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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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wunderschöner Frühlingstag. Michaels Eltern machen jetzt einen Spaziergang, und du kannst mir von ihm erzählen. Ich werde dich nicht bitten, deinen Mann zu verlassen. Ich verlange nichts von dir, was du mir nicht geben kannst, aber du musst mir versprechen, dass ich ihn sehen kann.«
    Alex nickte.
    »Gut. Dann verbringen wir heute den Tag zusammen. Lass uns durch Paris spazieren wie ein Liebespaar im Frühling. Wir werden uns an den Händen halten und uns so tief in die Augen schauen, dass alle Leute wissen, wie verliebt wir sind. Und wenn du artig bist, lade ich dich zum Mittagessen ein.«
    »Und wenn ich unartig bin?«
    Philippe lachte. »Das sehen wir dann.«

46
    I ch habe eigentlich erwartet, dass du die Arme voller Einkaufstaschen hast.«
    Alex stand vor dem Badezimmerspiegel und steckte ihre Amethystohrringe fest. Dann zog sie sich die Lippen nach. Sie hatte sich gedacht, dass die meisten Frauen wahrscheinlich im kleinen Schwarzen kämen, deshalb hatte sie ein fliederfarbenes Kleid mit gezacktem Saum gewählt.
    »Was hast du denn den ganzen Tag gemacht?«
    Oliver fragte eigentlich nur selten, wie sie ihre Zeit verbrachte.
    »Ich bin durch Paris gelaufen.«
    »Einfach nur herumgelaufen?«
    »Ja.«
    »Willst du gar nicht wissen, was ich heute getan habe?«
    Eigentlich nicht. »Was hast du heute getan?«
    »Ich habe mir zwei Bilder ausgesucht, die ich heute Abend ersteigern will.«
    Alex trat ins Schlafzimmer und nahm das fliederfarbene Kleid vom Bügel.
    »Eines davon wird dir nicht gefallen.«
    »Dann musst du es unbedingt kaufen.«
    Oliver blickte sie an. »Interessierst du dich denn gar nicht für Kunst?«
    Alex zog ihr Kleid hoch und drehte ihm den Rücken zu, damit er den Reißverschluss schließen konnte.
    »Eines ist von Mondrian. Die Leute beginnen über ihn zu reden.«
    »Warum denkst du, es gefällt mir nicht?«
    »Es ist kein hübsches Bild.«
    »Ja, ich bin ja auch ein Kunstbanause, nicht wahr?«
    »Genau, meine Liebe. So könnte man sagen.«
    »Du könntest ja noch einen Utrillo kaufen.«
    »Der einzige Utrillo, den die Galerie hat, ist von einer Kirche, und das würdest du doch bestimmt nicht aufhängen wollen, oder?«
    »Ach, mach doch, was du willst«, sagte sie. Das würde er ja sowieso tun. Wenn ihr ein Bild gefiel, konnte sie ziemlich sicher sein, dass er es nicht kaufen würde. Wenn sie diesen Mondrian nicht haben wollte, dann sollte sie sich wahrscheinlich begeistert darüber äußern. Er bewahrte seine Gemälde im Haus am Grosvenor Square auf. Die meisten Gemälde hingen in seinem Studierzimmer, einem großen Raum im Parterre. Es waren nur so viele, wie er mit dem Geld aus dem Trust erwerben konnte.
    Zur Erhaltung des Schlosses oder des Londoner Hauses brauchte er nichts beizutragen, das war ihr Steckenpferd, zumal das Haus am Grosvenor Square ja auch auf ihren Namen eingetragen war. Ihr Großvater zahlte für das Schloss und das Krankenhaus, und er hatte sie informiert, dass er für das Waisenhaus einen Trust eingerichtet hatte, der die Institution auf lange Zeit sicherte.
    Seit dem letzten Jahr schrieb auch ihr Vater ihr wieder regelmäßig, und sie beantwortete seine Briefe umgehend. Sie hatte das Gefühl, ihren Vater erst jetzt, mit vierunddreißig Jahren, richtig kennenzulernen. Sophie hatte ihn immer so in den Hintergrund gedrängt, dass er auch schon, bevor er ausgezogen ist, kaum vorhanden gewesen war. Jetzt fielen ihr die Samstage und Sonntage wieder ein, an denen er ihr Reiten oder Schlittschuhlaufen beigebracht hatte. Aber sonst hatte sie nur wenige Erinnerungen an ihn aus ihrer Jugendzeit.
    Zweimal im Monat aß ihr Vater mit Annie und Frank zu Abend, und Frank und er diskutierten über die Mittel, die sie Alex zur Verfügung stellten. Sie bezahlten die Dienstboten im Schloss, die Reparaturen, die Gartenanlagen, und sie sorgten dafür, dass Scully weiterhin Schafe und Rinder züchten konnte. Mit ihrem Geld wurde Hughs Schule bezahlt, und sie finanzierten das Gehalt der beiden Ärzte, die sich das Dorf sonst nie hätte leisten können. Der Einzige, der neben Alex darüber Bescheid wusste, war Thomas Scully. Und er führte gewissenhaft Buch darüber.
    »Das ist eine interessante Farbe«, durchbrach Olivers Stimme Alex’ Träumerei. »Alle werden förmliches Schwarz tragen, nur du kommst in deinem Lieblingspastellton. Meine Liebe, du machst mich stolz. Du gehst immer deinen eigenen Weg.«
    »Macht es dir etwas aus?«
    »Das wäre dir doch egal, oder?«
    Alex antwortete nicht.

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