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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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»verbrannt«, und wurde aus dem Programm genommen. War die Meldung groß genug, waren dann auch solche zweitklassigen Töne willkommen.
    Den Pressesprecher der CDU konnte Emma zuerst kaum verstehen, so laut schrien und lachten Kinder im Hintergrund. In einer halben Stunde sei er im Büro, rief er in den Hörer, ob sie da noch einmal anrufen könne? Er habe vor, dieses Wochenende zu arbeiten. Willkommen im Club, dachte Emma, sagte zu und beendete das Gespräch. Bei dem Lärmpegel im Hintergrund war es für den Mann vielleicht eine Erleichterung, ins Büro flüchten zu können. Sie schaute auf und sah zu Bente rüber. Die Kollegin beugte sich über ihren Tisch und starrte auf den Monitor. Emma sagte:
    »Vielleicht brauchst du eine Brille?«
    Bente schaute nicht hoch, sondern ließ nur ein fragendes Grunzen hören.
    »Dein Rücken! Wenn du so sitzt, kriegst du noch ’nen Buckel.«
    Bente lachte und streckte sich.
    »Ich bin ein Wrack. Hast du schon was erreicht?«
    »Nur Bla Bla. Der von der CDU will noch mal angerufen werden. Und du?«
    »Keine Bestätigungen, wenn du das meinst. Ansonsten wird weiter gepostet, aber nichts Konkretes.«
    »Echt? Zeig mal!«
    Emma stand auf und ging zu Bente. An ihrem Monitor klebte ein kleiner Zettel mit Kussmund, auf dem stand: Für die beste Mami. Emma zeigte darauf.
    »Was sagen denn deine Töchter, wenn die beste Mami am Samstag im Büro hockt?«
    Bente lachte.
    »Die Süßen sind jetzt noch beim Sport und dann drei Stunden im Bad, um sich für den Samstagabend zu tuschen. Das Letzte, was die wollen, ist eine Mutter, die Fragen stellt.«
    Ihre Stimme klang wie üblich spröde spottend, aber ihre Augen lagen warm auf dem abgegriffenen Zettel.
    »Krass pubertär die beiden. Diesen Zettel hab ich letztens gefunden und aufgehoben. Ganz schön kitschig, was? Der ist bestimmt fünf Jahre alt.«
    »Und was gibt’s Neues im Netz?«
    »Hier. Ein Eintrag von ›Frid‹ – Wieder die Yr-Rune. »Nihil fit sine causa. Nichts geschieht ohne Grund.«
    Sie drehte sich zu Emma um.
    »Eine Frau, nehme ich an.«
    »Weil du wahrscheinlich weißt, was Frid bedeutet?«
    »Nee, aber ich hab’s gegoogelt.«
    Bente grinste.
    »Frid heißt im Schwedischen Ruhe, Frieden. In der altnordischen Schrift bedeutet es auch ›die Schöne‹.«
    »Aha.«
    Die Tür öffnete sich, und Susanne steckte den Kopf rein.
    »Gibt’s was Neues?«
    Bente sagte:
    »Nichts Offizielles. Keine Bestätigung. Es sei denn, Schneider hat was gesagt. Ist er noch da?«
    Susanne schüttelte den Kopf.
    »Seine Tür ist abgeschlossen.«
    Bente starrte wieder auf ihren Monitor und sagte leise:
    »Kann ja auch mal was sagen, der Mann. Aber wozu auch, wenn hier die fleißigen Bienen sitzen bleiben.«
    Emma sah sie erstaunt an. Susanne grinste.
    »Ich plane jetzt erstmal das normale Programm. Emma, machst du mir noch ein update?«
    »Aber womit denn? Es ist nichts Neues passiert!«
    »Na, dann formulierst du das eben um! Eine Minute wirst du schon zustande bringen.«
    Susanne schlug die Tür lauter als nötig zu, und Emma murmelte etwas Unfeines, während sie zurück an ihren Platz ging. Sie öffnete ihr Textprogramm und klickte ihren Nachrichtentext an. Dann verschob sie den ersten mit dem zweiten Satz, tauschte zwei Wörter aus und druckte den Text aus. Bente hob erstaunt den Kopf, als der Drucker losratterte.
    »Das ging ja flott.«
    Emma antwortete nicht. Sie legte den Zettel zur Seite. Die Aufnahme hatte Zeit, beschloss sie, sie würde sie machen, wenn sie den dritten Pressesprecher aufnehmen und sowieso ins Studio gehen müsste. Sie schaute auf die Uhr, noch 10 Minuten, bis sie ihn anrufen konnte. Sie klickte auf das Internet-Symbol ihres Computers und rief die Homepage der Grundschule auf. Unter Team fand sie den Lehrer. Lukas Brinkmann sah ihr freundlich entgegen. Er hatte blonde, sehr kurz geschnittene Haare und einen weichen Zug um den Mund. Er war 45 Jahre alt geworden, geboren in Brandenburg, aufgewachsen in der DDR und jetzt wohnhaft in Berlin. Er unterrichtete Deutsch, Mathematik und Kunst. Unter »was ich mag«, hatte er geschrieben: Unterrichten, die Orgelwerke von Bach, Umweltschutz und Heimatkunde.«
    Ihr kam eine Idee.
    »Haben wir eigentlich auch kleinere regionale Blätter im Archiv?«
    Bente streckte den Kopf hinter ihrem Monitor vor.
    »Was meinst du?«
    »Na so Stadtgazetten, Heimatblätter, so’n Zeug.«
    »Nur für Berlin und Brandenburg. Geh mal auf Regionales und dann Sonderhefte. Ist aber nur

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