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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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Leute zu ihr um. Im Nu hatte sich ein Kreis um sie und Achim gebildet. Die Supermarktverkäuferin starrte sie mit offenem Mund an. Ihr Mann zog sie zur Seite. Achim stand ganz still. Die Lehrerin fühlte das angeraute Innenleder seines Gürtels unter ihren Fingern.
    »Gesine«, der Polizist Blume kam langsam näher. Die Leute machten ihm Platz, er ging wie durch eine Gasse von Menschen. Sie streckte die Hand mit dem Zünder in die Höhe, und er blieb stehen. Er hob beruhigend den Arm und sagte: »Niemand wird dadurch wieder lebendig.«
    Sie fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Ganz langsam drehte Achim seinen Oberkörper und sah sie mit panischen Augen an. Sein mächtiger Körper zitterte. Sie umklammerte den Gürtel und rief: »Keiner darf davonkommen!«
    Blume sagte laut: »Und was ist mit all den unschuldigen Menschen hier? Was ist mit August – er ist doch noch ein Kind!«
    Die Lehrerin sah auf Marlons kleinen Bruder. Er starrte sie an. Ein Schweißtropfen lief ihren Rücken hinunter. Seine Augen, dachte sie. Er hat seine Augen. Sie sagte: »Niemand bewegt sich.«
    Bente stellte sich auf die erste Sprosse der Leiter und starrte nach vorn. »Was passiert da?«
    Emma trat in den Wagen und setzte den Kopfhörer auf. Kalle stellte die Leitung her. »Schneider? Hier ist Emma.«
    Sie lauschte, dann sagte sie: »Mach du die Anmod. Bente wird übernehmen. Gib ihr Zeit, lass sie laufen, aber hab die Hand am Regler. Wenn es hier knallt, musst du wegschalten.«
    Sie lauschte noch einen Moment seinen Worten, dann legte sie den Kopfhörer auf die Ablage, nahm das mobile Aufnahmegerät mit dem Mikrofon und stieg wieder aus dem Wagen. Sie reichte Bente das Gerät.
    »Hier. Schneider moderiert dich jetzt an. Geh in die Beschreibung, kann sein, dass du ein bisschen Zeit schinden musst. Sag einfach, da vorn sorgt eine Frau für Unruhe, sie bedroht einen Mann. Bleib, solange du kannst, auf Sendung.«
    Bente nickte. Sie nahm das Mikrofon und hielt dabei Emmas Hand fest. »Pass auf dich auf.«
    Emma entzog ihr die Hand. Beide sahen sich an und umarmten sich für einen Moment. Dann drängte sich Emma durch die Menschen nach vorn zum Grab. Bente setzte sich den Kopfhörer auf und wartete auf Schneiders Anmoderation.

Berlin, Mitte. Imbiss Sampeah
    K hoy ging zum Radioapparat und drehte noch eine Spur lauter. »Womit bedroht sie den Mann, Bente?«
    »Das kann ich von hier aus nicht genau sagen, Manfred. Sie steht dicht bei dem Mann und hält in der rechten Hand einen Gegenstand, kaum größer als ein Telefon. Jetzt dreht sie mir den Rücken zu. Ein Polizist nähert sich ihr langsam von der anderen Seite des Friedhofs. Er scheint mit ihr zu reden.«
    Helene legte einen Arm um Ida. Ihre kleine Tochter spürte ihre Anspannung, und sie fragte: »Was ist denn, Mama? Wo ist Emma hingelaufen?«
    »Schscht«, machte Helene. Khoys Mutter kam aus der Küche und stellte sich neben ihren Sohn. Khoy war sehr blass und starrte angestrengt nach vorn.
    »Noch hat nur ein sehr kleiner Teil der Menschen hier gemerkt, dass dort am Grab etwas Ungewöhnliches geschieht. Sie bilden einen Kreis um die Frau, niemand läuft weg. Noch immer strömen Besucher auf den Friedhof. Der Weg zum Ausgang ist versperrt.«
    Helene schnürte sich der Hals zu. Wo ist Emma, dachte sie. Ida sah sie forschend an. Sie versuchte zu lächeln und strich ihr über den Kopf. Khoys Vater verließ seinen Platz an der Supermarktkasse und stellte sich neben seine Frau. Es war still in dem Imbiss, nur Bentes Stimme füllte den Raum.
    »Jetzt reißt sie den Arm hoch. Manfred, ich glaube, sie hält einen Zeitzünder in der Hand.«

Berlin, Charlottenburg. Golfclub Weekend
    G regor Schulenburg hatte gerade seine Golftasche hinten in den Wagen geworfen und den Motor gestartet. Im Radio kam Bentes Stimme, sie klang ungewöhnlich ernst. Sollte sie jetzt nicht bei der Messe sein? Er legte den Rückwärtsgang ein und drehte den Oberkörper nach hinten. Dann hörte er sie über Menschenmengen und einen Zeitzünder sprechen. Er ließ den Wagen im Leerlauf, beide Hände hielten das Steuer umklammert. Hinter ihm hupte es, er sah in den Rückspiegel, sein Golfpartner hob fragend die Hände. Schulenburg gab Gas und fuhr mit einem kleinen Hüpfer auf die Ausfahrt. Dann raste er zum Sender.

Berlin, Mitte. Dorotheenstädtischer Friedhof
    E mma drängte sich vorsichtig an den Menschen vorbei. Die meisten standen unschlüssig auf den Wegen, wuss ten nicht, warum es stockte. Manche reckten die Hälse,

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