Studiums aufgebaut hat. Er hat sich gegen ein festes Engagement entschieden und lebt viele Wochen im Jahr aus dem Koffer.
Lektoren lesen den ganzen Tag!?
    Lektorat und Dramaturgie zählen für Germanisten oder Theaterwissenschaftler nach wie vor zu den klassischen Traumjobs. Vor allem deshalb, weil sie mit Büchern, Texten und ganz viel Lesen verbunden werden. Das stimmt nur bedingt. Michelle Sattinger liest zwar viele Manuskripte. Schließlich ist sie immer auf der Suche nach Geschichten für Kinder und Jugendliche, die sich auch als Vorlage für ein Hörbuch eignen. Im Verlagslektorat fallen jedoch zig andere Aufgaben an, von der Preiskalkulation über die Suche nach geeigneten Sprechern bis hin zur Vertragsgestaltung und technischen Details. Da ist nicht nur Sprachgefühl und ein Gespür für den Geschmack der Leser gefragt, sondern auch kaufmännisches Denken.
Theaterleute müssen flexibel sein
    Lene Grösch liest ständig Stücke, um Ideen für den nächsten Spielplan zu sammeln. Nach drei Spielzeiten an einem Stadttheater wechselt die Dramaturgin im nächsten Jahr an ein anderes Haus. Lene Grösch, die einen kleinen Sohn hat, wusste worauf sie sich einlässt. Wer am Theater arbeitet, sollte flexibel sein und nicht zu lange an einem Ort bleiben, um immer wieder etwas Neues kennenzulernen. Verträge werden normalerweise pro Spielzeit verlängert. Die Nachwuchsdramaturgin engagiert sich als eine der »dg:möglichmacher« in der Dramaturgischen Gesellschaft und regt den künstlerischen Austausch untereinander an. Auch ganz pragmatische Themen wie Vertragsgestaltung brennen bei den Veranstaltungen manchmal auf den

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