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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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gegen ihr Becken. Die Stelle wurde nass und glitschig. Fühlte sich an wie der Froschlaich, den es im Teich hinter dem Leitenbauerhof in Massen gegeben hatte und in den der Norbert wegen seiner angenehm gallertartigen Konsistenz oft die Finger hineingesteckt hatte. Mit ihrem Finger drängte die Rosemarie seinen Mittelfinger in ihr Loch hinein und atmete dabei heftig aus. Es war eng und er konnte die Beckenknochen spüren, die seinem drängenden Finger kaum nachgaben. Vor und zurück schob die Rosemarie seinen Finger in ihrem Loch, das immer feuchter wurde und auf der gelben Unterhose bereits einen dunklen Fleck hinterlassen hatte. Der Widerstand im Loch wurde kleiner, es weitete sich aus, und bald schon hatte er zwei Finger tief in der Rosemarie stecken. Vom Prater herüber konnte der Norbert Männergeschrei hören, das knackende Platzen einer Flasche auf Asphalt, quietschende Autoreifen und das darauffolgende Hupen. Mit beiden Händen drückte die Rosemarie die Hand vom Norbert zwischen ihre Beine, die sie abgewinkelt und so weit gespreizt hatte, dass die Knie fast den Boden berührten. Der Norbert stützte sich auf einen Ellbogen und stocherte in der Rosemarie herum. Immer schneller bewegte die Rosemarie den Norbert in ihrem Loch, bis ihr Unterleib zu zucken begann, sie die Schenkel zusammenpresste und Norberts Hand, dessen Finger noch immer im Loch steckten, einklemmte. Die Rosemarie bewegte sich nicht mehr, zog Norberts Hand aus ihr und der Unterhose und legte sie auf seine Brust. Zur Erinnerung, sagte sie, sprang auf, strich das Kleid über ihren Beine glatt, drehte sich um und rannte weg. Norbert sprang auch auf und rief ihr überrascht irgendwas nach. Da war sie aber schon im grellen Licht des Praters verschwunden. Zurück im Arnautovič Kinderheim, in dem Sechsbettzimmer, das er vier Jahre lang bewohnte, lag er in dem oberen Stockbett und roch an seinen Fingern. Sie brunzelten leicht. Rochen nach einer Mischung aus Hautcreme, Seife und ranziger Rindsuppe. Ringsherum waren die Schlafgeräusche seiner Zimmerkameraden zu hören. Das Schnarchen, Schnaufen und gelegentliche Schluchzen, das dem Norbert das Einschlafen Nacht für Nacht fast unmöglich machte. Es immer nur durch Wortzerdenken schaffte und durch das Denken der Melodie, die die Mutter immer gesummt hatte am Leitenbauerhof. Von diesem Abend an war noch der Geruch der Rosemarie an seinen Fingern dazugekommen, der aber viel zu schnell nachließ, und ihm nichts anderes übrig blieb, als an ihn zu denken. Weil er nie wieder die Möglichkeit hatte, die Finger in die Rosemarie zu stecken, um den Geruch aufzufrischen. Hat er später einmal einen ähnlichen Geruch wahrgenommen, ist ihm augenblicklich schwer ums Herz geworden, wie man so schön sagt. Ist ihm beim Betreten eines Pissoirs sofort die Rosemarie, ihre weiche Stelle zwischen den Beinen, das rote Kleid, die gelbe Unterhose und ihre Hand auf seiner eingefallen. Außerdem ist ihm DAS GEIMPFTE AUFGEGANGEN , wie die Mutter im Zorn immer gesagt hat, weil er eine Wut gehabt hat auf die Rosemarie. »Es ist doch so, Kreisky, nicht wahr? Was dir fehlt merkst du erst, wenn es weg ist. Das weiß doch jeder. Wenn du es nur einmal kriegst, dann nie wieder, trauerst du zuerst und bekommst anschließend eine Wut, die dich wahnsinnig macht. Weil es eine sinnlose Wut ist, die zwar gegen den anderen gerichtet ist, die du aber selbst schlucken musst natürlich. Willst die Erinnerung vergessen und zerdenken. Du durch diese Gedanken aber im Gegenteil immer wieder daran erinnert wirst. Es dir unmöglich ist, so eine Erinnerung zu vergessen, alleine dadurch, daran zu denken, sie vergessen zu müssen, und so weiter. Alles andere vergisst du sofort, weil du großteils das Gleiche machst tagtäglich. Dich jeden Tag mit den gleichen Dingen beschäftigst, die du bis zum Abend meistens schon wieder vergessen hast. Du dich an dein halbes Leben nicht mehr erinnern kannst deswegen. Nur die Erinnerung, die du unbedingt vergessen willst, vergisst du nicht, wirklich wahr. Weil du es eigentlich gar nicht willst. Sie trotz der Wut und dem Kummer, die dir diese Erinnerung macht, doch die einzige ist, die dir bleibt. Die dich quasi bewegt, in dem Sammelsurium vergessener Erinnerungen, Kreisky, sag ich zu ihm.«
    Der Norbert lag in seinem Bett und roch an seinen Fingern, von denen der Geruch von der Rosemarie schon längst verschwunden war, und summte sich im Hirn die Melodie der Mutter vor. Ein zusätzlicher Trick, überhaupt jemals

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