Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Waldschmids Kurzarmhemd war ein Stück aufgeknöpft. Graues Haar quoll hervor. »Drei junge Leute. Zwei erschlagen, einer an einem Genickbruch gestorben. So wie wir die Spuren deuten – und nach dem wahnsinnigen Regen in der Tatnacht war da nicht mehr viel – hat einer das Mädchen und den anderen Jungen umgebracht, ist dann abgehauen, im Schockzustand oder was weiß ich ausgerutscht und hat sich auf der Flucht den Hals gebrochen.«
    Â»Tine hat Evas Tweets gefunden. Die lassen sich auch anders interpretieren.«
    Waldschmid setzte eine sehr schmale Lesebrille auf.
    Â»Tweets? Warum haben Sie uns das nicht vorher gesagt, verdammt noch mal?«
    Tine räusperte sich. »Ich konnte mich einfach nicht damit befassen. Es war zu schmerzhaft.«
    Waldschmid ließ sich Evas Twitternamen geben und ging ins Internet. »Aha, hier ist ja ihre Timeline. Okay. Werden wir analysieren.«
    Er wollte uns loswerden. Für ihn war alles klar. Eifersucht ist ein starkes Motiv. Vor allem bei jungen Leuten. Es gab unendlich viele Versionen der tragisch endenden Dreiecksgeschichte.

    *

    Â»Du hast eine Cousine, die in der Kommunbräu  31 arbeitet?« Dirk war wie elektrisiert. »In der Kommunbräu?«
    Â»Und?«, gab Eva zurück. »Was ist daran so besonders?«
    Sie saßen im Auto. Nach dem Museumsbesuch sehnte sich Charly nach Normalität. Er wollte die deutsch-deutsche Teilung, von der er nie etwas mitgekriegt hatte, vergessen. Auch Eva und Dirk schienen die Eindringlichkeit abschütteln zu wollen, die sich ihnen bei ihrem Besuch im ehemals geteilten Dorf aufgedrängt hatte.
    Scheiße, dachte Charly. Wir haben gerade Abitur gemacht. Demnächst kriegen wir unsere Zeugnisse. Warum sollen wir uns mit diesem Mist belasten?
    Â»Na, weil du nie von dieser Cousine erzählt hast.« Dirks Polo war nicht mehr so blendend weiß.
    Â»Sie jobbt ja nur im Sommer da. Wir brauchen was zum Aufmuntern, findet ihr nicht? Ehrlich gesagt habe ich von der Hofer Ecke die Nase voll. Da ist es mir auf Dauer zu rau, zu …« Sie suchte nach Worten.
    Â»Ich würde auch gern weg hier«, bemerkte Charly. »Dieses Museum hat meine Stimmung über die Planke gekippt.«
    Â»Ja, ne?« Eva seufzte tief. »Charly hat recht. Kurskorrektur. Nach Süden!«
    Charly hörte nicht mehr hin. Ein Lob von Eva. Er würde einen langen Atem brauchen. Aber egal. Er hatte Zeit.
    Dirk verfuhr sich, und so brauchten sie mehr als zwei Stunden, bis sie in Kulmbach eintrudelten und über das kopfsteingepflasterte Sträßchen holperten, das zur Kommunbräu führte.
    Â»Komischer Name, Kommunbräu«, murmelte Dirk.
    Jetzt war es an Eva, ihn zu belehren.
    Â»Kommunbräuhäuser hat es in unserer Gegend zuhauf gegeben. Bürger, die das Braurecht hatten, konnten dort ihr Bier brauen. So ähnlich, wie in manchen Dörfern noch reihum Brot im Dorfbackhaus gebacken wird.«
    Â»Aha.« Dirk wirkte nicht besonders enthusiastisch. Charly sah, wie fest er das Steuer umklammerte. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor. Seine Sturmfrisur saß nicht mehr so tadellos. Dirk ging alle zwei Wochen zum Friseur, um das Haar um die Ohren rum superkurz rasieren zu lassen, während die Strähnen auf dem Scheitel zu einem buschigen Schopf in Form gebracht werden mussten. Charly schnitt sich sein Haar mit einer Küchenschere selbst.
    Â»In Kulmbach ist es eine ziemliche Meisterleistung, eine neue Brauerei zu gründen. Ihr wisst schon: Die große Konkurrenz schläft nicht.« Eva gähnte ausgiebig.
    Â»Es hat was von Asterix. Während die ganze Stadt in der Hand einer Großbrauerei ist, wagen es ein paar ganz Mutige, Widerstand zu leisten«, bestätigte Charly.
    Eva drehte sich auf dem Beifahrersitz um und zwinkerte ihm zu.
    Der Biergarten war übervoll. Sie setzten sich zu einem Grüppchen dazu. Am Morgen war gebraut worden, in den riesigen Braukesseln mitten in der Wirtsstube. Als Charly auf die Toilette ging, roch er noch das süßlich-würzige Malz.
    Er hielt seinen Kopf unter den Wasserhahn, dann zog er sein T-Shirt aus und bespritzte seinen Oberkörper. Vielleicht sollte er in den Mühlbach springen. Egal, was irgendwer dazu sagte.
    Während er sein Gesicht im Spiegel ansah, fiel ihm auf, wie gern er mit Eva allein hier wäre.

    *

    An jenem Abend, als ich mit Tine bei Waldschmid gewesen war, kehrte ich niedergeschlagen

Weitere Kostenlose Bücher