Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
Vom Netzwerk:
immer eine knielange Trachtenlederhose mit Hirschhornknöpfen. »Kreisky, sag ich zu ihm, obwohl die knielangen Trachtenlederhosen, die von Generation zu Generation weitervererbt werden, ewig halten, haben sie für den Besitzer allerdings ein Ablaufdatum. Wächst der Besitzer so einer Hose aus dieser Hose heraus und trägt sie trotzdem weiter, wird er automatisch zu einer lächerlichen Figur, nicht wahr? Ich meine, ein ausgewachsener Mann, der eine knielange Trachtenlederhose anhat, verliert doch automatisch seine Ernsthaftigkeit, oder etwa nicht? Niemand kann so einen erwachsenen Mann mehr ernst nehmen. Deshalb hab ich auch die Mürztaler Lausbuben zum Beispiel nicht ernst nehmen können, abgesehen von dem Zinnober, den sie fabriziert haben jetzt. Trotzdem bestehen diese Männer auf ihrer Ernsthaftigkeit und verlangen auch noch von den anderen den ihnen ihrer Meinung nach gebührenden Respekt. Wie soll das gehen, frag ich mich, Kreisky. Außerdem haben die knielangen Trachtenlederhosen die Fähigkeit, die Bösartigkeit und Gemeinheit ihrer Träger zu verschleiern. Helfen mit, diese Eigenschaften zu verniedlichen, wirklich wahr. Hat zum Beispiel der Hitler in seiner Uniform bedrohlich und mächtig ausgeschaut, ist er in der knielangen Trachtenlederhose zum harmlosen Spaziergänger und Naturliebhaber geworden. Direkt sympathisch. Hätte der Hitler nicht vorher die knielange Trachtenlederhose angehabt, kein Mensch wäre auf dem Wiener Heldenplatz gestanden und hätte ihm zugewunken vor lauter Freude, Kreisky, sag ich. Nicht die Wehrmacht, die SS oder die Propaganda, sondern die knielange Trachtenlederhose, die den gemütlichen Wienern so getaugt hat am Hitler, war seinerzeit schuld am Anschluss, wirklich wahr. Nicht zu vergessen natürlich auch die Fotos, auf denen der Hitler Hunde streichelnd abgebildet war. Die Hundefreunde, von denen es ja in Wien am meisten gibt, wie du selbst weißt, Kreisky, haben dem Hitler die Tierliebe hoch angerechnet. Weil, wer Hunde gernhat, der kann auch sonst keiner Fliege was zuleide tun, haben sie gedacht damals, Kreisky, sag ich zu ihm.« Dem Norbert stand seine knielange Trachtenlederhose zu diesem Zeitpunkt sehr gut. Vor allem hat sie der Rosemarie gefallen, was der eigentliche Beweggrund für den Norbert war, sie zu tragen. Die Stadtkinder hatten diese Hosen ja überhaupt nicht an. Kannten sie nur von Fotos her, die in den Werbeprospekten der steirischen Touristik für den Urlaub auf dem Bauernhof zum Beispiel abgebildet waren. Für den Norbert war sie nur eine ganz normale Hose bis dahin. Hat sie eigentlich überhaupt nicht leiden können, weil ihn die anderen Kinder im Heim immer ausgelacht haben deswegen, er als Landei verspottet wurde von ihnen und sie ihm nicht nur einmal in den Spind und auf die Trachtenlederhose gebrunzt haben. Darum hat er sie auch nur ausschließlich zu seinen Treffen mit der Rosemarie angezogen. Als die Rosemarie auf einmal verschwunden war, trug er sie überhaupt nicht mehr. Hat sie aus Wut weggeschmissen, mitsamt dem körperfeindlichen Walkjanker, den er aufgehoben hat bis dahin, aus nostalgischen Gründen und zur Erinnerung an die Mutter hauptsächlich. Die Rosemarie hat immer Kleider angehabt im Sommer. Das rote Kleid mit den aufgestickten Gänseblümchen gefiel dem Norbert am besten. Willst du dich an mich erinnern?, hat sie gefragt und ihre Hand auf seinen Handrücken gelegt. Du musst aber wegschauen, hat sie gesagt. »Ich hab in den Himmel geschaut, der wegen der vielen Lichter ringsherum nur ein schwarzes Loch war. Aber nur kurz, Kreisky, weil wenn dir jemand sagt, du darfst wo nicht hinschauen, ist klar, dass du natürlich sofort dort hinschaust«, sagt der Herr Norbert. Nicht schauen!, hat die Rosemarie den herüberschielenden Norbert angeschrien und ihm auf die Stirn geschlagen. Mit den Beinen hat sie ihren Unterkörper hochgestemmt und ihr Kleid bis über Becken und Bauch gezogen. Darunter trug sie eine gelbe Unterhose, auf der ebenfalls Blumen in allen Farben aufgedruckt waren. In die Unterhose steckte sie jetzt ihre Hand, führte damit die Hand vom Norbert zur gewünschten Stelle zwischen ihren Beinen. Sie berührte vorsichtig die Stelle, die sich so weich anfühlte wie die Pfoten vom Wagenbauer seiner Murli, die der Norbert eben wegen ihrer samtenen Oberfläche so gerne angegriffen hat. Die Rosemarie streichelte mit den Fingern vom Norbert in kreisförmigen Bewegungen die weiche Stelle zwischen ihren Beinen. Drückte sie mit ihrer Hand fest

Weitere Kostenlose Bücher