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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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Schlüsselfigur in der rechten Szene von Brandenburg. Wird dort sein Mörder gesucht? In welche Richtungen gehen die Ermittlungen?«
    Die Frau sah sie im ersten Augenblick etwas verängs tigt an, dann legte sie los. Es dauerte nur einen Halbsatz, dann war sie von den laufenden Ermittlungen weggekommen und bei den allgemeinen Aufklärungskampagnen gegen Rechtsradikalismus ihres Wahlbündnisses angelangt. Sie sprach von Plakataktionen, von Aussteigerprogrammen und Alternativangeboten für Jugendliche. Emma versuchte zweimal, sie zurück zum Thema zu bringen, dann wurde langsam ihr Arm schwer. Deshalb war die Pressekonferenz hierher verlegt worden. Die Frau machte aus den Mordermittlungen eine Wahlkampagne. Schnell beendete sie das Gespräch. Sie schnappte sich zwei Stullen und ging im Eilschritt aus dem Gebäude. Draußen auf den Treppenstufen schweifte ihr Blick nach links zu den Parkplätzen. Der Schlaksige und seine Freunde hatten sich in einen Wagen gesetzt. Ein Sänger schrie etwas aus den Autoboxen, wenn er Luft holte, hörte Emma Flaschen klirren und Lachen. Sie ging zum Ü-Wagen. Kalle saß schon am Schnittcomputer. Emma reichte ihm eine der Stullen.
    »Kalle, ich mach ’nen Alleingang. Wähl bitte das Haus an.«
    Kalle sah sie erstaunt an, nickte dann aber und wählte am Computer die Verbindung. Susanne hatte Redaktion. Dem Ton nach hatte sie schlechte Laune.
    »Was soll das heißen, ohne Töne? Schicke ich dich deshalb zur Presskonferenz?«
    Nein, dachte Emma, du schickst mich nirgendwohin. Wenn einer schickt, dann Schneider. Laut sagte sie: »Kein neues Wort über die Ermittlungen. Das ist hier eine Wahl kampfparty.«
    »Wieso Wahlkampfparty?«
    »Warum findet das Ganze wohl hier in Brandenburg und nicht in Berlin statt? Warum in der Kreisstadt Münche berg?«
    »Emma, ich hab keine Zeit für Ratespiele.«
    »Weil der Anlass sich hervorragend eignet, um die eigenen Leistungen so kurz vor den Landtagswahlen in die Medien zu bringen. Wer weiß, wer da im Hintergrund die Fäden gezogen hat. Von dem Mordfall war hier jedenfalls so gut wie gar nicht die Rede.«
    »Dann können wir es auch gleich ganz lassen.«
    »Von mir aus.«
    »Warte mal.«
    Emma hörte, wie der Hörer auf das Pult gelegt wurde. Im Regieraum herrschte das übliche Durcheinander. Der Song, der gerade im Radio lief, tönte leise aus den Lautsprechern, jemand kontrollierte die Trailer, die für den Tag geplant waren, Türen klappten, ein Mann lachte. Emma sah nach hinten zum Parkplatz. Die Rechten hatten sich jetzt wieder vor ihren Autos aufgebaut. Mit glasigen Augen standen sie da und wirkten ratlos. Dann wurde der Hörer wieder aufgenommen.
    »Emma, hier ist Schneider. Was ist denn schon wieder los?«
    Emma ärgerte sich über den Tonfall. Schneider klang, als wäre sie ein unartiges Kind. Sie wiederholte ihre Bedenken. Schneider fragte:
    »Hast du denn trotzdem etwas zu sagen?«
    »Ist doch wichtig zu erzählen, dass die nach drei Tagen noch immer keinen Schimmer haben, wer dahintersteckt. Dass die das hier zu einer Wahlkampagne umfunktionieren. Dass die Rechten hier auf dem Parkplatz stehen und das Ganze beobachten. Und …«
    »Gut, mach mal. Lass das mit der Wahlgeschichte raus, das bringt nur Ärger.«
    Emma wechselte einen Blick mit Kalle, der das Gespräch über den Computer mitgehört hatte. Er zuckte die Achseln und biss krachend in seine Stulle. Emmas Magen knurrte. Hoffentlich hört man das nicht auf dem Sender, dachte sie. Kalle legte das laufende Programm auf ihren Kopfhörer. Sönke war schon bei der Anmoderation.
    »… ist jetzt live vor Ort in Müncheberg. Emma, hast du was Neues erfahren über die Ermittlungen im Mordfall Lukas Brinkmann?«
    »Wenig. Die Polizei sagt, sie ermittelt weiter in alle Richtungen. Das heißt im Klartext, sie hat noch keine Ahnung, wer der Mörder sein könnte.«
    »Wir haben ja gleich nach dem Mord darüber berichtet, dass das Opfer sich im rechtsradikalen Milieu bewegte. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?«
    »Hier hält sich die Polizei bedeckt. Ich kann nicht sagen, ob sie auch hier noch komplett im Dunkeln tappt oder ob sie uns noch nicht einweihen will.« Emma warf einen Blick auf Kalle, der konzentriert ihre Aussteuerung regelte und holte tief Luft. »Ehrlich gesagt, Sönke, ich vermute eher Ersteres. Die Polizei hat hier heute kein kompetentes Bild abgegeben. Ich bin mir sicher, dass die Beamten gerne eine konkrete Spur präsentiert hätten.«
    Sie sprach noch kurz über die Rechten auf dem

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