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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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wieder etwas ganz Unglaubliches: Es war mir auf einmal egal. Einfach so.
    Und schon stimmte ich ganz prächtig wieder in den Refrain ein: » Shoop shoop-be-doop, shoop-be-doop, shoop-be-doop-be-doop-be-doop «, sang ich. » Baby baaaaaby! Don’t you know, I want to shoop, baby! «
    Dann war der Song vorbei, eher, als ich gedacht hätte. Mit verlegenem Grinsen drückte ich das Mikro dem Nächsten in die Hand. Aus dem Publikum ertönte vereinzelter Applaus. Die Drama Queens spürten die Tragweite des Augenblicks und jubelten mir zu, während ich zurück zu meinem Platz ging. Der Typ von Cabaret legte mir die Hand auf die Schulter und sagte, dass es ihm imponierte, wie ich »mich voll auf meine Vision einließ und mich mitreißen ließ«. Das mochte ein Kompliment sein oder auch nicht. Irgendwie fühlte ich mich jetzt aber doch ein wenig befreit. Ich hatte mich dieser Situation gestellt, der ich so lange ausgewichen war.
    »Schön, Schatz«, bemerkte Matt, als ich mich neben ihn setzte. »Ich glaube, du hättest aber noch mehr rausholen können. Ein bisschen weniger Kopfstimme vielleicht.«
    »Wie bitte?«
    »Ich meinte bloß, du solltest nicht solche Angst haben, aus dem Zwerchfell heraus zu singen.«
    »Aus dem Zwerchfell heraus«, echote ich.
    »Du hast bloß ein bisschen gepresst geklungen, mehr nicht. Vielleicht solltest du dich nächstes Mal nicht so sehr aufs Tanzen konzentrieren? Ich glaube, das hat dich rausgebracht, und ehrlich gesagt, es war auch für die Zuschauer ein bisschen ablenkend.«
    Ich starrte ihn an.
    »Was ist denn?«
    » Benotest du mich gerade? Meinen Karaoke-Rapsong? Und das nach dem, was du mir da gerade angetan hast?«
    »Ich versuche, dir doch nur zu helfen.« Er wirkte aufrichtig verwirrt. »Und was hab ich denn getan?«
    »Das Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen mit deinem Startenor als Backgroundsänger …«
    »Er hat sich doch freiwillig gemeldet!
    »Nachdem du um einen Freiwilligen gebeten hast! Es ist egal, was du anpackst, am Ende bist du immer der Star.«
    »Na ja, aber das ist doch keine Absicht .«
    »Ich weiß! Das ist ja gerade das Schlimme!« Ich ließ den Kopf nach hinten fallen. »Manchmal wünschte ich nur, du wärst nicht ganz so … perfekt.« Aber ich sagte es mit einem Lächeln und kämpfte meine Gereiztheit nieder, um die Stimmung nicht zu ruinieren.
    Er beugte sich zu mir und küsste mich auf den Mund. »Tut mir leid, Schatz, ich werd versuchen, mich zu bessern. Beziehungsweise, mich zu verschlechtern.« Er wandte sich wieder dem Geschehen auf der Bühne zu, aber ich beobachtete ihn weiter.
    Das Einzige, was Matt nicht perfekt gelang, war, beeindruckt sein. Es brauchte schon Einiges, um ihm ein Wow! zu entlocken. Ich hatte seine Unterstützung, aber das war nicht unbedingt dasselbe wie Bewunderung. Er war kritisch. Ich hatte immer geglaubt, dass bei einem Paar schlicht und einfach jeder ein großer Fan des anderen sein sollte. Aber was passierte, wenn einer von beiden den anderen so viel mehr bewunderte? Nicht zum ersten Mal überlegte ich, ob Matt und ich wirklich so gut zusammenpassten. Er war der preisgekrönte Reporter, und ich schrieb irgendwelchen Klatsch zusammen. Ich krächzte mich durch einen lächerlichen Neunzigerjahre-Rapsong, während er mit einer gefühlvollen Ballade das Publikum begeisterte. Meine Leistungen würden neben seinen immer blasser aussehen, meine Fehler immer stärker hervortreten. Wenn ich ihn heiratete, würde ich mich dann für den Rest meines Lebens wie in Yale fühlen? Würde ich mir immer so vorkommen, als müsste ich mich abrackern, um irgendwie Schritt zu halten, würde meinen Platz aber irgendwie doch nicht so ganz verdienen? Und würde es ihm irgendwann auf die Nerven gehen, wie ich ihn ausbremste?

5. K APITEL

    Liebe zu geben ist bereits
eine Art von Erziehung.
    Eleanor Roosevelt
    F ranklin vertrat sich gerade die Beine, als er Eleanor allein im Zug sitzen sah. Es war ein schwüler Sommertag des Jahres 1902, und seine Mutter Sara und er waren auf dem Weg zum Familienanwesen in Hyde Park, New York. Franklin und Eleanor waren Cousins fünften Grades und kannten einander kaum, aber er ging zu ihr, und bald waren die beiden in eine nette Plauderei vertieft. Sie war damals achtzehn Jahre alt und auf dem Weg zum Sommerhaus von Großmutter Hall. Er lud Eleanor ein, bei ihnen im Auto mitzufahren. Sara Roosevelt begrüßte Eleanor recht kühl – womit der Ton für die nächsten vierzig Jahre vorgegeben war.
    Nach allem, was

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