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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Die Verkäuferin sah in scheel an. Er unterdrückte den Impuls, ihr die Zunge rauszustrecken.
    Ein baumlanger Macker mit Glatze und Tattoos über den muskulösen Oberarmen stellte sich an den Nebentisch. In der nächsten Sekunde würde er das Espressotässchen mit seiner Pranke zerquetschen.
    Â»Seht zu, dass ihr hier abhaut!«
    Â»Was?« Charly verschluckte sich am Kaffee.
    Â»Schwingt die Hufe. Das nächste Mal drehe ich euch auf links! Dich und den Spacko.«
    Â»Wieso?« Die Frage entschlüpfte Charlys Mund. Einfach so. Das war nicht gerade clever. Der Kerl neben ihm sah Angst einflößend aus. Aber was bedeutete das schon? Solche Schlägertypen gab es wie Sand am Meer.
    Innerhalb von Millisekunden hatte der Glatzkopf Charly am Shirt gepackt.
    Â»Hör gut zu. Ihr zieht Leine. Sofort. Ist das klar? Wir halten die Augen offen. Kulmbach ist verbotenes Gebiet. Kapito?«
    Â»Okay.«
    Der Macker stieß Charly von sich weg. Er taumelte gegen einen freien Stehtisch und riss ihn um. Sein Widersacher trank lässig seinen Espresso aus und verließ das Café.
    Verdammt, dachte Charly. Verdammt, verdammt. Hatte er den blauen Fleck auf der Wange von diesem Arschloch?
    Die Verkäuferin kam um die Theke herum.
    Charly rappelte sich auf und suchte das Weite.

    *

    Es regnete nicht mehr. Trotz der Kühle setzte ich mich draußen vor das Café. Wartete. Ein paar Bayreuther gingen ihren Geschäften nach. Wagnerianer und Touristen waren so früh noch nicht unterwegs. Sie schliefen in ihren Hotels die Nachwirkungen der Götterdämmerung weg.
    Â»Guten Morgen. Sind Sie Frau Plein?«
    Evas Cousine war eine hoch aufgeschossene junge Frau mit breiten Schultern, pinkfarbenem Haar und zwei baumelnden Silberohrhängern.
    Â»Ja.«
    Â»Ich bin Sabina.«
    Â»Setzen Sie sich.«
    Wir schwiegen beide ein paar Minuten. Wie sollte man so ein Gespräch auch beginnen? Es war Sabina, die endlich etwas sagte.
    Â»Ich habe nach Ihrem Anruf gestern noch mal alle Tweets von Eva angeschaut. Ich bin kein Internetfreak. Eva hat mir immer vorgeschwärmt, wie witzig das wäre, auf Twitter mit den Leuten in Kontakt zu sein. Aber ehrlich gesagt, mir gibt das nichts. Deswegen habe ich auch schon seit Wochen nicht mehr reingeschaut. Hätte ich vielleicht mal machen sollen.«
    Â»Sie denken also auch …?« Ich hielt den Atem an.
    Â»Es drängt sich auf. Finden Sie nicht?«
    Â»Ja.«
    Wir schwiegen.
    Â»Was ist an dem Abend in der Kommunbräu passiert?«, wagte ich mich schließlich vor.
    Â»Einer der Jungen, so ein großer mit braunen Locken, hat sich geprügelt.«
    Â»Charly.«
    Â»Meinetwegen Charly. Aber nicht bei uns im Biergarten oder in der Gaststube, sondern draußen, auf dem Parkplatz.«
    Â»Charly ist kein aggressiver Typ. Gewesen.«
    Â»Mag ja sein. Aber Evas Freunde haben ganz schön reingeleuchtet. Wir hatten die Bude proppenvoll an dem Abend, als die drei reingeschneit sind. Bestes Sommerwetter. Supergute Stimmung. Das einzig Nervige waren die Mücken. Ich hätte an dem Abend nicht mal arbeiten sollen, der Chef hat mich angerufen, weil sie nicht mehr über die Runden kamen. Verstehen Sie, ich habe die ganze Nacht versucht, mich zu erinnern, was eigentlich los war. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich wirklich gesehen und gehört habe, und was mein Kopf einfach nur dazu dichtet. Um die Lücken zu füllen.«
    Ich nickte.
    Â»Der dünnere Blonde …«
    Â»Dirk!«
    Â»â€¦ der hat ganz schön zugelangt. Trinken, essen, trinken, noch mehr trinken. Eva hat mir ein Zeichen gegeben.«
    Â»Ein Zeichen?«
    Â»Ich hatte wirklich wenig Zeit, um groß zu interpretieren, was ich sah. Aber mir schien es, als hätte sie nichts dagegen, wenn er sich mit Hilfe von Bier ausknockt. Und wenn ich dabei behilflich bin.«
    Â»Wollte sie mit Charly …?«
    Â»Habe ich mir heute Nacht auch überlegt. Mag sein. Ich glaube, sie mochte Charly echt gern. Deshalb schien mir die Analyse der Polizei auch so unlogisch. Warum sollte Charly Eva und Dirk umbringen und sich dann zufällig selbst den Hals brechen?«
    Â»Haben Sie nicht mit der Polizei gesprochen?«
    Â»Doch! Aber die behaupten, die Spurenlage sei eindeutig.«
    Â»Ist sie nicht. Es hatte geregnet, vor der Tat, während und nach der Tat. Das viele Wasser hat die Spuren weggewaschen. Ich war erst gestern noch einmal

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