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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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eine Erektion bekam. Er lachte, als er sich selbst berührte. Offensichtlich konnten ihn nicht nur Frauen erregen. Von diesem Tag an nahm er die Statue abends mit in sein Schlafzimmer und stellte sie auf seinen Nachttisch.
    Alex erwähnte den Verlust des Armbands nie, aber vielleicht bemerkte sie es ja auch gar nicht. Das kleine Rehkitz fiel ihr auch nie auf.

48
    D as Wetter hätte nicht perfekter sein können. Die Rosen standen in voller Blüte, und der Rosengarten war gerade von einem amerikanischen Wohnmagazin, in dem ein Artikel über englische Gärten erschien, fotografiert worden.
    Die Kinder würden zwar nicht mit ihnen essen, aber Alex hielt nichts davon, sie zu verstecken, wenn sie Gäste hatten. Im Moment waren sie alle ausgeritten. Hugh, der mittlerweile schon fünfzehn war, hatte die Aufgabe übertragen bekommen, gut auf seinen kleinen Bruder aufzupassen, der auf seinem Pony die Geschwister begleitete. Anschließend würden sie mit Amy, der Gouvernante, die schon seit Linas fünftem Lebensjahr bei ihnen war, im Kindertrakt zu Abend essen, aber danach durften sie sich nach Belieben unter die Gäste mischen.
    Alex ging noch einmal in das Zimmer, das sie Philippe zugedacht hatte, um sich zu überzeugen, dass alles tadellos in Ordnung war. Vom Fenster aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf den Park und die Hügelkette in der Ferne. Es war das Lieblingszimmer ihrer Mutter, wenn sie zu Besuch kam. Der Comte und seine Frau waren auf der anderen Seite des Flurs untergebracht.
    Sie wünschte, Oliver hätte sie nicht eingeladen. Die jüngsten Ereignisse hatten sie durcheinandergebracht. Sie hatte es akzeptiert, dass Philippe seit fünf Jahren nicht mehr zu ihrem Leben gehörte, und sie hatte nicht damit gerechnet, dass er wieder auftauchen und ihr Herz in Aufruhr versetzen würde. Ein einziger Abend, und ihre Ruhe war dahin. Als sie ihm gegenübergestanden hatte, war es so, als seien sie nie getrennt gewesen.
    An dem Nachmittag, als sie durch Paris gewandert waren, hatte er keinen Druck auf sie ausgeübt. Er hatte sie nicht gefragt, ob sie ihn noch liebte, und er hatte sie auch nicht seiner unsterblichen Liebe versichert. Aber sie hatte es in seinen Augen gelesen, sie hatte es in seinen Berührungen gespürt und auch, als er ihr zum Abschied einen Kuss gegeben hatte. Konnte eine Liebe, die nur drei Wochen gedauert hatte, so schnell wieder entzündet werden? Alex schüttelte den Kopf. Sie würde es nicht zulassen. Sie konnte ihm gegenüber zwar zugeben, dass diese drei Wochen die glücklichsten ihres Lebens waren, aber mehr auch nicht. Das musste er akzeptieren.
    Aber sie wollte, dass er seinen Sohn kennenlernte.
    In jedem Gästezimmer standen Blumen. Draußen war es warm. Nicht so heiß, wie es im Juni sein konnte, aber warm genug, dass man den Pool benutzen konnte. Morgens konnte man Tennis spielen, abends Krockett oder Federball. Am Ufer des Sees lagen zwei Ruderboote, und Laternen hingen an der Anlegestelle. Es war wundervoll, bei Sonnenuntergang mit dem Boot hinauszurudern, zuzuschauen, wie die Sonne hinter dem Horizont verschwand, und nur noch das Quaken der Frösche zu hören. Wenn der Mond aufgegangen war, sangen die Nachtigallen, und dieses Wochenende war zudem noch fast Vollmond.
    Vom Fenster im ersten Stock, von dem Zimmer aus, das sie für Philippe vorbereitet hatte, sah sie das erste Auto die lange Auffahrt heraufkommen. Rasch blickte sie sich noch einmal um, dann ging sie hinunter, um die Gäste zu begrüßen. Vor Aufregung hatte sie feuchte Handflächen.
    Oliver war zur Fähre gefahren und hatte die Franzosen abgeholt. Da er gerne selbst Auto fuhr, hatte er keinen Chauffeur. Sogar Clarissa fuhr selbst, und diese Tatsache gab Anlass zu endlosem Gerede. Mit achtundfünfzig Jahren sollte sie sich doch den Luxus gönnen, gefahren zu werden, aber nein, seit diese amerikanische Schwiegertochter aufgetaucht und ihr Autofahren beigebracht hatte, fuhr sie selbst. Die meisten Leute verstanden einfach nicht, dass es Freiheit bedeutete, fahren zu können, wann und wohin man wollte.
    Aber sie gaben ohne weiteres zu, dass es der Familie nicht an Klasse mangelte. Der Stammbaum von Olivers Familie ließ sich über viele Jahrhunderte hinweg zurückverfolgen, und Alex hatte mehr Geld, als manche Länder besaßen. Und sie war eine schöne Frau, auch wenn sie nur selten lachte und oft traurig aussah.
    Sie ging hinunter, durch die Räume der Familie, die alle im Westflügel lagen, durch den offiziellen

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