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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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mit vollem Namen heißt. Unwillkürlich kicherte sie, und die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf sie.
    Verlegen murmelte sie. »Entschuldigung. Es muss am Prickeln des Weins liegen. Ich bin an Alkohol nicht gewöhnt.« Das stimmte nicht ganz, denn während der Flitterwochen hatten sie jeden Abend Wein getrunken.
    Reginald erschien an der Tür, und Alex bemerkte, dass der Herzog rasch austrank und sein Glas auf den Tisch stellte. Die Herzogin hatte ihren Martini bereits ausgetrunken. Alex stellte ihr halb leeres Glas ebenfalls auf den Tisch und folgte ihren Schwiegereltern gemeinsam mit Scully ins Esszimmer, das wesentlich kleiner war als das riesige offizielle Speisezimmer.
    Der Herzog saß am Kopfende des Tisches, an den zehn Personen passten, und die Herzogin am anderen Ende. Genau in der Mitte saßen sich Alex und Scully gegenüber. Er lächelte ihr zu.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht allzu in sich gekehrt«, sagte Alex leise, damit ihre Schwiegereltern sie nicht hörten. »Ich sehne mich nach ein wenig Unterhaltung.«
    Scully legte den Kopf schräg. »Ich fürchte, meine Gesprächsthemen sind ein wenig eingeschränkt, weil dieser Besitz mein Leben ist.«
    Ein Lakai servierte das Essen, zuerst der Herzogin, dann dem Herzog und dann Alex.
    »Essen Sie jeden Abend mit der Familie?«, fragte Alex. Sie hatte gelernt, dass ihre Schwiegereltern es nicht schätzten, wenn man sich bei Tisch unterhielt. Sie saßen so weit auseinander, dass sie schreien müssten, um sich zu verstehen.
    Scully nickte. »Natürlich nicht, wenn Gäste da sind, aber wenn die Familie unter sich ist, schon. Ich frühstücke auch hier, allerdings wesentlich früher als die anderen.« Sie fand, er sah nett aus, auch wenn er nicht besonders attraktiv war. Er war kräftig, hatte breite Schultern und war nicht viel größer als sie selbst. Er trug ein Tweedjackett und war wesentlich weniger formell gekleidet als der Herzog und die Herzogin. Seine rötlich braunen Haare waren auf der linken Seite gescheitelt. Sein Schnurrbart war dicker als der von Oliver, und seine Augen waren von einem warmen Braun.
    »Wo wohnen Sie?«
    »Ich habe Zimmer über den Stallungen. Dort ist auch mein Büro.«
    »Und wo essen Sie, wenn Gäste da sind?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es gibt einen Pub im Dorf, in den ich gerne gehe.«
    Sie lachte. »Von Pubs habe ich natürlich schon gehört, aber ich war noch nie in einem.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Scully und nahm sich noch von den Kartoffeln, die der Lakai ihm anbot.
    Alex fand das Essen fade. Sie hatte schon gehört, dass England nicht für seine kulinarischen Genüsse bekannt war. Zumindest würde sie nicht zunehmen, denn bisher hatte sie noch kein Verlangen nach einer weiteren Portion gehabt, obwohl ihr der Yorkshire-Pudding, den es gestern Abend zum Roastbeef gegeben hatte, gut geschmeckt hatte. Er war so knusprig gewesen. Aber das war auch bisher das einzige Gericht, das ihren Geschmacksknospen zugesagt hatte.
    »Warum natürlich nicht?«
    »Nun« – er warf ihr einen ungläubigen Blick zu –, »wegen Ihrer Stellung natürlich.«
    »Ich dachte, in meiner Stellung könne ich mir alles erlauben.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lachte. »Ich glaube beinahe, Sie werden ein bisschen frischen Wind hier hereinbringen.«
    Die Herzogin, die bemerkt hatte, dass sie sich unterhielten, beugte sich vor. »Worüber lacht ihr?«
    Alex blickte Scully an. »Er sagt mir, was ich tun kann und was nicht.«
    »Unsinn«, sagte die Herzogin.
    »Waren Sie jemals in einem Pub?«, fragte Scully.
    »In einem Pub?« Stirnrunzelnd schüttelte die Herzogin den Kopf. »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    Scully warf Alex einen Blick zu, als wolle er sagen: Sehen Sie?
    »Schauen wir mal«, murmelte Alex so leise, dass nur Scully sie hören konnte. Was konnte ihr schließlich schon passieren? Sie hatte einen Titel und mehr Geld, als sie jemals ausgeben konnte. Wer sollte ihr etwas tun? Ihre Mutter war nicht mehr in der Nähe, um ihr vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatte. Sie war verheiratet und musste niemanden mehr beeindrucken, oder? Und ihre Schwiegereltern konnten auch nichts machen, selbst wenn sie ihr Verhalten missbilligten. Und wenn es Oliver nicht gefiel, wie sie sich benahm? Nun, dann würde er vielleicht zu Hause bleiben, um sie zu überwachen. War das das Schlimmste, was passieren konnte, oder das Beste?
    »Um wie viel Uhr brechen Sie auf?«
    »Normalerweise fange ich um acht Uhr an. Aber

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