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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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trotz der hohen, schmalen Fenster. In der letzten Septemberwoche war es zur Dinnerzeit bereits dunkel.
    Alex zog sich ein blassgrünes Kleid an und überlegte, welchen Schmuck sie dazu nehmen sollte. Da nur die Familie anwesend war, entschied sie sich für eine einfache, lange Perlenkette. Sie wartete, bis ihre Uhr genau neunzehn Uhr achtundzwanzig anzeigte, bevor sie durch den langen Flur zur Treppe ging. Als sie in die Bibliothek kam, stand dort bereits ein Mann und schaute nach draußen in den Regen, der gerade eingesetzt hatte. Er drehte sich um, als sie eintrat, und kam lächelnd und mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
    »Ich bin Scully«, sagte er, als ob sie seinen Namen kennen müsse.
    »Ich bin Alexandra.« Sein fester Händedruck gefiel ihr. »Sollte ich Sie kennen?«
    Immer noch lächelnd, zuckte er mit den Schultern. »Vielleicht schmeichelt es ja meiner Eitelkeit, zu glauben, dass Oliver oder der Herzog mich erwähnt haben. Es tut mir leid, dass ich bei Ihrer Ankunft nicht hier sein konnte, aber ich war in Schottland und habe mir Pferde angeschaut.«
    Alex blickte ihn verwirrt an, deshalb fügte er hinzu: »Ich bin der Verwalter. Ich kümmere mich um den Besitz.«
    »Ja, natürlich, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Einer muss es ja machen.« In diesem Moment betraten der Herzog und die Herzogin den Raum, und Reginald erschien ebenfalls. Es musste genau neunzehn Uhr dreißig sein, dachte Alex. In der kurzen Zeit hier hatte Alex gelernt, dass alles auf die Minute pünktlich stattfand.
    Der Herzog nickte Scully zu und sagte: »Wir möchten Martinis.«
    Reginald mixte die Getränke. Mit ihren achtzehn Jahren trank Alex erst seit kurzem Alkohol, und sie fand, Martinis schmeckten wie Parfüm.
    »Ich hätte lieber Wein«, sagte sie.
    Der Butler blickte sie an, als er dem Herzog und der Herzogin die Martinis reichte.
    »Natürlich, meine Liebe«, sagte die Herzogin. »Rot oder weiß?«
    Den genauen Unterschied kannte Alex noch nicht. Sie wusste nur, dass sie sich nach einem Glas Wein nicht beschwipst fühlen würde, was bei dem Martini jedoch mit Sicherheit der Fall wäre.
    Scully kam ihr zu Hilfe. »Reginald, ich glaube, ich möchte heute Abend auch etwas Wein. Vielleicht einen trockenen Weißwein?«
    Reginald nickte und verließ das Zimmer.
    Alex wurde klar, dass niemand vor dem Essen Wein trank, da sich unter den Flaschen auf der Anrichte keine einzige Weinflasche befand. Sie kam sich kindisch vor. Offensichtlich gab es für sie in diesem neuen Land noch viel zu lernen.
    »Haben Sie etwas Gutes gefunden?«, fragte der Herzog Scully.
    »Ja, ich glaube, das ist genau das Richtige«, erwiderte Scully.
    »Dann wird es wohl auch ein hübsches Sümmchen kosten«, meinte der Herzog und trank einen Schluck. »Ja, nun, wir haben natürlich jetzt genug. Lassen Sie nur, Sie brauchen es mir nicht zu sagen. Oliver will bestimmt züchten.«
    »Wenn nicht, Sir, habe ich einen schlechten Handel gemacht.«
    Reginald trat wieder ins Zimmer, mit einem Tablett, auf dem eine Flasche und zwei Weingläser standen. Er schenkte den Wein ein und reichte Alex und Scully ihr Glas.
    »Ist Scully Ihr Nachname oder Ihr Vorname?«
    »Mein Vorname ist Thomas, aber niemand nennt mich so«, antwortete er. »Ist Oliver nicht hier?«
    »Er ist nach London gefahren«, erwiderte der Herzog.
    »Ich hatte gehofft, ihm das Pferd zeigen zu können.«
    »Weiß der Himmel, wann er es zu sehen bekommt«, sagte der Herzog. »Sie kennen ihn ja.«
    Scully blickte Alex an. »Ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell wieder wegfährt.«
    Als sie ihn anlächelte, murmelte er: »Ich hätte es jedenfalls nicht getan.« Lauter fragte er: »Haben Sie schon die große Besichtigungstour gemacht?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Das würde ich aber gerne. Ich möchte alles sehen.«
    Die Herzogin lächelte. »Nicht alles, meine Liebe. Den Schafspferch, die Stallungen …«
    »O doch«, sagte Alex. »Schließlich lebe ich ja jetzt hier. Ich möchte alles sehen.«
    »Nun, wenn ich mir erlauben darf.« Scully hob sein Weinglas, als wolle er ihr zuprosten. »Ich war jetzt zehn Tage weg, und morgen muss ich mich vergewissern, ob alles in Ordnung ist. Sie könnten mich begleiten. Reiten Sie, oder sollen wir den Wagen nehmen?«
    »Den Wagen«, sagte die Herzogin. »Lady Alexandra erwartet ein Kind.«
    Lady? Ja, natürlich. Oliver war noch nicht Herzog, er war der Marquis von … von was noch mal? Meine Güte, dachte Alex, ich weiß noch nicht einmal, wie mein Mann

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