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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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zu gewöhnen: »Dadurch, dass ich bei der Geburt unseres Kindes
schon dreiundvierzig war und mich

    gut vorbereitet hatte, konnte ich alles ganz gelassen sehen«, sagt Daniel, 47. »Meine Frau ist durcheinander, sagte ich mir, das sind nur die Hormone, das geht vorbei. Wir haben keinen Sex, auch das geht vorbei … Ich glaube, wenn mir das als Fünfundzwanzigjähriger passiert wäre, hätte unsere Ehe das nicht überstanden.«
     
    Moderne Papis sind angesagter denn je
    Wer sich Kinder gönnt, muss ehrlich zugeben, dass Babys, außer für in den Kinderwagen schielende, verzückte Omis, einen grottenschlechten Unterhaltungswert haben. Es sei denn, sie schlafen oder sind ansonsten stumm und niedlich. Das weiß, wer sich jemals mit Kleinkindern in ein Restaurant getraut hat, wer in die schmalen Augen der Mitreisenden gesehen hat, wenn der freie Platz neben ihnen von einer Mutter mit zappelndem Kreischkind belegt wird. Tatsache ist: Mit Baby oder Kleinkind wirst du zum Außenseiter der Spaßgesellschaft. Und nie bist du gerade in dieser Zeit anfälliger für die Verlockungen der vergangenen Zeit: Einmal durchschlafen, das wäre es! Vergiss es! Und hör auf zu jammern. Schlafen kannst du später, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Und wenn du mal wieder vor Übermüdung am Büroschreibtisch einzuschlafen drohst, dann reiß dich zusammen. Jammernde Papis erregen kein Mitgefühl, sondern leise Verachtung. Mach lieber das Beste aus deiner neuen Situation und profitiere vom Imagewandel der modernen Papis. Denn die sind schwer angesagt.
    »Seit ich ein Baby habe, werde ich ständig auf der Straße angesprochen«, wundert sich ein frischgebackener Vater. »Auch bei Frauen hab ich auf einmal total Schlag. Das ist
mir nur damals so gegangen, als ich mir gerade einen Hund angeschafft hatte.«
    Längst vorbei sind die Zeiten, als Väter die sprachlosen Wesen in Hosenträgern waren, die morgens das Haus verließen und nach Feierabend am liebsten ihre Ruhe haben wollten. Der moderne Papi trägt sein Baby »im

    Kängurubeutel«, wie Hera Lind einmal spöttisch bemerkte, der Kindersitz im Auto ist inzwischen ein Statussymbol. Der moderne Mann inszeniert sich gern als fürsorglicher, liebevoller Vater. Läuft im Anzug nebenher, wenn Klein-Gesche gerade Fahrrad fahren lernt, und genießt die Bewunderung in allen Frauenaugen. Auch bei Geschäftsterminen kommt es gut, wenn er lässig sagt: »Ich muss los, meine Kinder warten auf ihre Gutenachtgeschichte.«
    Natürlich nur, wenn es nichts Wichtiges mehr zu besprechen gibt.
    Papi-Modelle gibt es mehr als genug
    Welcher Papi möchte er sein? Der übermotivierte Spielplatz-Papa, der immer leicht bräunliche Apfelschnitze dabei hat? Oder der charmante Lebemann, der aussieht, als sei die Sache mit dem Kind nicht so ganz geplant gewesen, und auf dem Spielplatz oder auf Kindergeburtstagen immer ein bisschen fehl am Platze wirkt? Es dauert ein bisschen, bis »mann« die Rolle gefunden hat, die zu ihm passt. Neue Mütter erwarten da oft zu viel. Sie verlangen, dass ihr Mann, den sie bisher als erfolgreichen Geschäftsmann mit hohem Testosteronanteil schätzten, während der Schwangerschaft zur kuscheligen Zweitmutter mutiert, die mit zum Geburtsvorbereitungskurs und in den Kreißsaal geht, die mit wickelt, wäscht, kocht und putzt. Und die selbstverständlich bei der Geburt dabei ist und anschließend den Mutterkuchen im Garten oder in einer Balkonpflanze vergräbt.

    »Wenn ich meiner Frau gesagt hätte, dass ich dieses Gemeinschaftshecheln und Stöhnen beim Geburtsvorbereitungskurs fürchterlich finde, wäre sie tödlich beleidigt gewesen, also habe ich mich zusammengerissen«, sagt Philip, 39, der das bei beiden Söhnen durchleiden durfte. Natürlich war er auch im Kreißsaal dabei und sah dort irritierende Bilder, die ihn derart verstörten, dass »die Erotik zwischen uns erst mal flöten ging«. [Ref12]
    Oskar Holzberg, Psychologe
    Geburtsbegleitung ist schön, aber auch die Hölle für Männer. Sie ist nichts für Überästheten. Früher durften die Männer nicht dabei sein, heute müssen sie es. Beides halte ich für verkehrt.
    Vater werden ist nicht schwer, es gut zu finden, manchmal sehr, könnte man in Abwandlung des alten Sprichwortes sagen. Volker, 42, drei erwachsene Kinder, ist Stationschef in einem Krankenhaus und hat beobachtet: »Wenn die Kollegen Väter geworden waren, machten die plötzlich freiwillig Nachtdienst in der Klinik. Der Grund war klar – zu Hause war es stressig,

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