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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Rube-Goldberg-Szenario zu konstruieren, um sich selbst davon zu überzeugen, dass niemand aus dem Police Department von Millers Kill die State Police informiert hatte.
    Es gelang ihm nicht.
    Sie hatten die Presse beinah vollständig im Dunklen gelassen. Der Post-Star berichtete, dass das MKPD einen »verdächtigen Todesfall« untersuchte, eine Halbwahrheit, die sie weitergaben, weil das Department mit MacAuley als leutseligem Sprecher normalerweise für die Medien transparent war.
    Gut möglich, dass in der Stadt mittlerweile Gerüchte kursierten, doch welcher Zivilist würde auf die Idee kommen, die State Police herbeizurufen? Ein Ratsmitglied? Ausgeschlossen, das hätte Jim Cameron erwähnt.
    Es musste einer seiner eigenen Männer sein.
    »He, da sind Sie ja wieder.«
    Russ zwinkerte. Er war verblüfft, Harlene vor sich zu sehen, die mit unverhohlener Neugier Jensen anstarrte.
    »Äh«, sagte er. »Harlene, das ist Investigator Jensen. Sie ist vom BCI, Troop F hierhergekommen, um uns bei den Ermittlungen zu helfen. Das ist unsere Disponentin, Harlene Lendrum.« Er sah Jensen nicht richtig an.
    »Chief? Sind Sie das?« Mark Durkee, die Arme voller Akten, stürmte in die Funkzentrale.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Russ.
    Mark starrte Jensen an, die gerade ihren Wollmantel ablegte, dann Russ. »Ich wurde – ich arbeite doch jetzt tagsüber, wissen Sie nicht mehr?«
    Tat er nicht, doch das war in Ordnung. Mark war perfekt dafür, um bei ihm seinen unwillkommenen Gast abzuladen. »Das ist Investigator Jensen vom BCI des Staates New York«, stellte er vor. »Sie wird uns bei den Ermittlungen unterstützen.« Durkee machte große Augen. »Zeig ihr die Akten und bring sie auf den neuesten Stand.« Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Büro, ehe einer von ihnen reagieren konnte.
    Er brauchte mehr Informationen. Wen konnte er anrufen? Er lehnte sich ans Fenster und betrachtete den gemächlich dahinfließenden Verkehr auf der Main Street. Die Schneepflüge hatten die Folgen des Sturms vom vergangenen Samstag geräumt, doch die Parkplätze beiderseits der Straße waren noch immer voll Schnee. Trucks und Geländewagen, die sich einen Pfad in die kompakte Masse erzwungen hatten, ragten zum Teil bis auf die Straße und verengten die Fahrbahn an einzelnen Stellen auf eine Spur. Er würde Duane und Tim anrufen müssen, die Teilzeit-Officer, damit sie ein paar Strafzettel verteilten und die PARKEN-VORÜBERGEHEND-UNTERSAGT-Schilder aufstellten.
    Nathan Bougeron. Natürlich. Als Russ das Department vor sieben Jahren übernommen hatte, war er ein talentierter junger Officer gewesen. Zu talentiert – zwei Jahre später hatten ihn die Staties abgeworben. Mittlerweile arbeitete er als Zivilfahnder in Lafayette. Russ ließ sich auf seinen Stuhl fallen und blätterte durch seinen Rolodex. Er wählte die Nummer.
    »Bougeron.«
    »Nathan, hier spricht Russ Van Alstyne.«
    »He, Chief! Schön, Sie zu hören! Wie geht’s Ihnen denn so?«
    Die banale Freundlichkeit drohte Russ zu überwältigen.
    »Chief?«
    Er beschloss, das Ende seines Lebens, wie er es kannte, zu überspringen. »Ich habe hier ein Problem, und ich hatte gehofft, Sie könnten mir ein paar Informationen geben.«
    »Wenn ich kann. Worum geht’s denn?«
    »Man hat uns eine Ermittlerin vom BCI, Troop F zugewiesen. Sie heißt Jensen. Sie ist noch jung, ungefähr in Ihrem Alter …«
    Bougeron schnaubte amüsiert. »Ich bin zweiunddreißig, Chief. Ich weiß ja nicht, ob das noch als jung durchgeht.«
    »Vertrauen Sie mir, jenseits der fünfzig tut es das. Wissen Sie etwas über sie?«
    »Kommt mir nicht bekannt vor. Wie heißt sie mit Vornamen?«
    »Äh, das weiß ich nicht. So gut kennen wir uns noch nicht.«
    »Macht nichts. Schließlich kann es dort nicht so viele Jensens geben. Ich höre mich mal um und rufe Sie zurück.«
    Russ dankte seinem ehemaligen Officer und legte auf. Sobald sein Anschluss nicht mehr besetzt war, meldete sich Harlene. »Kommen Sie jetzt zur Einsatzbesprechung?«
    »Nein«, erwiderte er. »Ich warte auf einen Rückruf. Ich rufe alle zusammen, wenn ich fertig bin.«
    »Alles klar, Chief. Ich gebe den Männern Bescheid, dass Sie nicht gestört werden wollen.«
    Er hasste es, wie die Leute neuerdings mit ihm umgingen. Vor vier Tagen hätte Harlene noch einen Witz gerissen, wie faul er mit zunehmendem Alter wurde, wenn er die Einsatzbesprechung verschoben hätte. Es war, als befände er sich in einem fremden Land, umgeben von

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