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Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps

Titel: Wer mordet schon in Franken? - 11 Krimis und 125 Freizeittipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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worden.«
    Â»Hä?«
    Â»Ach nichts.« Grätz ging.

    *

    Â»Pettigrew hat einen an der Waffel, Kotschi! Ich sag dir, die haben den im Knast umgedreht.«
    Â»Behalte ihn im Auge.«
    Â»Und wenn er abhaut?«
    Â»Der kommt nicht weit. So blöd ist er nicht.«
    Â»Er ist saublöd, Kotschi, strunzdumm! Quatscht einem jede Silbe nach. Mit dem stimmt was nicht.«
    Â»Okay. Ich komme heute Nacht mit.«
    Â»Scheiße, Kotschi, zu gefährlich. Du bist most wanted!«
    Â»Spielt keine Rolle.«
    Â»Seit der Sache mit Pettigrew, ach was, seit … seit … keine Ahnung, Mann, immer schon, wollen die Bullen dich haben.«
    Â»Reg dich ab. Das Crystal Meth Geschäft geht über den Tresen. Ist der Weiterverkauf gesichert?«
    Â»Darum kümmere ich mich. Das können wir nicht Pettigrew überlassen.«
    Â»Ich mag es nicht, wenn meine Leute sich gegenseitig misstrauen.«
    Â»Nenn es gesunde Skepsis.«
    Kotschi betrachtete Mösner lange und nachdenklich.

    *

    Grätz kam fast bis Bad Windsheim. Er hatte sich irgendwo einen Döner geholt, der als Henkersmahlzeit nicht taugte, sondern in seinem Magen lag wie ein Klumpen Lava. An der Stelle, wo zum ersten Mal das Fränkische Freilandmuseum  113  angeschrieben war, platzte ein Reifen. Der hintere rechte. Geistesgegenwärtig lenkte Grätz den Wagen an den Straßenrand. Er dachte sofort an Mösner. Der Wirt aus Höchstadt fiel ihm ein. ›Sie können ja Urlaub machen bis dahin‹. Abhauen. Leider konnte man ja nicht in der Zeit zurückreisen, so wie das Museum in seiner Marketingstrategie einen glauben machen wollte. Eine Zeitreise 700 Jahre in die Vergangenheit. Da würde er dann doch dankend verzichten. Grätz hätte einzig und allein gern die letzten paar Tage ausgewechselt.
    Er zählte das Geld. Nach der Hälfte der Scheine machte er Schluss. Sein Pass steckte in seinen Jeans. Nicht seiner natürlich, Pettigrews. Der nächste Flughafen war Nürnberg. Sie würden ihn suchen. Aber nicht vor heute Nacht. Wenn er jetzt einen Flieger nahm … Südamerika vielleicht, Ecuador, Bolivien … Okay, das müsste hinhauen. Von Nürnberg nach Madrid oder Paris und von dort … die Weltkugel drehte sich vor seinen Augen und überblendete die blühenden Wiesen, die Maisfelder, die alten Bäume am Straßenrand. Er ließ das Fenster runter und warf das Handy raus, das Senkenhuber ihm gegeben hatte. Das von Mösner folgte.
    Â»Probleme?« Ein VW Käfer hielt neben seinem Wagen. Ein runder Kopf mit Goldrandbrille guckte raus.
    Grätz fuhr zusammen. Langsam stieg er aus und schob den Wagenschlüssel in die Jeans.
    Â»Ã„h, ja. Probleme. Reifen geplatzt.«
    Â»Ersatzreifen dabei?«
    Â»Ich … wo könnte der nur sein?«
    Â»Dann schauen wir halt mal nach!« Der Mann stieg aus. Einer von diesen kompakten Typen mit der ›packen wir’s an‹-Ausstrahlung. Er ging um Grätz’ Wagen herum und kickte gegen die Reifenfetzen, die noch an der Felge klebten. »Böse Sache. Da haben Sie aber noch mal Glück gehabt …«
    Er verlor sich in industrietechnologischen Ausführungen. Grätz umrundete langsam den Käfer, sackte auf den Fahrersitz und ließ den Motor an. Das vertraute Rasseln gefiel ihm. Er trat aufs Gas.
    Im Rückspiegel sah er den Kompakten am Straßenrand stehen und vor Wut auf und ab springen wie einen Flummi.

    *

    Er verfranzte sich und merkte erst kurz vor Ansbach, dass er einen Umweg fuhr. Er musste den Käfer loswerden. Der Wagen war viel zu auffällig. Es war kurz vor drei. Wenn der Reifen nicht geplatzt wäre … Vielleicht sollte er doch nicht abhauen … den Wagen jetzt einfach irgendwo abstellen und sich an Senkenhuber wenden. Oder Mösner anrufen … aber die Handys … die waren auch weg.
    In einem Wohngebiet hielt er. Er öffnete alle Fenster und presste das Gesicht gegen das Lenkrad. Er hatte keine Chance. Er hatte Geld, aber keine Chance. Zwar war er ein geschickter Betrüger, einer, der alten Damen Geld stibitzen konnte, mit vollmundigen Versprechungen, denen seine Kundinnen vertrauten. Nicht, dass er sich selbst je vertraut hätte. Aber in seinem früheren Leben hatte ein anderes Betriebsklima geherrscht. Er war im silbergrauen Anzug mit lila Krawatte, gewichsten Schuhen und einem Aktenkoffer in einem klimatisierten

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