Wer nach den Sternen greift
stieg die Röte in die Wangen.
»Wenn wir Zeit haben, zeige ich Ihnen das Schloss. Vielleicht morgen Nachmittag, es sei denn, Sie finden es zu anstrengend, morgens Tennis zu spielen. Spielen Sie überhaupt Tennis?«
Sophie hatte versucht, ein wenig zu schlafen, aber sie fand keine Ruhe, und so stand sie am Fenster und beobachtete, wie Alex und der junge Mann näher kamen. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Hand an den Hals. Er sah Frederic Hult so ähnlich. Die dunklen Haare, sogar sein Gang, die Fußspitzen leicht nach außen gedreht, seine Gesten. O Gott, hoffentlich verliebt sich Alex nicht in ihn, er ist so attraktiv, dachte sie. Bitte, Gott, sie soll warten, bis sie den Sohn des Herzogs kennenlernt. Wie hieß er noch einmal? Marquis von Broadmoor oder so ähnlich.
Ihr Herz raste. Hatte er auch schwarze Augen? Ob er einen Schnurrbart trug, konnte sie nicht erkennen, aber, o Gott, bitte, bitte lass sie sich nicht in ihn verlieben. Wahrscheinlich hat er noch nicht einmal einen Titel. Sophie hatte nämlich schon längst entschieden, dass Alex den jungen Erben des Herzogtums kennenlernen sollte, und vielleicht entzündete sich ein Funke zwischen den beiden jungen Leuten. Sie liebte dieses Schloss mit seinen unzähligen Zimmern und dem wunderschönen Land darum herum, auch wenn alles ein bisschen heruntergekommen war. Das konnte das Geld der von Rhysdales in Verbindung mit dem Geld der Currans leicht beheben. Alex sollte eines Tages die Herzogin von Yarborough sein. Sie sollte über diesen prachtvollen Besitz herrschen, Gesellschaften geben, Fuchsjagden und Bälle arrangieren und den König und die Königin empfangen. Um diesen Besitz musste sich endlich wieder jemand richtig kümmern. Sie hatte eines der Zimmermädchen sagen hören, dass es vier Fensterputzer gäbe, und sie brauchten ein ganzes Jahr, um alle Fenster zu putzen, bevor sie wieder von vorn anfingen. Ein Jahr, um alle Fenster in einem Schloss zu putzen.
Ein Schloss.
Alex als die Herzogin von Yarborough.
Oh, das klang hinreißend.
17
A lle außer Alex wussten, warum sie beim Dinner neben Oliver saß. Sie glaubte ihm, als er ihr erklärte: »Es war schwere Arbeit, die Sitzordnung so zu arrangieren.«
Ihr Lächeln bezauberte ihn.
Nach dem Dinner verschwand er jedoch, und sie musste sich mit den älteren Herrschaften begnügen. Die Herzogin höchstpersönlich kümmerte sich darum, dass sich Sophie und Alex wohl fühlten. Glücklicherweise konnte Alex Bridge spielen, aber ein echtes Vergnügen war der Abend für sie trotzdem nicht.
Am nächsten Morgen erschien Oliver zum Frühstück in kurzen weißen Hosen. Über seinem weißen Tennishemd trug er einen marineblauen Blazer. »Ist es noch zu früh für Tennis?«, fragte er.
»Ja, viel zu früh«, erwiderte Alex. »Ehe ich nicht eine Tasse Kaffee getrunken habe, werde ich nicht wach.«
»Kaffee?«, lachte er. »Gibt es hier welchen?«
Nein, es würde wohl noch eine Weile dauern.
»Kein Brite, der etwas auf sich hält, trinkt Kaffee zum Frühstück.« Oliver lachte. »Da werden Sie warten müssen.« Er musterte sie. »Sie sind aber nicht zum Tennisspielen angezogen.«
»Ich bin es nicht gewöhnt, so früh am Morgen Tennis zu spielen. Sind Sie immer so ein früher Vogel?«
»Nein«, gab er zu. »Der Gedanke daran, Sie endlich sehen zu können, hat mich aus dem Bett getrieben.«
Sie lachte. Ihr gefiel, dass er mit ihr flirtete. »Nun, dann setzen Sie sich und leisten Sie mir Gesellschaft. Ich habe es nicht eilig. Erst einmal muss ich zwei Tassen Kaffee trinken.«
»Sie sind eigentlich viel zu jung für so schlechte Angewohnheiten.«
»Kaffee ist eine schlechte Angewohnheit? Zumindest rauche ich nicht.«
Aber Rebecca rauchte. Und Rebecca trank auch gerne Kaffee zum Frühstück. Und vorher lag sie neben ihm, betrachtete ihn und kraulte ihn träge. Dann hockte sie sich über ihn, bot ihm ihre Brüste dar, stöhnte, wenn er ihre Brustwarzen in den Mund nahm, rieb sich an ihm und bestieg ihn schließlich. Sie reckte die Arme hoch und ritt ihn in einem Rhythmus, der ihn wild machte. Das war ihre morgendliche Routine, und ganz gleich, wie oft sie es machte, er wurde wahnsinnig vor Lust. Daran dachte er, als er die junge Frau betrachtete, die von so etwas nichts wusste. Er sah keine Leidenschaft in ihren Augen, nur Jugend, Naivität und Geld. Beim Tennis würde er sie ohne weiteres schlagen.
Und er schlug sie mit Leichtigkeit. Er schwitzte noch nicht einmal. Sophie saß auf einem Gartenstuhl und
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