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Wer mit Wem - Entscheide Du!

Wer mit Wem - Entscheide Du!

Titel: Wer mit Wem - Entscheide Du! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Varese
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bleiben?

Na gut, vermutlich ist das die vernünftigere Lösung, wobei ich mittlerweile Hummeln im Hintern habe und Patrick am liebsten anschreien würde, er soll doch endlich schneller fahren. Der Schönling merkt aber wohl selbst, dass es allmählich sehr eng wird, und legt einen Zahn zu. So könnten wir es tatsächlich noch schaffen. Wenn wir um die nächste Kurve sind, müsste der Bahnhof eigentlich frontal vor uns …
    â€žPatrick, pass auf!“, schreie ich, als der riesige schwarze VW Phaeton auf uns zurast. Im letzten Augenblick reißt Patrick das Steuer herum und sein Porsche landet unsanft mit der rechten Seite im Drahtgatter der Weide. Von dort glotzt uns eine Kuh an, macht einmal laut „Muuuuh!“ und kackt einen gigantischen Kuhfladen neben den Vorderreifen. Dann widmet sie sich erneut ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Wiederkäuen.
    Das hätte böse enden können. Ich schnalle mich ab und beuge mich vor, um mir die Bescherung genauer anzusehen. Patrick neben mir ist zu einer Salzsäule erstarrt.
    â€žO-oooh!“, mache ich und mein Chauffeur verzieht weinerlich das Gesicht. Er kann nichts sagen, sondern deutet nur auf die verbeulte Motorhaube seines Lieblings. Er leidet, er hat Schmerzen, als würde er selbst im Drahtzaun hängen, das sieht man ihm an.
    In dem Phaeton, der neben uns stehen geblieben ist und den gesamten Weg versperrt, sitzt ein mondänes Pärchen. Sie – zierlich, blond, in einem roten Blümchenkleid und mit riesiger Sonnenbrille. Er – groß, dunkelhaarig und mit blauem Kapuzenpulli. Beide halten einen Thermosbecher in der Hand, wobei sich anscheinend der halbe Inhalt bei der Vollbremsung über den Fahrer ergossen hat. Er lässt die Scheibe herunter und wischt sich schimpfend wie ein Rohrspatz den verschütteten Kaffee von den Jeans. Irgendeine Opernarie, gemischt mit Satzfetzen wie „… ausgerechnet heute keine Ersatzhose dabei …“ und „… so ein scheißverfluchtverdammter Mist aber auch …“, schmettert uns entgegen.
    Seine Begleiterin legt ihm beruhigend die Hand aufs Knie. „Hauptsache, dem Auto ist nichts passiert.“
    Na super, unserem dafür umso mehr. Da Patrick immer noch geradeaus starrt und keinen Ton von sich gibt, will ich eben loslegen und dem Typen meine Meinung sagen, da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Der Fahrer des Schlittens ist doch … Ich fasse es nicht: C-One von dieser neuen coolen Zweier-Boygroup, den C&C-Boys . Sein Markenzeichen ist der unverkennbar exakt gezogene Seitenscheitel – total hinreißend!
    â€žKann ich ein Autogramm haben?“, frage ich und lächle zuckersüß zu ihm rüber, während mir Patrick jetzt einen empörten Blick zuwirft. Aha, langsam wacht er aus seinem Schockzustand auf.
    â€žGeht klar“, sagt C-One geschmeichelt, unterbricht seinen Fluchschwall und hält der Blondine seinen Becher hin.
    Das glaubt mir doch kein Mensch! C-One , keine zwei Meter von mir entfernt, mitten im Niemandsland neben einer grasenden Kuh! Der Star zieht lässig eine Autogrammkarte hervor und fragt nach meinem Namen.
    Für Lara, zur Erinnerung an ein heftiges Zusammendreffen, Love C-One, schreibt er darauf – Zusammentreffenmit d . Mit der Rechtschreibung hat er es anscheinend nicht so.
    â€žSchade um den schönen Porsche“, sagt C-One mit einem Kopfnicken in unsere Richtung und zieht eine komische Grimasse. „Echt ärgerlich! Wenn ich so was sehe, könnte ich spucken. Guter Tipp: Lieber von jedem Auto gleich zwei in der Garage, so mach ich’s immer. Gibt einem in solchen Situationen ein gutes Gefühl, ich schwör!“
    Er zwinkert uns zu und seine Blondine fragt mit einem Lächeln: „Käffchen?“ C-One nickt, sie drückt ihm seinen Becher in die Hand und er ihr im Gegenzug einen Schmatz auf den Mund. Dann hält er Patrick ein Kärtchen entgegen. „Hier, junger Mann, melden Sie sich wegen der Reparaturkosten einfach bei meiner Mutter. Sie managt meine Finanzen und so.“ Dann wirft er uns eine Kusshand zu und düst ab. Was für ein Auftritt!
    Patrick hat es tatsächlich geschafft, während der ganzen Zeit keinen Ton von sich zu geben, aber jetzt, wo die beiden weg sind, legt er los:
    â€žWas für ein eingebildeter Vogel – und sieh dir an, was der angerichtet hat! Scheiße, wie soll ich das Tim erklären?“

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