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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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er keine andere Wahl, und Juliette wirkte, als würde sie es sofort von den Dächern schreien wollen.
    »Gut.« Sie trat auf ihn zu und nahm ihn sanft in den Arm. Ihr Seidenschal verfing sich in seiner Uhr. Dann lief sie schnell aus der Küche, als hätte sie Angst, er könne es sich noch einmal anders überlegen.
    »Dann lass mal ansehen«, sagte Rosie, als ein vertracktes Schweigen entstand. Ich fühlte mich, als wäre mein Innerstes nach außen gekehrt.
    Da sich noch immer niemand rührte, schlug sie selbst die Mappe auf und betrachtete die Fotos. »Sie sind wirklich sehr gut«, sagte sie überrascht. »Alle wirken so natürlich.«
    »Das war in der Tat keine ganz leichte Aufgabe«, sagte Elliot trocken. »Bei ihr hier musste ich eine Menge nachhelfen.« Er nickte zu mir herüber, und ich bemühte mich um ein Lächeln. Offenbar wollte er irgendetwas wiedergutmachen. Oder er wollte mir nahelegen, meine Psyche untersuchen zu lassen.
    »Ich hoffe, Ihrer Mutter gefallen die Fotos«, sagte er und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, wobei seine Schulter die meine berührte. »Wenn nicht, können wir noch andere auswählen.«
    »Ich bin mir sicher, dass sie begeistert sein wird«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    Als das Schweigen erneut unerträglich wurde, sagte er: »Na ja. Okay. Ich geh dann mal besser und …« Er zeigte Richtung Decke. »Wir sehen uns dann später.«
    »O-okay«, sagte ich und traute mich nicht, ihm hinterherzusehen, ich spürte noch immer seine Nähe.
    Ich ertappte Rosie dabei, wie sie mir sonderbare Blicke zuwarf.
    »Du hast dieses Blatt Papier verloren, nicht wahr?«, fragte sie. Ich nickte, und das ganze Elend, das ich in den letzten Minuten fast vergessen hatte, brach wieder über mich herein. Es war leichter, so zu tun, als würde mich die Geschichte mit dem Entwurf furchtbar belasten – was ja auch stimmte –, als zu erzählen, was ich über Glen erfahren hatte.
    Während ich die Kartoffeln in Olivenöl schwenkte, fragte ich mich, ob sie mir überhaupt glauben würde. Vielleicht würde sie mir auch – wie Elliot – vorwerfen, dass ich nur Vorbehalte hatte.
    Niemand ist so unbelehrbar wie Menschen, die etwas nicht wahrhaben wollen, hatte meine Großmutter mal gesagt. Damals hatte ich mich gefragt, was sie damit meinte. Vielleicht hatte sie sich damit auf Mum bezogen, weil ihr nicht klar war, dass die von Dads Liebschaft sehr wohl wusste, aber beschlossen hatte, ihm zu verzeihen.
    »Und was willst du jetzt unternehmen?«, fragte Rosie vorsichtig, und ich widerstand dem Impuls, eine schnippische Antwort zu geben.
    »Jetzt werde ich erst einmal dieses Essen anständig über die Bühne bringen. Um alles andere kümmere ich mich später«, sagte ich, obwohl es mir wirklich schrecklich ging. Sie musterte mich und nickte.
    »Gute Idee.«
    Sie wandte sich ab und begann, Eiweiß zu schlagen. Ich starrte hinaus in den sonnenüberfluteten Garten und hatte nicht die geringste Idee, was ich als Nächstes tun sollte.
    Tina und Tanya wirkten wie Schatten ihrer selbst, als sie zurück in die Küche kamen. Rosie hielt sie damit beschäftigt, Servietten zu falten und das Blumengesteck für den Tisch zu arrangieren. Als wir soeben die Baisers für die Mini-Pavlovas in den Ofen geschoben hatten, kam Ted Frobisher herein und rieb sich die Hände.
    »Wie läuft es, Ladys?« Mit seinem silbergrauen Anzug, der schwarzen Fliege und dem Duft des teuren Rasierwassers war er eine eindrucksvolle Erscheinung. Er zupfte entspannt an seinen Manschetten, als würde er jeden Tag mit Politikern dinieren. Das Funkeln in seinen Augen war aber vermutlich Elliots unerwartetem Auftauchen zu verdanken. »Mein Sohn wird ein paar Tage bleiben«, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen, und der Stolz in seiner Stimme war unverkennbar. »Könnten Sie vielleicht dafür sorgen, dass wir morgen früh genug für ein üppiges Frühstück da haben?«
    »Natürlich«, sagte ich und schaffte es, trotz meiner Misere zu lächeln. Es war ganz offensichtlich, dass Elliot seinem Vater mehr bedeutete als die Dinnergäste. »Wir werden uns darum kümmern.«
    Dies war der Beginn einer glücklicheren Zukunft für sie alle, da war ich mir sicher. Einen Moment lang fühlte ich mich albern stolz wegen meiner Rolle in dieser Geschichte – bis mir Belle in den Sinn kam.
    Es war schier unerträglich, dass auch sie von dieser Versöhnung profitieren würde. Sie und Glen – es sei denn, sie würden sich nach Belles Hochzeit tatsächlich nicht mehr

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