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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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wonach es aussieht«, was überhaupt nicht infrage kam, weil beide eindeutig wussten, dass es genau das war, wonach es aussah.
    »Schicker Wagen«, bemerkte Abercorn trocken.
    »Der von meinem Mann. Wann haben Sie ihn bemerkt?«
    »Als Verfolger? Kann ich nicht sagen, das wäre unfair.«
    »Halten Sie sich nicht zurück. Verdammt, ich dachte, ich kann das.«
    »Können Sie sicher auch, aber es war eben nicht fair, weil ich Gegenmaßnahmen laufen hatte – zwei andere Wagen, die nur nach Verfolgern suchen. Sie hatten keine Chance.«
    Catherine wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, dass es nicht an ihrer eigenen Unfähigkeit gelegen hatte, oder schockiert, weil mehrere andere Kollegen sie erwischt hatten.
    »Team Eins hat gemerkt, dass ich verfolgt werde, deshalb bin ich am Tollcross Park hochgefahren. Dann konnte Team Zwo vorfahren und Sie aus dem Gegenverkehr identifizieren.«
    »Warum sind Sie dann trotzdem zu Ihrem Ziel gefahren? Oder haben Sie mich als Witz zu Stevie Fullerton geführt? Und weshalb müssen Sie sich vor Verfolgern schützen?«
    »Kein Witz. Ich schütze mich wirklich vor Verfolgern, weil ich hierherkomme, aber ich besuche nicht Stevie selbst. Kommen Sie mit rein? Es wird sicher interessant.«
    Er zeigte auf das Fullerton-Anwesen, dessen elektrisches Tor sich schon öffnete.

    »Ich muss schon sagen, Sie stecken das ja ziemlich locker weg«, sagte sie verlegen.
    »Als Chef von Locust kriegt man ein ziemlich dickes Fell. Außerdem sind Sie nicht die Einzige, die glaubt, dass hier korrupte Polizisten im Spiel sind. Sie haben sich bloß den Falschen vorgeknöpft.«
    »Und wer soll der Richtige sein?«
    »Da kann Liam Whitaker uns weiterhelfen, hoffe ich.«
    »Whitaker ist hier? Bei Stevie Fullerton?«
    »Deshalb ja die Vorsichtsmaßnahmen. Seit dem Einbruch ist er untergetaucht, wie Sie wissen, aber nicht nur, damit er nicht festgenommen wird. Er fürchtet um sein Leben, genauer gesagt davor, dass die Polizei ihn umbringt. Stevie Fullerton hat ihn vor ein paar Tagen bei sich aufgenommen. Er hat sich über inoffizielle Kanäle bei uns gemeldet. Stevie weiß, dass man nicht ewig abtauchen kann und hat wohl auch eine Chance gewittert. Wir durften unter der Voraussetzung mit Whitaker sprechen, dass wir seinen Aufenthaltsort nicht an die restliche Polizei weitergeben – zumindest nicht, bevor gewisse Fragen geklärt sind, und dann wird er unser Zeuge.«
    » Durften sprechen? Sie waren schon bei ihm?«
    »Gestern. Sonntag. Für Sie muss ich bürgen, weil Sie in dem Deal nicht vorkamen, aber eins muss klar sein: Wenn die Sache vorbei ist, ist Whitaker ein freier Mann.«
    »Ist mir recht. Doch was für eine ›Chance‹ ist das Ganze für Fullerton?«
    Abercorn tippte sich aufs Handgelenk. Catherine dachte, er meinte, sie mussten sich beeilen und hätten keine Zeit darüber zu reden. Dann verstand sie.
    »Ein guter Deal kostet eben«, bemerkte sie abfällig.
    »Laufenlassen Organisierter Krimineller Unter Speziellen Tauschgeschäften«, erwiderte Abercorn.

    Whitaker kam Catherine wie eine gerade entlassene Geisel vor, doch seine Gefangenschaft war noch nicht vorbei. Er trug Klamotten, die nicht wie seine aussahen, hatte einen Drei- bis Viertagebart und stand ein bisschen neben sich wie jemand, der erst lange nicht geschlafen und dann lange nichts anderes getan hatte. Seine Nägel waren heruntergekaut, und da dort nichts mehr zu holen war, nagte er an der Nagelhaut weiter, wann immer jemand anders sprach.
    Fullerton hatte sich verabschiedet, nachdem er sie zu Whitakers derzeitiger Unterkunft geführt hatte. Er hatte Catherine gemustert und sich wohl gefragt, ob er sie erkannte. Sie war sich ziemlich sicher, dass die Antwort Nein lautete, in Zukunft aber Ja wäre. Er vertraute Abercorn, denn sein Versprechen genügte, dass sie Whitakers Aufenthaltsort nicht weitergeben würde. Vielleicht war Fullerton sich aber auch sicher genug, dass sie Whitaker ohne Haftbefehl weder jetzt noch später einfach mitnehmen konnten.
    »Erzählen Sie Detective McLeod, was Sie mir erzählt haben«, forderte Abercorn.
    Sie saßen in einem Zimmer nach hinten raus mit halb geschlossenen Jalousien. Whitaker erklärte, dass er sich nicht in Sichtweite der Straße begeben hatte, seit er auf dem Rücksitz eines Jeeps liegend hergekommen war. Catherine fand das übertrieben; er versteckte sich vor Zeugen, die ihn an die Polizei verpfeifen konnten und nicht vor Scharfschützen. Doch dann fiel ihr ein, von wem Whitaker den Tipp

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