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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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Rauchwolke zum Dach empor und sagte: »Versprich mir, dass du nicht heiraten wirst, bevor du mindestens dreißig bist.«
    »Sie sind fast dreißig«, stellte Dr. Bob fest. »Wollen Sie Matt heiraten?«
    Mir war klar, dass ich in einer Therapie war, aber diese Frage kam mir doch sehr persönlich vor. »Ich weiß nicht«, stotterte ich. »Vielleicht. Verstehen Sie?«
    Dr. Bob wartete ab. Nachdem ich eine Weile geschwiegen hatte, hakte er noch einmal nach. »Aber Sie lieben ihn doch, oder?«
    »Natürlich! Absolut. Aber … Ich dachte immer, ich weiß es in dem Moment, in dem ich den Richtigen treffe. Ist irgendwie lächerlich, oder? Er ist sexy und klug und fürsorglich und geduldig – er hat in den ganzen drei Jahren, die wir zusammen sind, noch nie seine Stimme erhoben, können Sie so was glauben? – und er ist aufrichtig und fleißig. Wenn man darüber hinwegsehen kann, dass er Fingerzehen hat, ist er der ideale Mann.«
    »Fingerzehen?«
    »Ja. Sie sind furchtbar lang und sehen aus wie Finger. Ich zieh ihn immer damit auf.«
    »Tatsächlich?« Dr. Bob sah ein bisschen verstört aus. »So was hab ich noch nie gesehen.«
    »Tja, da können Sie sich glücklich schätzen, das sieht echt grässlich aus. Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass Matt im Grunde der perfekte Mann ist – aber sind wir wirklich seelenverwandt? So weit würde ich nicht gehen. Woher soll ich wissen, ob er wirklich perfekt für mich ist?«
    »Das wissen Sie nie.« Dr. Bob schlug die Beine übereinander und zog seine Hose zurecht.
    »Aber sollte man so was nicht ganz sicher wissen? Vielleicht ist die Tatsache, dass ich nicht weiß, ob Matt der Richtige ist, ja gerade ein Zeichen dafür, dass er nicht der Richtige ist?« Mein Blick fiel auf Dr. Bobs Ehering. Er hatte vor zwanzig Jahren eine Tänzerin zum Altar geführt, und sie waren immer noch glücklich verheiratet.
    »Haben Sie schon mal daran gedacht, mit Matt über Ihre Bedenken zu reden?«
    »Nein. Zwischen uns ist gerade alles perfekt. Warum sollte ich da Unruhe reinbringen?«
    Er wartete darauf, dass ich weitersprach.
    »Und was passiert, wenn ich Matt heirate, und später treffe ich einen Typen, der genauso perfekt ist wie Matt, dazu aber schrecklich lustig und nicht allergisch auf Katzen?«
    »Ist Matt nicht lustig?«
    »Doch, er ist lustig, wie es die Leute im Durchschnitt so sind. Aber was wäre, wenn der Typ, den ich danach treffe, so witzig ist wie Conan O’Brien? Was dann?«
    Dr. Bob formte mit seinen Fingern eine Pyramide. »Wissen Sie noch, wie wir uns über Perfektionismus unterhalten haben?«
    »Ja.«
    Perfektionismus ist die Angst vor Fehlern. Er hat zwei Seiten. Positiv gesehen, ist er motivierend und bringt einen dazu, sich hohe Ziele zu setzen. Aber er kann auch aus dem Ruder laufen. Perfektionisten können zu Workaholics werden, weil sie das Gefühl haben, was sie leisten, ist niemals gut genug. Sie denken in Alles-oder-Nichts-Kategorien, wenn sie ihre Leistungen bewerten – wenn sie nicht perfekt sind, sind sie gleich schrecklich. Sie geben schnell auf. Sie schieben Ziele auf, warten darauf, dass die Inspiration sie überkommt oder ihnen das Timing perfekt scheint. Sie vermeiden soziale Situationen, wenn sie sich nicht in Topform fühlen. Sie organisieren ihr Leben rund um das Vermeiden von Fehlern und verpassen am Ende die tollsten Chancen.
    Dr. Bob lehnte sich zurück und steckte die Kappe wieder auf seinen Füller. »Die Realität des Lebens sieht so aus«, erklärte er. »Sie treffen Entscheidungen auf der Basis von nicht-perfekten Informationen und erreichen dadurch nicht-perfekte Ergebnisse. Die Alternative ist die, dass Sie nie Entscheidungen treffen und deswegen auch keine Ergebnisse erzielen. Es gibt keine Garantie dafür, dass Sie oder Ihr Ehemann sich nicht plötzlich langweilen und jemand anderes finden. Aber die Chance mit jemandem zu ergreifen, der fast der Richtige ist, ist besser, als auf den perfekten Partner zu warten.«
    Am nächsten Tag stand ich auf dem Rollfeld des Flughafens und musterte beklommen die kleine Propellermaschine. Sie war ungefähr so groß wie der Jeep meiner Eltern und bot Platz für sechs Personen. Obendrein würden wir auch noch in ein Unwetter fliegen. Ich rief Matt an, der von Albany mit dem Auto herunterfuhr und die Fähre nach Nantucket nehmen wollte, wo wir uns in unserem Bed-and-Breakfast treffen wollten.
    »Weißt du noch, die letzte Szene in La Bamba , als Ritchie Valens dieses winzige Flugzeug besteigt, in einen

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