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Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen

Titel: Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Gerberding , Evelyn Holst
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Schwangerschaft natürlich verstärkt wird. Denn da gibt es leider so einiges an veränderter Optik, die bei Schwangeren für einen akuten Abfall ihrer Begierde sorgt: ballonartige Brüste, Kugelbauch, Wasser in den Beinen, strähnige Haare, nein, nicht jede werdende Mutti sieht wie aus Gala oder InTouch entsprungen aus. »Als ich im achten Monat war, lag ich mit meinem Mann am Strand«, erzählt Miriam, 38, »als er plötzlich über meine Oberschenkel strich und zu mir sagte: ›Deine Beine erinnern mich an eine Flusslandschaft.‹ Er hatte es
nicht böse gemeint, trotzdem haben seine Worte mir den Rest der Schwangerschaft vermiest.«
    Das schöne Wort mit drei Buchstaben: SEX
    Die meisten Männer haben kein Problem mit einer Frau, die ein Kind austrägt. Im Gegenteil, sie sind stolz darauf, dass ihr Göttertropfen in ihrem Bauch ein neues Leben zeugt. Mein Auto, mein Haus, mein Supersperma, meine Ballon-Frau. Schwellende Brüste und weiche Schenkel hat die Mehrheit der Männer noch nie abgeturnt, es sind immer nur wir Frauen, die das glauben.
    Was manche Männer davon abhält, während der Schwangerschaft mit ihren Frauen zu schlafen, ist ihre blühende Fantasie. »Ich hatte Angst, dass das Erste, was mein Kind von mir sieht, meine Schwanzspitze ist«, sagt Christoph, 31. »Diese Vorstellung, die leider hartnäckig blieb, hat dafür gesorgt, dass ich im entscheidenden Moment ein zu Tode erschrockenes Babygesicht vor mir sah. Da schlaffte er natürlich ab wie Rübenblätter.«
    Liebe Männer, ein für alle Mal: Das ist biologisch und medizinisch völlig unmöglich. Ihr Baby liegt mit geschlossenen Augen in einer dunklen Höhle, auch durch den Bauchnabel seiner Mutter sieht es nichts. Ihr könnt also Sex haben, solange es euch Spaß macht, und falls es eine leichte Schaukelbewegung im Mutterleib geben sollte, wird es diese als sehr angenehm empfinden.
    Denn wenn das Kind erst einmal auf der Welt

    ist, ist es vorbei mit der mütterlichen Lust, weil sich dann – mindestens ein paar Monate lang – jede Art von Hautkontakt und Zärtlichkeit zwischen Mami und Baby abspielt. Papi muss da leider erst einmal draußen bleiben. Der Duft frisch geschlüpfter Babys ist für uns Mütter einfach so betörend, dass
alle anderen Düfte daneben verblassen. Ganz besonders der nach Mann. Er kommt wieder, ganz bestimmt, aber es kann ein bisschen dauern. Geduld ist also angesagt, wenn die schöne, pralle Brust frei- und ans schreiende Baby gelegt wird. Geduld, wenn Mami ausnahmsweise doch ein bisschen Lust verspürt, aber es genau dann fordernd aus dem Bettchen kräht. Das natürlich direkt neben dem Ehebett steht. Stichwort: Rübenblätter.
    Ja, Mami ist ein bisschen überfordert und gereizt in der ersten Zeit, auch wenn sie keine postnatale Depression hat. Was natürlich damit zu tun hat, dass es da jetzt ein kleines, süßes Wesen gibt, dessen Rundum-Sklavin sie ist und für die nächsten Jahre bleiben wird. Klar sind sie bezaubernd, diese Winzwesen mit dem Schnuckelspeck, aber sie fordern, fordern, FORDERN. Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Bespaßung, Essen in flüssiger und später in fester Form, und zwar zu jeder Tages- und gern auch Nachtzeit.
    Manchen geht es in dieser Zeit so wie Melanie, 33, die sich erinnert: »Ich wurde nachts wach und sah den Kopf meines Mannes riesig groß neben mir. Da wurde mir klar, dass sich alles in mir auf Größe zweiundfünfzig Zentimeter eingestellt hatte, der Mann neben mir war ein fremder Riese.« Der »Riese« glaubt nach ein paar Wochen der Verzückung, nun ist es ja mal genug mit dem Baby und er ist wieder an der Reihe. Er träumt von etwas mehr Zweisamkeit statt der Dreisamkeit. Er ahnt nicht, dass das nicht vorgesehen ist. Der jungen Mutter stehen nämlich die Stilleinlagen näher als ihr Mann.
    »Nach der Geburt hatte ich keine Lust, dass noch mal jemand an mir dranhängt.« So wie Melanie geht es den meisten Frauen. Natürlich tragen die Strapazen der Geburt, ein langsam verheilender Dammschnitt oder eine Kaiserschnittnarbe nicht gerade dazu bei, dass sich die frischgebackene Mami voller Lust auf den frischgebackenen Papi stürzt. Die erste Zeit mit Baby, egal, ob es das erste, zweite oder dritte
ist, verlangt von beiden Eltern ein Höchstmaß an Kraft, Ausdauer, Geduld und vor allem Humor. Denn das, was früher eine schicke Wohnung war, gleicht jetzt einer Verkehrskreuzung, auf der es zu einer Massenkarambolage gekommen ist. Babys und Kinder sind wie eine Riesenkrake, an deren tausend

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