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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schwamm. Endlich entdeckte er die Abzweigung zu dem kleinen Trampelpfad, dem sie vor Stunden aus dem Tal heraus gefolgt waren. Von Weitem hörte er Dirks Stimme.
    Â»Dieses Arschloch!«, brüllte er. Immer wieder. »Dieses Arschloch!«
    Charly setzte sich in Trab.
    Â»Was ist los? Ich bin’s, Charly.«
    Im nächsten Blitzlicht sah er Trostloses: Das Zelt war zusammengeklappt. Eva kauerte wie ein Häufchen Elend unter einem Baum. Dirk mühte sich im Wind mit dem Zelt ab.
    Â»Du Volldepp!«, schrie Dirk. »Hast du eine Neurose oder was? Springst auf, reißt das Zelt um und türmst.«
    Â»Da war jemand!« Keuchend blieb Charly vor Dirk stehen. »Warte, ich helfe dir.«
    Â»Du Arsch! Nimm die Finger weg!«
    Â»Dirk«, kam es von Eva. Sehr leise, sehr dünn.
    Charly wandte sich ihr zu. Hockte sich vor ihr auf den aufgeweichten Waldboden. »Da war jemand. Jemand ist um das Zelt geschlichen. Lasst uns zum Auto gehen. Nass sind wir sowieso.«
    Â»Und das Zelt?«, blaffte Dirk.
    Â»Das können wir ein andermal holen.«
    Â»Das gehört meinem Bruder, du Schnarchsack!«
    Charly meinte, ein Lachen zu hören. Irgendwo. Ein gemeines, hässliches Lachen.
    Â»Habt ihr das gehört?«, flüsterte er.
    Â»Nein«, schrie Dirk. »Nein. Ich höre nur Rauschen. Vom Regen.«
    Â»Wir gehen zum Auto, Dirk!« Eva.
    Â»Ja, los!« Mit Entsetzen dachte Charly, wie lang der Weg war. Dass das Tal voller Wasser war.
    Â»Ich nehme das Zelt mit. Entweder ihr wartet so lange oder ihr …« Dirk beendete seinen Satz nicht. Er fuhr herum. Starrte hinter sich in das Schwarz des Waldes.
    Â»Was ist, Kumpel?« Charly stand auf.
    Dirk bückte sich. Er hob einen Stein auf.
    Â»Dirk?« Charly stand nun neben Dirk.
    Dirk fuhr herum, der Stein lag in seiner Faust, er reckte den Arm. Charly sah den Stein nur als dunklen Schatten auf sich zurasen. Er hörte Eva in Panik aufschreien, bückte sich. Dirks Schlag ging ins Leere.
    Charly rammte seinen Schädel in Dirks Magen. Dirk kippte um.
    Er blieb liegen, nur seine Beine zuckten. Charly wand ihm den Stein aus den kalten Fingern. »Du Schweinehund!«, schrie er. »Wenn es wegen Eva ist, dann sag was!«
    Dirk richtete sich mühsam auf.
    Charly schlug zu.
    Â»Charly!« Eva kreischte, aber Charly hörte sie nicht mehr. Sein Arm tat, was er tun musste. Er drosch auf Dirk ein, bis er sich nicht mehr rührte.
    Â»Charly!« Eva stand neben ihm. Sie klammerte sich an ihn. »Was machst du denn da!«
    Charly schüttelte sie ab.
    Sie wollte ihn nicht loslassen. Ihre dünnen Finger griffen immer wieder nach seinem Hemd. »Charly!«
    Da holte er aus. Das Lachen aus der Tiefe des Waldes hallte in seinem Ohr.
    Irgendwann war Eva still. Charly warf den Stein weg und stapfte los. Er musste sich erst mal beruhigen. Irgendeiner von den Typen, die auf dem Wanderparkplatz übernachteten, würde ihm vielleicht helfen. Ihm was Trockenes zum Anziehen anbieten. Dann würde er warten, bis Eva und Dirk morgen endlich so weit waren, dem beknackten Tal den Rücken zuzukehren.
    Charly stolperte. Hinter ihm ertönte ein Keuchen. Er fuhr herum. Erwartete Dirk. Einen zornrasenden Dirk mit erhobener Faust. Aber im Dunkeln sah er den Schatten eines großen Mannes.
    Der Stoß traf ihn mit solcher Wucht, dass er taumelte. Stürzte. Er sah noch den Blitz, aber den unmittelbar darauf folgenden Donner hörte er nicht mehr.

    *

    Ich hielt bis zu den Weihnachtsferien durch. Dann brach ich zusammen. Ich wurde krankgeschrieben und in eine Klinik an den Tegernsee geschickt. Da hockten lauter solche Unglücksraben wie ich. Menschen, die zwar ahnten, ihr Alltag wäre besser für sie, die aber genau diesen Alltag nicht mehr ertrugen. Die nicht mal mehr die Kraft hatten, morgens aufzustehen.
    Zum Ende des Schuljahres war meine Frühpensionierung durch. Kurz nach den Herbstferien, etwa anderthalb Jahre nach Evas, Dirks und Charlys Tod, rief mich Waldschmid an. Sie hätten den Stalker, Peter Abel, wegen einer anderen Sache mal wieder genauer unter die Lupe genommen. Und dabei Turnschuhe entdeckt. Mit Erde vom Paradiestal.
    Â»Danke, dass Sie mich angerufen haben«, erwiderte ich nur. Und legte auf.

Freizeittipps

    25   Eremitage, Bayreuth; Landschaftspark etwas außerhalb Bayreuths, den Markgräfin Wilhelmine 1735 von ihrem Mann geschenkt bekam und zu einem Lustgarten mit

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