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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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sie, als sie mich sah. Ihr Gesicht war weiß vor Wut, und ihr Bauch schien über Nacht noch gewachsen zu sein. Wie ein führerloser Zug schoss sie auf mich zu und warf mir ein zusammengeknülltes Papier hin. »Das hier haben Sie bei mir auf der Treppe verloren«, keifte sie. »Aber lassen Sie es sich gesagt sein, das beweist rein gar nichts. Elliot würde nie Ihnen mehr Glauben schenken als mir, und Ted ganz bestimmt auch nicht.«
    »Was machst du denn hier, Glen?« Rosies Gesicht war Ausdruck der totalen Verwirrung, was in einer anderen Situation ziemlich amüsant gewesen wäre. »Bist du etwa mit der da zusammen hergekommen?« Sie musterte Glens ausdrucksloses Gesicht und dann Belles wütende Miene. »Ich wusste gar nicht, dass du sie kennst.«
    »Jetzt spielen Sie bloß nicht die Unschuld vom Lande«, fuhr Belle sie an. »Ich weiß, dass die da Ihnen alles erzählt hat.« Wild gestikulierte sie in meine Richtung, und als ich gerade protestieren wollte, fuhr sie bereits fort. »Wie viel wollen Sie, um den Mund zu halten? Mhm?« In ihrer Stimme schwang Panik mit, und sie tat mir schon fast leid. Sie würde alles tun, um ihren dicken Fang zu sichern. »Wenn Elliot und ich erst einmal verheiratet sind, kann ich Sie auszahlen.«
    »Wa …?« Rosie schaute mich an, und ihr Blick flehte um eine Erklärung. »Was ist denn los?«
    »Das wollte ich dir ja gerade erzählen«, sagte ich traurig und wünschte, Glen würde auch etwas sagen und nicht einfach dastehen wie ein Mann, den man gleich zum Schafott führt. Er war vollkommen erstarrt, seine Miene ausdruckslos. »Ich habe es vorhin erst erfahren.«
    »Was erfahren?«
    Meine Stimme war matt. »Offenbar lieben sie sich wie verrückt, aber Belle möchte lieber reich und berühmt sein und so leben, wie sie es mittlerweile gewohnt ist.« Glen zuckte zusammen, als ich das sagte. »Das behauptet jedenfalls ihr Bruder. Deshalb heiratet sie Elliot. Mit Liebe hat das nichts zu tun.«
    »Oh Gott.« Aus Rosies Gesicht wich jede Farbe, und ich legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Es tut mir so leid, Ro. Ich wollte es dir gerade sagen, ich schwör’s. Mir war nur nicht klar, wie ich anfangen soll.«
    »Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmt«, flüsterte sie und schlug die Hand vor den Mund. Ich warf Glen einen hasserfüllten Blick zu. Wie konnte er dastehen und kein Wort sagen, nach allem, was er Rosie angetan hatte?
    Aus dem Ofen kam ein verbrannter Geruch, aber mir war, als wäre ich am Boden festgewachsen.
    »Und wenn schon.« Belle reckte ihr Kinn. Ihr Mund war ein wütender Strich in ihrem weißen Gesicht, aber ihre Lippen zitterten. »Sie wissen ja gar nicht, was es bedeutet, in meinen Verhältnissen zu leben. Kein Geld, kein Vater, die Mutter eine Säuferin.« An ihrer Wange rann eine Träne hinab.
    »Buhuhuuu«, sagte ich und nahm Rosie, deren Schultern zu beben begannen, noch fester in den Arm. »Niemandes Leben ist perfekt, aber wir laufen auch nicht herum und belügen die Leute.«
    »Sind Sie sich da sicher?« Belle wischte die Träne wütend fort und umschlang mit beiden Armen ihren Bauch. »Sie waren Elliot gegenüber auch nicht aufrichtig, oder?« Sie schaute Glen an. »Wir wissen beide, dass Sie irgendetwas im Schilde führen. Vielleicht wollen Sie sich ja auch an ihn heranmachen.«
    Da kam mir ein Verdacht. Schnell rechnete ich nach und erinnerte mich daran, dass Juliette gesagt hatte, das Baby komme im Juli. »Immerhin versuche ich nicht, ihm mit unlauteren Mitteln die Ehe abzupressen«, sagte ich in der Hoffnung, mich nicht gewaltig zu irren.
    Belle schaute mich ängstlich an und kniff ihre dunklen Augen zusammen.
    »Das Baby ist doch gar nicht von Elliot, richtig? Es ist von Glen«, sagte ich. Der Verdacht war mir schon gekommen, als ich sie bei der Modenschau hatte sagen hören, dass sie im siebten Monat war. »Was hatten Sie vor? Wollten Sie so tun, als wäre es eine Frühgeburt?« Wie sie ansonsten damit durchkommen wollte, fragte ich mich gar nicht erst. Von Körperbau und Teint her waren sich Glen und Elliot hinreichend ähnlich, um die Sache durchziehen zu können. »Es tut mir leid, Rosie.«
    Rosie liefen Tränen die Wangen hinab. »Das ist dein Baby?«, fragte sie Glen flüsternd. Der Schmerz vieler Jahre lag in ihrer Stimme, und ich fragte mich, warum ich das nicht alles früher begriffen hatte.
    Belle musste panisch geworden sein, als sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger war. Vermutlich hatte sie damals Elliot schon kennengelernt und

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