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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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aus rief er Alex an und sagte Bescheid, er würde am nächsten Morgen mit der Fähre nach England kommen und wolle sich mit ihr in ihrem Londoner Haus treffen.
    »Das wird nicht mehr lange funktionieren«, erklärte er Alex am nächsten Tag. »Ich bin nur noch einmal hierhergekommen, um dich zu sehen und dich um einen Gefallen zu bitten. Wie geht es dir denn?«
    »So gut, wie es mir nun mal unter diesen Umständen gehen kann.«
    »Ich möchte meine Eltern aus Frankreich herausbringen«, sagte Philippe, während sie in der Bibliothek im Haus am Grosvenor Square Tee tranken. »Natürlich wäre es ideal, wenn sie nach Kalifornien gehen könnten, aber in der Zwischenzeit, habe ich gedacht … es ist mir sehr unangenehm, aber …«
    »Selbstverständlich. Sie sind willkommen, entweder hier oder im Schloss. Wir haben reichlich Zimmer.«
    »Wie wird dein Mann reagieren?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Oliver liegt in der eisernen Lunge. Er wird nie wieder laufen können. Meine Großeltern sind zurzeit hier, und der Krieg wird unsere Beziehungen zu Amerika zum Glück nicht beeinträchtigen. Aber ich möchte doch, dass sie wieder zurückfahren und sich in den Staaten in Sicherheit bringen. Vielleicht könnten ja deine Eltern …«
    Philippe schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich sie so schnell zur Abreise bewegen kann. Lass mich mal überlegen. Ich rufe am besten von hier aus Michelle an. Wir könnten uns ja eine Geschichte ausdenken, dass sie dringend den Rat meines Vaters braucht, und ob er nicht zu ihr kommen könnte. Ob er darauf wohl hereinfallen würde? Er war noch nie in Amerika, aber wenn sie behauptet, ihn zu brauchen …«
    »Meine Großeltern können sicher noch ein paar Wochen warten. Und deine Eltern sprechen auch kein Englisch. Wie ich meinen Großvater kenne, würde er sie bestimmt persönlich in Kalifornien abliefern.«
    »Vielleicht könnte ich ja auch Celeste überreden, mit ihnen zu fahren und meinen Eltern gegenüber zu behaupten, sie müssten auf meine Tochter aufpassen. Ja, mein Liebling, so wird es funktionieren.«
    »Hast du die Telefonnummer deiner Schwester?«
    Philippe nickte. »Wie spät ist es jetzt dort?«
    »Spielt das eine Rolle? Weck sie einfach auf. Ich glaube, es sind acht oder neun Stunden Zeitunterschied zwischen hier und Kalifornien. Jetzt ist es drei Uhr.« Alex blickte auf ihre Armbanduhr.
    »Dann ist es dort fast Mitternacht. Na ja, wir versuchen es mal. Wo ist dein Telefon?«
    Alex führte ihn ins Studierzimmer und wies auf den Schreibtisch. Dann ging sie in die Küche, um dem Koch Bescheid zu sagen, dass sie heute Abend nur zu zweit sein würden. Philippe hatte zwar nicht gesagt, dass er über Nacht blieb, aber sie wusste, dass er es tun würde. Sie wollte es so. Das Leben ging viel zu schnell vorbei.
    Als er zwanzig Minuten später ins Wohnzimmer kam, sagte er: »Ich habe schon Plätze auf dem Schiff reserviert. Wenn meine Eltern sich weigern, habe ich eben Pech gehabt. Michelle will sie morgen früh anrufen, und ich muss noch Celeste Bescheid sagen und sie vorbereiten. O Gott« – er legte die Hand an die Stirn –, »was ist nur aus der Welt geworden.«
    »In ein paar Monaten ist bestimmt alles vorbei«, erklärte Alex beruhigend und schlang die Arme um ihn.
    »Begreifst du nicht? Das Leben, so wie wir es kennen, gibt es nicht mehr! Raoul hat sich übrigens freiwillig gemeldet.«
    »Keine Berge mehr?«
    »Alle jungen Franzosen wollen kämpfen. Sie schicken sie an die Grenze. Auch bei euch melden sich doch die jungen Männer freiwillig, oder?«
    Alex hatte nur an Hugh gedacht.
    »Vielleicht kämpfen unsere Söhne ja gemeinsam an der Grenze. Im Osten werden sie wegen der Maginot-Linie natürlich nicht gebraucht, aber an der belgischen Grenze.«
    »Belgien ist neutral. Die Niederlande werden doch nicht von Deutschland bedroht.«
    Philippe lachte. »Oh, mein Liebling, du bist so naiv.« Er zog sie in die Arme und küsste sie.
    »Ich hoffe, du bleibst zum Abendessen und über Nacht.«
    »Ja, natürlich. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen.«
    Als sie sich später liebten, hielt er sie fest, als wolle er sie nie wieder loslassen.
     
    Drei Wochen später sahen sie sich wieder. Er brachte seine Eltern und seine Tochter nach London in das Haus am Grosvenor Square. Drei Tage später sollten sie mit Frank und Annie nach Amerika fahren. Alex hatte Michael mitgebracht, damit er den Abend mit Celeste verbringen konnte. Sie versprach, ihm zu schreiben, und sagte, sie hoffe,

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