Wer Mit Schuld Beladen Ist
seltsamer Zufall ist, dass in letzter Zeit die Tiere von vier Leuten getötet wurden, die alle Kunden von Quinn Tracey sind. Und natürlich hatten die Van Alstynes ihn ebenfalls angeheuert.«
»Aber die ermordete Frau war nicht Mrs. Van Alstyne. Gibt es irgendeine Verbindung zwischen Quinn Tracey und Audrey Keane?«
»Nicht dass ich wüsste. Aber vielleicht ist es wie mit den Tieren. Er war an einem relativ abgelegenen Ort, niemand war in der Nähe, und deshalb … brachte er sie um.« Zum ersten Mal so unverblümt ausgesprochen klang es dürftig. »Der Zusammenhang zwischen Tierquälerei und Gewalt gegen Menschen ist allgemein bekannt«, verteidigte sie sich.
»Davon habe ich auch schon gehört. Und der Zusammenhang zwischen unglaublich gelangweilten Teenagern auf dem Land und dummen, zerstörerischen Streichen ebenfalls. Wissen wir ganz sicher, dass alle diese Tiere von einem Menschen und nicht von einem Raubtier umgebracht wurden?«
Jemand bei Jensen im Zimmer sprach mit ihr. Es war zu weit entfernt und undeutlich, als dass Clare das Gesagte verstehen konnte, doch nachdem der unbekannte Officer geendet hatte, meldete sich Jensen zurück.
»Okay, mir wurde gerade mitgeteilt, die Ermittlungen hätten bestätigt, dass Perkins’ Hund und Underkirks Schwein von einem Menschen getötet wurden. Der Hauptverdächtige im Fall des Hundes ist ein Nachbar, dessen Lieblingsstrecke mit dem Snowmobil von Perkins blockiert wurde. Bei dem Schwein geht man davon aus, dass es wegen des Fleischs geschlachtet wurde und Underkirk denjenigen verscheuchte, ehe er den Raub vollenden konnte.«
»Doch da wussten Sie noch nichts von Quinn Tracey«, wandte Clare ein.
»Nein, das Department nicht.«
»Werden Sie der Sache nachgehen?«
»Ich gebe die Information an Deputy Chief MacAuley weiter. Er wird jemanden darauf ansetzen, sobald er einen Mann entbehren kann.«
Clare umkrampfte ihren Kaffeebecher immer fester, während Jensen sprach. Ihre Knöchel waren mittlerweile weiß. »Sie dürfen nicht warten, bis MacAuley beschließt, dass nichts Wichtigeres mehr vorliegt. Quinn Tracey könnte Audrey Keane ermordet haben.«
»Dieser Junge, der keine Vorstrafen hat – Sie haben nichts gegen ihn, oder?«
Die Frage war an den anonymen Officer gerichtet. Er sagte etwas zu Jensen.
»Okay, er hat keine Vorstrafen und hatte noch nie mit der Polizei zu tun«, wandte diese sich wieder an Clare. »Und laut seiner Vertrauenslehrerin ist er intelligent und fleißig, und er stammt eindeutig aus einer fürsorglichen, gebildeten Familie. Und nur weil bei zweien seiner Kunden Tiere getötet wurden – Verbrechen, die untersucht wurden, aber nichts wies auf ihn hin –, glauben Sie, dass er am letzten Montag beschloss, einer vollkommen Fremden die Kehle durchzuschneiden und ihr Gesicht zu verstümmeln. Stimmt das ungefähr so? Ihre Theorie?«
Wenn Sie einen Hinterhalt erkennen, sagte Hardball Wright, glauben Sie nicht, dass Sie den Spieß umdrehen können. Das können Sie nicht. Hauen Sie ab, solange es noch geht.
»Danke für Ihre Zeit und Ihre Mühen, Investigator Jensen.« Sie gab ihr Bestes, nicht so zu klingen, als wollte sie die Frau am anderen Ende der Leitung erwürgen.
»Danke, dass Sie dieses mögliche Verbrechen gemeldet haben, Reverend Fergusson. Ich bin sicher, wir hören bald wieder voneinander.«
Clare legte auf. Gott. Wenn Karen Burns hier wäre, würde sie Clare vermutlich an die Gurgel gehen, weil sie ohne Rechtsbeistand mit Jensen geredet hatte.
Der restliche Kaffee kühlte mit Hochgeschwindigkeit ab. Lieber wegschütten und noch mal von vorn anfangen. Als sie auf dem Weg zur Toilette am Sekretariat vorbeilief, rief Lois: »Was hat die Polizei gesagt?«
Clare gestattete sich einen Umweg. Sie hockte sich auf die Schreibtischkante. »Ich habe mit Investigator Jensen gesprochen. Sie hat mich nicht gerade direkt eine Idiotin genannt, weil ich ein paar tote Katzen zu einer Verschwörungstheorie verarbeite, aber sie hat ihre Meinung trotzdem sehr deutlich gemacht.«
»Schade«, sagte Lois.
»Sie hat zugestanden, dass es eine Verbindung zwischen dem Jungen der Traceys und den toten Tieren geben könnte, doch meine Theorie, dass er auch etwas mit dem Mord an Audrey Keane zu tun haben könnte, hat sie rundweg abgelehnt. Sie hält das Ganze nur für aus dem Ruder gelaufenen Vandalismus.«
Lois neigte den Kopf und ließ ihren erdbeerblonden Bob über eine Wange schwingen. »Da ist was dran. Als mein Bruder ein Teenager war, haben er
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