Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
Vom Netzwerk:
benimmst dich, als stündest du unter Strom«, flüsterte Pete, nahm seine Gabel und stach in eine sautierte Kartoffel.
    »Du solltest mich halt nicht in aller Öffentlichkeit begrapschen«, erwiderte ich. Vivienne wurde bleich, und ihr Mund verzog sich abfällig.
    »Ich habe dich gestreichelt, nicht begrapscht«, sagte Pete mit einem erstarrten Grinsen. Roger räusperte sich.
    Die Stimmung am Tisch fiel rapide.
    »Es war doch keine Absicht.« Ich starrte auf meine Forelle, die in einem Meer von Soße schwamm.
    »Ach ja?«
    Ich schaute auf. »Du glaubst mir nicht?«
    Er lächelte schwach und legte seine Gabel hin. »Zuckerstückchen, wir werden in ein paar Wochen heiraten. Warum streiten wir uns?«
    Ich hatte keine Ahnung und war von Schuldgefühlen zerfressen. Eigentlich hatte ich mich so darauf gefreut, ihn wiederzusehen, und jetzt hatte ich alles vermasselt.
    Ein vertracktes Schweigen senkte sich herab, das schließlich von Vivienne gebrochen wurde, die wissen wollte, wie ich die Forelle fand.
    »Welches Wort in ›Ich mag keine Forellen‹ verstehen Sie denn eigentlich nicht?«, fragte ich in dem dringenden Bedürfnis zu provozieren. Jetzt war es mir egal, ob ich unhöflich war. Sie hatte mich nie gemocht, und ich war es satt, Pete zuliebe nett zu ihr zu sein.
    »Du bist aber doch eine Küchenkraft!« Beifallheischend schaute sie die anderen an. Ihr Tonfall legte nahe, dass sie es immer schon gewusst zu haben glaubte, dass ich eine Hochstaplerin war. »Ich dachte, Küchenkräfte haben einen feinen Gaumen.«
    »Ich muss aber nicht jedes Fitzelchen Essen auf diesem Planeten mögen«, sagte ich mit glühenden Wangen und wünschte, Pete würde mir beistehen, aber der schaute im besten Fall verlegen drein.
    Roger starrte zum Fenster, als würde er am liebsten hinausspringen.
    »Außerdem bin ich keine Küchenkraft, sondern Köchin«, giftete ich. Es gefiel mir nicht, wie sie das gesagt hatte – als wäre Kochen etwas für Dienstboten. »Und wenn Sie Forelle so sehr lieben, warum nehmen Sie dann nicht selbst eine?« Ich packte meinen Teller und schob die Reste von meiner Forelle mit dem Messer auf ihren Teller.
    Ein Blumenkohlröschen plumpste dabei in ihren Schoß. Schweigend betrachtete sie die Schweinerei, als würden sich gerade ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigen.
    »Mum, du hättest die Forelle nicht bestellen sollen, ohne Sash vorher zu fragen. Aber das hier war auch nicht nötig, Sash. Du benimmst dich wie ein kleines Kind.« Petes Mund hatte sich zu einem Strich zusammengezogen, und Vivienne schaute mich triumphierend an. Ihre Augen waren grau und glatt wie Kieselsteine.
    »Das ist doch albern«, polterte Roger los, nahm das Blumenkohlröschen vom Schoß seiner Frau und steckte es in den Mund. »Sie meint es nicht so«, sagte er zu mir und wendete Viviennes Einwände mit einem Blick ab. »Um endlich mal die Wahrheit auszupacken, unsere Vivienne hier … Nun, sie hat Angst, dass du unseren Jungen gar nicht heiraten willst. So, jetzt ist es raus.« Mit wiedererwachtem Appetit stürzte er sich auf sein Essen.
    »Wie bitte?« Ich starrte sie empört an. Pete stöhnte und stützte seinen Kopf in die Hände.
    »Dad, bitte.«
    »Warum sollte sie das denken, wo ich es doch war, die ihm einen Heiratsantrag gemacht hat?«
    Darauf schien niemand eine Antwort zu wissen.
    »Sie kann übrigens gut zuhören, wenn man sich etwas von der Seele reden will.« Roger hatte den Mund voll Reis und gestikulierte mit der Gabel herum. »Niemand kommt schneller zum Kern des Problems als Viv«, fuhr er fort. »Sie hat sicherlich schon Hunderte von Beziehungen gerettet.«
    Überraschenderweise hatte Vivienne tatsächlich eine wöchentliche Kummerkolumne im Chiltern Examiner . Ich hätte vor Erstaunen fast das Atmen eingestellt, als Pete mir das erzählt hatte. Für meine Begriffe gibt es niemanden, der weniger geeignet wäre, sich zu Beziehungen zu äußern, als diese Frau mit ihren frostigen Seitenhieben und schneidenden Kommentaren. »Was meine Frau zum Thema einer gut funktionierenden Ehe nicht weiß, bekäme man auf die Rückseite einer Briefmarke geschrieben«, sagte er stolz. »Was meint ihr, wie ich zweiunddreißig Jahre überlebt habe?«
    Ohropax? Aber ich sprach es nicht aus. »Wenn man an dem Punkt angelangt ist, eine Zeitung um Hilfe bitten zu müssen, dann ist die Ehe sowieso nicht mehr zu retten.« Ich war immer noch auf hundertachtzig.
    Rogers Gabel knallte auf den Teller. »Es besteht kein Anlass, unhöflich zu

Weitere Kostenlose Bücher