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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wieder gefasst hatte. »Ist dir klar, was das bedeutet?«
    Tine sah mich ernst an aus ihren bernsteinbraunen Augen. Sie nickte.
    Ich barg mein Gesicht in meinen Händen. Zum 1000sten Mal sah ich die drei vor mir. In ihrem eigenen Blut.

    *
    Das Mini Cabrio war Dirks Wagen. Seine Eltern hatten es ihm zum Abitur gekauft. Er holte Eva ab, und sie brausten los, zu Charly.
    Â»Servus, Leute!« Charly schleuderte seinen Seesack auf die Rückbank und quetschte sich ächzend daneben. »Mann, Dirk, wie wäre es mit einem Auto, in das auch Leute reinpassen, die keine Pygmäen sind?«
    Â»Mecker nur!«, brummte Dirk gutmütig.
    Evas Lachen gluckste. Charly sah es wie eine Sprechblase, die durch das offene Verdeck davontrieb, hinauf in den blauen Himmel, an dem die Sonne gleißte. Ein Versprechen auf eine Zukunft, wie er sie sich wünschte. Er wollte Biologie studieren und in die Forschung gehen. Das würde er schaffen. Seitdem die Abiturprüfungen wirklich gut gelaufen waren, fühlte er keine Zweifel mehr. Selbst die Lehrer würden zugeben müssen, dass er nicht der lahmarschige Trottel war, als den sie ihn oft hinstellten. Alles lag vor ihm, wohlgeordnet und einfach. Leicht und locker.
    Aber jetzt war erst einmal Sommer.
    Er legte seine Hand auf Evas Schulter. »Hängst du schon wieder am Handy?«
    Â»Sie ist twittersüchtig.« Dirk.
    Â»Quatsch.« Eva zerraufte Dirk das Haar. »Es ist mehr so eine Art Tagebuch.«
    Charly sah auf Evas Hand, die in Dirks perfekt zurechtgezirkeltem Haarschnitt Unordnung anrichtete. Dirk trug ein weißes Polohemd und dunkelblaue Stone­washed-Jeans.
    Eva war das einzig Ungeklärte dieses Sommers in Charlys Leben.

    *
    Ich beugte mich über Tines Handy.
    Â»Sie sind zuerst nach Kamerun  27  gefahren?« Ich runzelte die Stirn.
    Â»Ja! Aber nicht nach Afrika, Frau Plein. Waren Sie denn nie in Kamerun?«
    Â»Ich wüsste nicht.«
    Â»Das ist ein Wirtshaus. Die haben da diese ¼-m 2 -Pizza. Charly konnte sich reinlegen.«
    Das passte zu Charly. Ich lächelte. Ein Junge, der in der 5. Klasse eine Kugel war. Der Junge wuchs und wuchs, der Speck wurde nicht weniger. Er verteilte sich nur vorteilhafter. Aus dem Buben war ein Mann von 1,94 m Körpergröße geworden. Charly, ein Ass in Mathe, Physik, Bio, Chemie. In meinen Fächern, Englisch und Geschichte, freundlich interessiert. Das konnte man nicht allen Schülern nachsagen. Es gab etliche, die einem zeigten, dass sie im Unterricht vor Langeweile starben. Charlys Matheabitur war das beste des Jahrgangs. Wovon er nichts mehr hatte. Er hatte es nicht einmal gewusst, als er … als er starb.
    Â»Der Name geht zurück auf 1884. Das Deutsche Reich hatte …«
    Â»â€¦ endlich eine Kolonie. Kamerun.«
    Â»Genau. Und als dann zwei junge Typen eine Radtour ins Grüne rund um Bayreuth machten, gerieten sie zu einem Forsthaus, tranken eine Erfrischung und sagten sich: Das ist hier ja ein richtiger Urwald. Wie in Kamerun!«
    Ich kannte die Geschichte natürlich. Aber ich mochte die Art, wie Tine sie mir erzählte. Wie sie von dem versteckt liegenden Biergarten schwärmte, den nicht jeder gleich fand, obwohl er doch so nah an der A 9 lag. Sie berichtete, dass sie, ein Stadtkind durch und durch, ihre ersten Kaninchen und Schweine unter dem grünen Dach des Biergartens von Kamerun entdeckt hatte.
    Â»Sie waren dort. Eva, Dirk und Charly. Gleich, nachdem sie losgezogen sind. In Dirks Mini. Hier ist Evas Tweet.« Sie hielt mir das Smartphone hin.
    Drei junge Menschen, zwei von ihnen regelrecht hingeschlachtet. Der dritte ebenfalls tot. Die Bilder würden mich für immer verfolgen.

    *

    Â»Du willst echt wild campen?« Dirk sah Eva entgeistert an.
    Mit Mägen voller Pizza und einem Kasten kalten Biers steuerten sie zurück zur B 2. Ein Unimog kam ihnen auf dem schmalen Forstweg entgegen. Dirk machte einen Schlenker, um auszuweichen.
    Â»Klar. Warum nicht?« Eva lachte. »Regeln sind wie Teller. Gemacht, um in Stücke zu zerfallen.«
    Charly sah seine Chance gekommen. »Super. Finde ich auch. Leute, wir haben uns lange genug an Regeln gehalten!«
    Â»Das sind keine Regeln, das sind Gesetze, die du brichst, wenn du dein Zelt einfach so auf einer Wiese aufstellst, mein Lieber!« Dirk kniff die Lippen zusammen.
    Â»Hör dir den an!« Charly lachte laut. »Der zukünftige Anwalt spricht.«
    Â»Nicht

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