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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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einer halben Stunde zu uns gesagt hat.«
    Weiß drehte sich um. »Tut mir leid, den Gefallen tun wir euch nicht.« Emma drängte sich an ihm vorbei und legte einer der Frauen, die ihr gerade geholfen hatten, die Hand auf die Schulter.
    »Bitte, kannst du deinen Leuten sagen, dass sie von hier wegmüssen? Es ist gefährlich hier, ich will euch doch nur …«
    »Emma!« Weiß war jetzt neben ihr und sah sie wütend an. »Lass uns in Ruhe unsere Arbeit machen, okay?«
    Die Frau schüttelte sie ab und meinte unfreundlich: »Sag das diesen Typen und nicht uns. Wir lassen uns nicht vertreiben.« Emma blieb stehen und sah zu, wie Weiß und seine Leute weiter nach vorne drängten. Die Wut trieb ihr die Tränen in die Augen, aber sie beherrschte sich und drehte nach rechts ab, um zum Ü-Wagen zu kommen.
    Die Lehrerin schob sich langsam, aber bestimmt durch die Menge. Sie ging wie eine Schlafwandlerin, und die Leute machten ihr Platz. Sie war noch mal zum Eingang zurückgegangen, dann über den alten Teil des Friedhofs, über die Prominentenecke bis zur anderen Seite, wo die Mauer an das Gelände der Charité grenzte. Die Männer und Frauen der Liga waren überall, sie standen in kleinen Grüppchen zusammen, starrten schweigend vor sich hin oder beobachteten drohend die Autonomen. Eine größere Gruppe stand bei dem Mahnmal für die Widerstandskämpfer. Der Schnee auf der Gedenkplatte war von gelben Rotzschlieren übersät. Weiter vorn am Grab standen Blattner und die Sippschaft aus Hofsmünde. Auch Heike und August waren dort. Die Lehrerin hatte erstaunt gesehen, dass Heike weinte. August starrte wütend vor sich hin, er sah genauso aus wie auf der Beerdigung seines Bruders. Sie sah den Autohändler aus dem Ort und die Frau aus dem Supermarkt – nur Achim fand sie nicht.
    Sie fühlte, wie die Enttäuschung in ihr hochkroch. Sie steckte die Hände tief in ihre Manteltaschen und streichelte mit dem Zeigefinger über den Zünder. Vielleicht war seine Deckung bereits aufgeflogen und er befand sich unter Polizeischutz. Hatte die Aussage schon gemacht und lebte ein neues Leben im Zeugenschutzprogramm. Konnte jemand in Deutschland untertauchen?
    Der Geistliche stand jetzt vor dem Grab und breitete seine Arme aus. Was er sagte, war von ihrem Standort nicht zu verstehen. Nur Fetzen wehten herüber. Die Frau meinte, den Johannes-Vers zu hören: »Wer an mich glaubt, der wird leben, wenn er auch stirbt. Wer lebt und an mich glaubt, der hat das ewige Leben.«
    Unter ihrem Finger spürte sie die Fasern im Panzerband, mit dem sie den Zünder abgeklebt hatte. Ihre Tasche hing schwer an ihrer Schulter. Ihr kamen die Tränen. Wie passend für eine Beerdigung, dachte sie und musste lächeln. Ihr Blick schwamm, die Menschen vor ihr lösten sich auf. Am Grab war jetzt eine Gestalt neben Blattner getreten, ein mächtiger Körper. Sie zwinkerte mit den Augen, bis ihre Sicht wieder klar war. Neben Blattner stand Achim.
    Emma riss die Transportertür vom Ü-Wagen auf. Bente fegte den Kopfhörer auf die Ablage und sprang auf.
    »Emma! Was ist hier los? Wenn du einen Witz gemacht hast, dann landen wir beide …«
    Sie brach ab, als sie Emmas Blick sah. Sie stand keuchend vor ihr, dreckig und verschwitzt. Kalle reichte ihr vom Technikerplatz aus eine Wasserflasche. »Trink erstmal was.«
    »Hast du Gesine Lorenz gesehen?« Emma nahm die Flasche und trank in gierigen Zügen. Bente sagte: »Die Lehrerin? Ich hab keine Ahnung, wie die aussieht.«
    »Und Blume?« Als Bente den Kopf schüttelte, öffnete Emma die Wagentür und ging ans Ende des Transporters. Dort war eine kleine Leiter angebracht, gedacht für den Techniker, wenn der ausfahrbare Sendemast stecken blieb oder sich im Geäst eines Baumes verfing. Emma kletterte die wenigen Stufen hoch und sah sich um. Von hier aus hatte sie einen weiten Blick über das Gelände, der Platz war von Kalle gut gewählt worden. Der Sarg war bereits in die Erde gesenkt worden, die Träger rollten gerade die Seile ab und traten zurück. Der Pfarrer nahm eine Schippe voll Erde von einem Sandhügel und ließ sie auf den Sarg rieseln.
    »Von Erde bist du genommen; zu Erde wirst du wieder werden. Gott selbst wird dich auferwecken am Jüngsten Tag.«
    Emma sah Blattner, gleich daneben Achim. Nur wenige Schritte entfernt standen Heike und August. Emma biss sich auf die Lippen vor Wut. Warum waren sie noch hier?
    Der Geistliche nahm eine zweite Schippe voll Erde.
    »Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.«
    Dann

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