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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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gewogen, hie und da die Melodie unterbrochen, wenn ihr zum Beispiel der Leitenbauer in einer spontanen starken Erregung sein Becken in den Unterleib gestoßen hat. Ihre Arme sind teilnahmslos von den Bettkanten des schmalen Bettes gebaumelt, das zusätzlich den Leitenbauer in sich aufnehmend, noch winziger, wie ein Puppenbett, ausgesehen hat. Nach einem kurzen, heftigen Zucken des Beckens, bei dem die Arschbacken des Leitenbauer applaudiert haben, so heftig sind sie aneinander und wieder auseinander bewegt worden, ist er liegen geblieben wie erschossen. Zwischen ihren Schenkeln steckend, ist er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr gelegen. Die stacheligen Hoden hingen schlaff herunter, bis sie die Tuchent berührten und zu seinem Glück dem Norbert den Blick auf das mütterliche Arschloch verdeckten. Seine Arme sind neben den Armen der Mutter gebaumelt, haben diese zufällig immer wieder leicht berührt. Die Mutter ist jetzt mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand den Arm des Leitenbauer auf- und abgefahren. Hat ihre Augen aufgeschlagen und den Norbert bemerkt, der hinter dem Bett gestanden ist. Hat in ihrer Überraschung, weil sie den Norbert komplett vergessen, ihn immer noch in der Lade bei den Mäusen schlafend gewähnt hat, gleichzeitig ihren Kopf geschüttelt und flüsternd NEIN gesagt. NEIN , NORLI , hat sie zu ihm gesagt und versucht, den für sie viel zu schweren Leitenbauer mit ihren dünnen Armen hochzustemmen. Der hat sich gleich darauf selbst aufgerichtet, sich umgedreht, seinen massigen Körper seitlich nach hinten verrenkt und mit einem verwunderten Ausdruck im Gesicht zum Fuß des Bettes geschaut. Gleichzeitig ist der Eisstock, den der Norbert mit beiden Händen wie beim Holzhacken hat herabfallen lassen, in die Fresse des Leitenbauer eingeschlagen. Der Eisstock, der mit einem Eisenring umfasst war, hat von der verwunderten Leitenbauerfresse kaum Widerstand zu erwarten gehabt. Deshalb ist er auch in die rechte Gesichtshälfte des Leitenbauer hineingefahren und hat ihn auf den Körper der Mutter zurückgeschleudert, wo er bewusstlos liegen blieb. ACH, WIE GUT, DASS NIEMAND WEIß , hat die Mutter gesagt.
    »Ich meine, das kann einem doch keiner verdenken, Kreisky, oder? Noch dazu einem Kind nicht. Aber der Leitenbauer hat immer jedem alles verdenkt. Um es demjenigen zurückzuzahlen einmal. Kind hin oder her. Hat es zwar abgestritten, doch je mehr er es abgestritten hat, desto mehr hat er es demjenigen verdenkt. Verdrängen und verschweigen, aber ja nicht vergessen. Das sind für den Leitenbauer die angesehensten Tugenden gewesen, Kreisky, sag ich zu ihm. Das hat er am besten gekonnt. Keiner hat so gut so tun können, als ob nichts passiert wäre, wie der Leitenbauer, wirklich wahr«, sagt der Herr Norbert.
    Der Leitenbauer blieb aufgrund seiner Rossnatur nicht lange bewusstlos. Zusammen mit dem Norbert hat die Mutter den noch damischen, durch den eigenen Eisstock entstellten Leitenbauer auf das Stockerl gesetzt. Der Leitenbauer hat schwer geatmet, seinen blutenden Kopf mit beiden Händen gestützt und sich über den Schiffboden gebeugt. Darauf hat sich bereits eine dunkle Blutlache gebildet, in der das Hineinklatschen der Blutstropfen deutlich zu hören war. Nach einiger Zeit haben der Norbert und seine Mutter auf seinen Befehl hin den Leitenbauer auf den Leiterwagen zu legen gehabt, der immer in der Garage hinter dem Traktor stand. In diesem Leiterwagen ist der Leitenbauer durch die dunkelgraue Nacht vom Leitenbauerhof weg und ins Dorf transportiert worden. Zu hören war auf diesem für alle Beteiligten beschwerlichen Weg nur das Ächzen des hölzernen Leiterwagens und das regelmäßige Stöhnen des Leitenbauer, wenn der ungefederte Leiterwagen ruckartig in ein Schlagloch gerumpelt und der Kopf des Leitenbauer hart auf die Holzplanke dahinter aufgeschlagen ist. Als das Bierzelt endlich in Sichtweite war, hievten sie den Leitenbauer vom Leiterwagen herunter und stellten ihn auf seine Beine, auf denen er trotz ihrer baumstumpfartigen Beschaffenheit herumwankte. EIN INDIANER KENNT KEINEN SCHMERZ , hat die Mutter gesagt und sanft über den blutverschmierten, zum Teil bereits verkrusteten Kopf des Leitenbauer gestrichen, sich umgedreht und sich mit dem Norbert und dem Leiterwagen auf den Weg zurück zum Leitenbauerhof gemacht. Der Leitenbauer hat sich weiter zur Zeltfestwiese geschleppt, auf der er, erneut bewusstlos geworden, schließlich zusammengebrochen ist. In Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr

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