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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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in die Hölle kommen, kein Umweg über Los, keine zweihundert Dollar. »Okay, ich hole nur die Reiseausrüstung aus der Sakristei. Ich werde fahren, dann bekommen Sie einen Eindruck, wo die Leute wohnen. Lois, vielleicht könnten Sie eine Karte und ein Gemeindeverzeichnis auftreiben …«
    »Ich habe ihr gestern beides gegeben«, unterbrach Lois.
    Natürlich. »Großartig«, sagte Clare. »Äh, ich habe bei mir im Büro die Heizung abgedreht und die Tür geschlossen.«
    Lois nickte. Sie waren so daran gewöhnt, auf jeden Pfennig zu achten, dass Clares Bemerkung nicht als ungewöhnlich auffiel. »Bis später«, sagte die Sekretärin. Sie drehte bereits den jüngsten Wetterbericht lauter.
    Clare musste zweimal an der verschlossenen Tür vorübergehen, ein Mal, um die Reiseausrüstung zu holen – hörte sie einen PC hochfahren? –, und dann auf dem Weg durch den Hinterausgang zu ihrem Auto.
    Sie und Elizabeth blieben auf der Treppe des Gemeindehauses stehen. Die Wolken, die sich über dem Gebirge türmten, sahen aus wie Kriegsschiffe, die ihre kleine Stadt von einer arktischen See aus bedrohten. Lois hatte recht. Natürlich behielt Lois meistens recht. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung – etwas hatte sich hinter den Butzenscheiben ihres Arbeitszimmers gerührt. »Wir sollten uns lieber auf den Weg machen«, sagte sie zu Elizabeth und führte sie zu ihrem neuen Subaru. Sie achtete darauf, sich zwischen Diakonin und Gebäude zu halten. »Ich will unbedingt dem Schnee zuvorkommen.«
    »Sieht ganz so aus, als ob ein Sturm im Anzug wäre, nicht?«
    »O ja«, erwiderte Clare. »Mit Sicherheit.«

23
    D ie Besuchsrunde lief besser als erwartet, wenn man bedachte, dass Clare sich freiwillig die Gesellschaft des bischöflichen Wachhunds aufgeladen hatte. Elizabeth de Groot fragte sie nicht direkt nach ihrem »Ich hatte eine Affäre mit ihm«-Bekenntnis des vergangenen Abends, eine Tatsache, die Clare wesentlich mehr beruhigt hätte, wäre sie nicht sicher gewesen, dass de Groot jemand anderen finden würde, den sie um die Details angehen konnte. Terry McKellan? Geoff Burns? Einer der Gemeindevorstände würde mit Sicherheit eine Einladung der neuen Diakonin zum Lunch erhalten. Einem sehr informativen Lunch. Clare erwischte sich dabei, wie sie im Kopf Stimmen zählte, einzuschätzen versuchte, wer vom Vorstand für und wer gegen sie war. Weshalb sie nicht so gut zuhörte, wie angebracht gewesen wäre, als de Groot sie zu ihrem neuen Auto beglückwünschte.
    »Sehr praktisch bei dem Wetter hier«, bemerkte die Diakonin. »Ich hatte gehört, Sie besäßen eine Art Sportwagen. «
    Würde sich Norm Madsen auf ihre Seite schlagen? Er war konservativ, was dagegen sprach. »Sie denken an meinen Shelby Cobra«, antwortete sie. »Der ist vergangenen November in die Luft geflogen.« Andererseits war er zu Mrs. Marshall sehr liebenswürdig. Sie konnte ihn vielleicht in das Pro-Fergusson-Lager ziehen.
    »Er … flog in die Luft?«
    Ups. »In gewisser Hinsicht.«
    Elizabeth sah sie seltsam an. »Das muss eine Art von ›Hinsicht‹ sein, mit der ich nicht vertraut bin.«
    Clare zwang sich, mit dem Zählen der Vorstandsstimmen aufzuhören, und lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema, indem sie de Groot eine komplette Übersicht über jedes der Gemeindemitglieder gab, die sie besuchen würden.
    Elizabeth war gut bei dieser Art von Besuchen, ein bisschen steif, doch sehr begabt darin, Fragen nach Fotos und Erinnerungsstücken zu stellen, die ein Gespräch in Gang brachten. Ans Haus gebundene Gemeindemitglieder gab es das ganze Jahr, doch in den Wintermonaten verdreifachte sich ihre Anzahl, da der Schnee viele der Gebrechlicheren unter ihnen von Bürgersteigen und Straßen fernhielt.
    »Haben Sie schon mal daran gedacht, für diese Menschen einen Transportservice auf Freiwilligenbasis einzurichten?«, erkundigte sich Elizabeth, nachdem sie das Haus einer lebhaften alten Dame verlassen hatten. »Es klang, als würde Mrs. Dewitt die Sonntagsmesse besuchen, wenn sie eine Mitfahrgelegenheit hätte.«
    »Ich habe es versucht«, bekannte Clare. »Aber ich war nicht sonderlich erfolgreich. Man überredet zum Beispiel ein jüngeres Paar, jemanden abzuholen. Doch dann entscheiden sich die beiden zwei Wochen später, lieber zum Skifahren als in die Kirche zu gehen. Danach gehen solche Vereinbarungen normalerweise zum Teufel.«
    »Was Freiwillige angeht, habe ich festgestellt, dass wichtiger als eine Reihe von Namen, die man anrufen kann, eine

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