Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
Vom Netzwerk:
sein, Sasha.« Zwei hektische Flecken zeichneten sich auf seinen Wangen ab.
    Pete verzog das Gesicht und legte sein Messer hin. »Ich denke, du solltest dich entschuldigen, Sasha«, sagte er leise. »Ich bin mir sicher, es ist nur die Aufregung wegen unserer Hochzeit«, versuchte er seine Mutter zu besänftigen.
    »Geh zum Teufel«, sagte ich, schob lautstark meinen Stuhl zurück und sprang auf. Sein verzweifeltes Gesicht und Mr. T.s Bitte, zu bleiben und die Sache ›wie unter erwachsenen Menschen zu regeln‹, ignorierte ich.
    »Lass sie, Roger«, hörte ich Vivienne bei meinem Abmarsch sagen, und ihre Stimme klang zweifellos schadenfroh.
    »Ja genau, lass mich in Ruhe«, murmelte ich böse, als ich wutentbrannt im Damenklo verschwand. »Dämliche Schnepfe.«
    Eine Frau, die sich gerade die Hände gewaschen hatte, eilte mit verschreckter Miene davon und klammerte sich an ihre Handtasche, als wollte ich sie umbringen.
    Dann erblickte ich mich im Spiegel. Wie eine Furie stand ich da. Meine Augen waren gerötet, und mein Haar, das ich zusammenzubinden vergessen hatte, stand in alle Richtungen ab. Rosies Feuchtigkeitscreme mit Seegras, die meiner Haut einen sanften Schimmer verleihen sollte, schien sie eher aufquellen zu lassen.
    Ich betrachtete mein Gesicht selten aus der Nähe, aber jetzt lehnte ich mich gegen das Waschbecken und entdeckte ein Funkeln in meinen Augen. Ich sah jünger aus, sorgloser – weniger, als hätte ich einen Streit mit meinem Verlobten, sondern eher, als wenn ich mich in ein Abenteuer stürzen würde. Wütend zu sein stand mir.
    »Grrrrr!«, knurrte ich, erhob meine Pranken und führte mich auf wie ein Tiger. »Grrrrrrrrrrrr!« Hinter mir öffnete sich eine Toilettentür, und eine weitere Frau stürzte fluchtartig heraus. Sie nahm sich nicht einmal die Zeit, sich die Hände zu waschen.
    Ich kicherte, dann riss ich mich zusammen. Was zum Teufel war nur in mich gefahren? War ich verrückt geworden? Und wenn das so war, warum fühlte ich mich dann so … lebendig?
    Draußen blitzte es, und das Deckenlicht wurde schwächer. Heute hatte es Gewitterwarnungen gegeben, der Preis für einen ungewöhnlich warmen Monatsbeginn.
    Nun krachte auch der Donner, und ich wandte mich seufzend und mit hängenden Schultern zum Gehen. Die Angelegenheit war mehr als hässlich. Wozu hatte ich mich nur hinreißen lassen? Nun würde Pete seinerseits die Hochzeit absagen, was ich nicht wollte.
    Ich war schon häufiger und auch über längere Zeit hinweg Single gewesen und hatte das durchaus genossen – man musste niemanden umschmeicheln und auf niemanden Rücksicht nehmen –, aber nie hatte ich für immer alleine bleiben wollen. Und Pete war einfach perfekt für mich. Mehr als perfekt, denn er war zuverlässig – eine Eigenschaft, die meiner Meinung nach meistens unterschätzt wird.
    Wieder donnerte es, und ich zuckte zusammen. Ich legte noch etwas Lippenstift auf, als würde das die Sache retten, und wollte gerade gehen, als das Licht vollständig erlosch. Die Luft schien elektrisch aufgeladen.
    Wie blind tappte ich in Richtung Tür, weil ich jetzt schnellstmöglich hier hinauswollte. Auf meiner Brust verspürte ich einen heftigen Druck, und es schwindelte mich. Das Ganze erinnerte mich an …
    O nein.

17. Kapitel
    »Wo wollen Sie denn hin, Missy?«
    Aus dem Nichts kamen zwei Hände und griffen nach meinen Handgelenken. Ich wollte schreien, aber es kam nur ein ersticktes Gekrächze heraus. Angst und Entzücken jagten gleichzeitig durch meine Adern.
    »Schsch! Nicht erschrecken, ich bin’s doch nur.« Die Hände legten sich auf meinen Rücken und blieben eine Weile dort liegen, bevor sie mich an eine wollene Brust zogen. Eine männliche Brust, in der im selben Rhythmus wie meines ein Herz raste. Als mich das raue Gewebe an der Wange kitzelte, war ich versucht, mich anzuschmiegen.
    »Der zukünftige Elliot?« Laut ausgesprochen klang das alberner, als es sich in meinem Kopf angehört hatte, und ich spürte, dass er lächelte.
    »Wie haben Sie das erraten?«
    »Gute Frage.« Ich lehnte mich in seinen Armen zurück und tat so, als würde ich nachdenken. »Könnte es die stürmische Atmosphäre gewesen sein oder dieses Anschleichen in schönster Gefrierschocker-Manier?«, grübelte ich und rieb mich am Kinn. Seine Augen leuchteten in der Dunkelheit. »Oder vielleicht dieser Geruch von abgebranntem Lagerfeuer?«
    »Oje, das tut mir leid«, sagte er. Seine Zähne blitzten. »Den Geruch kann ich mir auch nicht erklären,

Weitere Kostenlose Bücher