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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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legte seinen Kopf an ihre Brust.
    »Hat sie mal erwähnt, dass er etwas bei ihr deponiert hat?«
    Emma streichelte seine Haare.
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Was Illegales.«
    »Drogen?«
    Er richtete sich leicht auf und sah ihr in die Augen.
    »Emma, ich beweg mich hier schon am Rand. Also, weißt du was?«
    »Die Jungs in der Szene konsumieren Crystal. August, der kleine Bruder von Marlon, hat es mir gezeigt.«
    »Der Schüler Marlon Siebenbacher ist an einer Überdosis von dem Zeug gestorben.«
    Er ließ sich wieder aufs Bett fallen. Emma nahm den Käse und die leere Weinflasche und ging in die Küche. Dann schlüpfte sie wieder unter die Decken, während Blume auf die Toilette ging. Als er zurückkam, saß sie an die Wand gelehnt im Bett, die Arme um die angewinkelten Knie geschlungen. Sie sagte:
    »Ihr glaubt also, Brinkmann war in Drogengeschäfte verwickelt. Und ihr sucht Beweise dafür.« Sie sah hoch. »Aber warum hat er das getan? Brauchte er Geld? Immerhin hat er doch seinen Lehrerjob dafür riskiert!«
    Blume legte sich neben sie und stopfte sich das Kissen unter den Kopf.
    »Ich hab den Eindruck, das hat ihn nicht sonderlich gestört. Immerhin hat er auf rechtsradikalen Demos mitgemischt. Ihm musste klar sein, dass er damit irgendwann aus dem Schuldienst fliegt.«
    Emma sah ihn nachdenklich an.
    »Nur die Partei war ihm wichtig. Aber angenommen eure These stimmt, und der brave Lehrer Brinkmann war ein Drogendealer – gefährdete er damit nicht auch seinen Aufstieg in der Partei?«
    Blume schwieg und sah sie nur an. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf.
    »Nein? Ach, ihr glaubt…« Emma versuchte den Gedanken zu fassen, der sich gerade erst in ihrem Kopf formte. »… dass die Partei da mit drinsteckte? Dass Brinkmann im Auftrag der Partei die Drogen beschaffte? Wow, wenn das stimmt…«
    »Wir haben keinerlei Beweise, Emma.«
    Sie schien ihn nicht zu hören. Aufgeregt richtete sie sich im Bett auf.
    »Bente sagte, die Partei braucht solche Typen wie den Schmitz, damit Rechtsrockkonzerte stattfinden, CD s in den Umlauf gebracht werden und die Klamotten. Wer interessiert sich von den Spacken schon für Politik, hat sie gesagt. Die Partei steckt da mit drin, oder?«
    »Wir brauchen die Drogen, sonst sind das alles nur Theorien. Die Mörder von Brinkmann haben seine Wohnung durchsucht, und sie waren offensichtlich auch bei Gesine Lorenz. Sie wirkte gefasst, fast abwesend, aus ihr war nichts herauszubekommen.«
    Emma drehte sich zu ihm und wartete ab. Blume schwieg eine Weile, dann fuhr er fort:
    »Sie verbirgt etwas.«
    Emma klopfte sich das Kissen zurecht.
    »Ich könnte versuchen, etwas aus ihr herauszubekommen.«
    Sie drehte Blume den Rücken zu und zog die Decke über die Schultern. Blume löschte das Licht. Emma sagte in die Dunkelheit hinein: »Natürlich nur, wenn ich den Stand der Ermittlungen erfahre.« Blume antwortete nicht. Er legte sich eng an ihren Körper und schlang den Arm um sie. Nach einer Weile hörte er sie undeutlich murmeln: »Mann, die rechte Partei als Drogendealer. Das wäre der Hammer …«
    Bald wurden ihre Atemzüge regelmäßiger. Aber Blume lag noch lange mit offenen Augen neben ihr.

Dienstag, 2. März. Berlin, Charlottenburg.
Redaktion BerlinDirekt
    A m nächsten Morgen saß Emma an ihrem Schreibtisch und wartete darauf, dass Sebastian ihr ein Auto besorgte. Es war kurz vor der Sitzung. Der Redaktionsraum füllte sich mit Kollegen, die die Frühschicht ablösten. Sie selbst war dem Ü-Wagen zugeteilt worden. Die Berliner Polizei hatte sich heute, ganze drei Tage nach dem Mord, dazu bequemt, eine Pressekonferenz zu den Ermittlungen zu halten. Das Ganze fand wegen der Zusammenarbeit mit den Brandenburger Kollegen in Müncheberg statt, der Kreisstadt von Hofs münde.
    »Hier.«
    Sebastian stand vor ihr und reichte ihr Schlüssel und Fahrtenbuch.
    »Steht in der Tiefgarage.«
    Emma nickte und nahm den Schlüssel in Empfang.
    »Ist Bente schon da?«
    »Ist gleich zur LaPo gefahren. Heute Abend brauch ich die Karre wieder. Und bitte aufgetankt.«
    Sebastian ging wieder zu seinem Platz. Jeder hier wusste, dass Sebastian den Senderwagen gerne nutzte, um damit nach Hause zu fahren. Das war eigentlich den Moderatoren der Frühschicht vorbehalten, die kein Auto hatten. Gegen vier, wenn ihr Dienst begann, fuhr noch keine Bahn. Aber keiner beschwerte sich. Wer legt sich schon gerne mit dem zentralen Redaktionssekretär an, dem Herrn über den Schrank mit den Büromaterialien und der

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