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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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allererste Sahne, Kumpel!«
    Â»Ãœbergabe wann und wo?«
    Â»In genau«, er sah aus dem Fenster, als müsste er den Stand der Sonne überprüfen, »23 Stunden.«
    Â»23 Stunden.«
    Der Bärtige wollte sich totlachen. »Bist ein komischer Vogel geworden im Knast, Pettigrew. Da ist es doch noch taghell.«
    Â»Taghell.«
    Â»Morgen Nacht, Mann, ein Uhr.«
    Â»Ein Uhr.«
    Â»Du fährst Richtung Schillingsfürst  110 . Auf der rechten Seite kommt die Einfahrt zu einem Flurbereinigungsweg. Du fährst, bis du das Schloss sehen kannst. Dann geht’s rechts in einen Schotterweg.«
    Â»Flurbereinigungsweg. Schloss. Schotterweg.«
    Â»Zwei Stunden vorher bringst du die Kohle. Muss aber ein bisschen mehr sein als ein Schilling.«
    Â»Zwei Stunden.«
    Â»Dinkelsbühl  111 . Auf dem Parkplatz beim Hallenbad. Klar?«
    Â»Hallenbad.«
    Â»Dich haben sie wirklich versaut, Pettigrew.« Der Mann stieg aus. »100 Prozent. Vergiss das nicht.«

    *
    Â»Spinnst du, Pettigrew? Seit wann wollen die 100 Prozent bei Übergabe? Wieso hast du aus dem Knaben nicht Kleinholz gemacht?«
    Â»Kleinholz?«
    Â»Scheiße, vergiss es! Kotschi wird das nicht gefallen. Ist nicht üblich bei Q 7. 50 Prozent Vorauskasse, 50 bei Übergabe. Müssen uns ja erst mal die Qualität anschauen.«
    Â»Qualität.«
    Â»Arschloch!« Mösner packte Grätz am Kragen.
    Â»A… also, die Qualität ist allererste Sahne.«
    Â»Hat wer gesagt? Ein Simpel, einer aus den unteren Chargen, kanntest du den?«
    Â»Kennen – nein.« Shit! Grätz brach der Schweiß aus. Er kannte ja auch Mösner nicht. Und wie lange würde Mösner noch brauchen, um herauszufinden, dass er Grätz war und nicht Pettigrew?
    Â»Gefällt mir nicht.« Mösners kalte Augen glitzerten. »Ich werde mit Kotschi sprechen.«
    Â»Kotschi.«
    Mösner stieß ihn von sich weg. »Ach, halt die Klappe, du Arsch!«

    *

    Grätz telefonierte mit Senkenhuber.
    Â»Ãœbergabe heute Nacht. Nahe Schloss Schillingsfürst.« Er gab die Wegbeschreibung des Bärtigen weiter.
    Â»Blöder Treffpunkt.«
    Â»Das ist ja wohl das geringste Problem. Ich fliege wahrscheinlich auf. Ich bin nicht der, den sie haben wollten, und das merken die, Senkenhuber, die merken das!«
    Â»Halten Sie durch, Mann!«
    Â»Sie haben leicht reden.«
    Â»Sie sind doch ein Meister der Verstellung.«
    Â»Mösner hat Verdacht geschöpft.«
    Â»Kein Gewinsel jetzt!« Senkenhuber meckerte noch eine Weile weiter.
    Â»Ich muss Schluss machen.« Grätz legte auf.

    *

    Am nächsten Morgen brachte Mösner ihm einen fetten Umschlag.
    Â»75 Prozent.«
    Â»Die wollen 100!«
    Â»Den übrigen Zaster kriegen sie, wenn wir den Stoff haben.« Mösner bohrte seinen Zeigefinger in Grätz’ Brust. »Wir behalten dich im Auge, Pettigrew. Wenn du ein krummes Ding drehst, schleife ich dir die Eier.«
    Â»Die Eier.«
    Â»Und Kotschi erledigt den Rest.«
    Â»Den Rest.«
    Mösner stieß Grätz von sich weg. »Arschloch!«

    *

    Grätz saß eine Weile im Wagen. Dann fuhr er los. Mit den 75 Prozent in der Jacke. Er fuhr nach Höchstadt. Es war ja noch Zeit. Zum Essen, zum Beispiel. Jetzt ein Aischgründer Karpfen. Mit Kartoffelsalat. Und der mit extra viel Essig. Die Henkersmahlzeit. Und danach die Aischgründer Bierstraße  112   runter. Sich volllaufen lassen. Dann merkte er wenigstens nichts mehr, wenn Mösner sich daranmachte, ihm die Eier zu schleifen. Und Kotschi daraufhin den Rest erledigte. Kotschi. Der Boss.
    Er schlenderte durch Höchstadt, schwitzend in seiner Jacke, schwer tragend an den 75 Prozent. Das malerische Fachwerk konnte ihn kein Bisschen begeistern. Im erstbesten Gasthaus fragte er nach Karpfen.
    Â»Karpfen? Da sind Sie aber recht früh dran. Abgefischt wird erst im September«, sagte der Wirt. Hinter ihm kicherte eine Kellnerin.
    Grätz schlug sich an die Stirn. Sein Hirn war schon vollkommen weichgekocht. Karpfen gab es nur in Monaten mit ›r‹, also von September bis April. Im Knast hatte er das selbstverständliche fränkische Grundwissen vergessen.
    Â»Früh dran.«
    Â»Kommen Sie in drei Wochen wieder.«
    Â»In drei Wochen.«
    Â»Sie können ja Urlaub machen bis dahin!«
    Â»In drei Wochen sind meine Einzelteile die Aisch runtergespült

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