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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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Sie beugte sich vor und küsste mich schnell auf die Wange. »Ich fang schon mal an, das Dinner der Frobishers morgen Abend vorzubereiten.«
    »O Gott, das hatte ich ganz vergessen.« Meine Handflächen wurden feucht.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Ich hab alles im Griff. Ich bräuchte nur den Lieferwagen.«
    »Was wolltest du gerade mit deinem Dad sagen?«, fragte Pete, als sie fort war. Er saß mir gegenüber auf einem Hocker, ein verklärtes Lächeln im Gesicht. Sofort hatte ich ein beunruhigendes Bild von Becky Carmichael vor Augen. Sie saß auf seinem Schoß, steckte ihm Weintrauben in den Mund und strich mit ihrer Hand über seinen Oberschenkel.
    »Er wird sich wegen der Hochzeit verschulden«, sagte ich und verdrängte das Bild. Mir war bewusst, dass Vivienne interessiert zuhörte, während sie an einem Petit Four knabberte. »Und wir haben doch ein wenig Geld beiseitegelegt.«
    »Das soll aber die Anzahlung für unser Haus sein«, sagte Pete und runzelte sorgenvoll die Stirn. »Warum hat er nicht früher etwas gesagt?«
    »Er hat überhaupt nichts gesagt«, gestand ich. »Ich habe es … äh … zufällig erfahren. Du kennst doch Dad.«
    Vivienne räusperte sich, und Pete schaute sie nervös an.
    »Wir müssen uns vielleicht mit weniger begnügen«, sagte ich und schwang meine Beine auf den Boden. Ich fühlte mich so heiß und schwach, dass ich mich fragte, ob ich nicht tatsächlich Grippe hatte. »Vielleicht wäre es angebrachter, wenn wir stattdessen nach einer Wohnung suchten.« Schon der Gedanke war deprimierend.
    »Dein Vater und ich werden etwas dazutun«, sagte Vivienne, schenkte Pete ein Lächeln und drückte ihm ein Schinkenbrötchen in die Hand. »Iss doch was«, sagte sie in einem aufmunternden Tonfall. »Es ist wirklich nicht fair, Sashas Eltern die gesamte Last aufzubürden.« Der Zusatz »aus der Arbeiterklasse« hing unausgesprochen in der Luft.
    Bevor ich etwas sagen konnte, lehnte sie sich zu mir vor und umklammerte mein Handgelenk – wie eine Handschelle. »Ich bestehe darauf«, sagte sie, und ich konnte mich gerade noch beherrschen, mich nicht zu schütteln.
    Es ging schon los.
    Ein Klingeln aus meiner Handtasche lenkte mich ab.
    »Das wird deine Mum sein«, sagte Pete und reichte mir mein Handy.
    Ich schaute auf das Display. »Möchten Sie vorbeikommen und die Fotos abholen? Elliot.« Mein Herz tat einen Satz und ließ mir das Blut ins Gesicht schießen. Eine Adresse war auch angegeben.
    »Ich sollte dann mal in die Gänge kommen«, sagte ich und erhob mich schwerfällig. »Die Fotos für Mum sind fertig.« Mir fiel auf, dass ich eine ziemlich heruntergekommene Jacke trug, an der die Hälfte der Knöpfe fehlte.
    »Du hast ja gar nichts gegessen«, schimpfte Vivienne. Schnell nahm ich ein Petit Four und steckte es in den Mund, um meinen guten Willen unter Beweis zu stellen.
    »Was ist denn das hier?«, fragte Pete. Mein Notizbuch war aus meiner Tasche gerutscht, und als er es aufheben wollte, hatte er den handgeschriebenen Zettel darin entdeckt. »Finde einen Weg, seine Verlobte zu diskreditieren. Das KÖNNTE reichen, ihn davon abzuhalten, sie zu heiraten, und ergo den Lauf seines Lebens zu ändern« , las er laut vor und machte ein verwirrtes Gesicht. »Was hat das denn zu bedeuten?«
    Mir wurde schummrig. »Oh … äh … nichts. Ich wollte nur … eine Kurzgeschichte schreiben. Für einen Schreibwettbewerb. Zu einem Hochzeitsthema«, erklärte ich und spuckte Krümel in der Gegend herum. Ich riss ihm den Zettel aus der Hand und steckte ihn in die Tasche.
    »Aha«, sagte er, und seine Miene hellte sich wieder auf. »Ein wenig altmodisch, was?«
    »Äh, es sollte etwas Historisches sein«, murmelte ich im vollen Bewusstsein, dass ich kreidebleich geworden war.
    »Ich hatte dich gar nicht für den kreativen Typ gehalten«, sagte Vivienne und ließ den Blick über die ordentlich arrangierten Klassiker in ihrem Bücherregal gleiten. Ich wusste, dass sie nur zum Vorzeigen dastanden. Irgendwann hatte ich mal ein paar herausgezogen, und prompt war eine ganze Reihe Kitschromane dahinter zum Vorschein gekommen.
    »Ich komm mit«, sagte Pete, stand auf und half mir, meine Schuhe anzuziehen.
    »Du musst aber doch arbeiten«, sagte ich, als mein Blick auf die Uhr fiel.
    Er nickte. »Ich werde dich absetzen und dann mit dem Auto weiterfahren.« In seinen Augen spiegelte sich Sorge, als er mich jetzt noch einmal musterte. »Ich denke, mit Schweinegrippe solltest du dich nicht hinters Steuer

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