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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Glasanbau in voller Breite bis an den Rand des alten Vorgartens gewachsen war. Es hieß, der Umbau habe einen fast siebenstelligen Betrag verschlungen. Es hatte sich aber gelohnt, denn aus einer besseren Teestube war ein glamouröses Restaurant mit Bar in idealer Lage geworden, das den aufstrebenden Neubürgern von Thornton Bridge eine teure, aber solide Portion Lifestyle verkaufte. Die geschäftigen Frauen mittleren Alters saßen jetzt an den Tischen, anstatt sie zu bedienen: Push-ups, blondierte Haare, bis ans Limit gebotoxt.
    Catherine ging nicht davon aus, dass sie dort noch deftigen High Tea servierten, aber mit Sicherheit wusste sie es nicht.Sie war seit dem Umbau nicht mehr dort gewesen und würde dort schon aus dem einfachen Grund keinen Penny lassen, dass der Laden Frankie Callahan gehörte, und sie sowieso keinen Bissen herunterbekäme.
    »Ist der Laden eine Geldwäsche-Front?«, fragte Laura, während sie sich den Betrieb hinter dem Glas ansah.
    »Genau genommen nein. Zumindest nicht kurzfristig, aber eine Front ist er schon: eine Fassade für Frankies Bild in der Öffentlichkeit. Und was die Geldwäsche angeht, ist das Restaurant Teil des großen Projekts, bei dem Callahan sich mit seinem schmutzigen Geld eine saubere Zukunft aufbaut.«
    »Quasi eine Investition.«
    »Das ist die neue Strategie von diesen Typen. Erst mal Geld scheffeln mit Drogen und anderen Maschen und davon dann legitime Betriebe aufbauen. Manche von ihnen vermissen zwar das ganze Harter-Mann-Getue, aber ab einem bestimmten Alter wird’s den meisten eben zu stressig. Sie wollen nur noch die Kohle und das Prestige: das neue Ansehen eines respektablen Mannes mit eigenem Vermögen. Den Respekt der Unterwelt haben sie ja alle schon genossen, und die Schlauen übertreiben’s damit nicht. Frankie hier hat das Bay Tree mit einer Menge Geld renoviert und danach erst mal ein paar Jahre rote Zahlen geschrieben.«
    »Das konnte er abschreiben.«
    »Genau, aber das war nur Nebensache. Dass es sich gelohnt hat, sieht man doch: Ein ganz normaler Dienstagabend und alle Tische sind besetzt. Der Laden ist immer rappelvoll. Frankie musste eine Zeit lang draufzahlen, um die Preise tief und die Qualität hoch zu halten, bis es dann der Laden für einen schönen Abend oder ein Lunch-Meeting in dieser gut situierten kleinen Welt wurde.«
    »Und wenn man sich erst mal etabliert hat, kann man auch ein bisschen am Preis drehen, was?«
    »Und expandieren. Ihm gehören mittlerweile noch zweiandere Restaurants und ein Gastronomiedienstleister: Top Table. Die versorgen die Restaurants der Gegend mit Brot, verschiedenen Teigsorten und allem Möglichen. Außerdem gehört noch ein Wäscheservice dazu, der alles vor Ort abholt und sauber wieder zurückbringt.«
    »Wahrscheinlich war er bei den Vertragsverhandlungen auch ziemlich überzeugend: Kauf dein Brot bei uns, oder wir brennen dir die Bude ab. Lass uns deine Servietten waschen, oder du wischst damit dein eigenes Blut auf, was?«
    »So macht man das als Unternehmer, DI Geddes; das weiß man, wenn man unter Thatcher aufgewachsen ist. Der legitime Teil von Frankie Callahans Organisation wächst und wächst. Das heißt, wenn wir ihn in den nächsten paar Jahren nicht kriegen, kriegen wir ihn nie.«
    »Der will sich einfach reinwaschen. Wie seine Tischtücher«, sagte Laura. Das fehlende »Was?« verriet Catherine, dass sie sich ein Grinsen verkniff.
    »Er ist noch nicht ganz bereit, sein Kerngeschäft aufzugeben. Verdient am Heroin noch zu gut, vor allem, weil der Preis sich in diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten als sehr stabil erwiesen hat. Das Bay Tree ist aber sein Steckenpferd. Er wohnt nicht weit weg: eine echte alte Thornton-Bridge-Villa, keiner von den ultramodernen Fußballerfrauen-Klötzen in den Neubaugebieten mit Viersitzer-Whirlpool neben dem Schlafzimmer und Plasmafernseher auf dem Klo.«
    »Hab gehört, hier wohnen auch ein paar Old-Firm-Spieler. Stimmt das?«
    »Ja, und die gucken auch gerne im Bay Tree vorbei, was die Gäste wie auch Frankie natürlich besonders reizt. Er darf den geselligen Hausherren mimen, den Freund der Prominenten, den erfolgreichen Geschäftsmann und beliebten Restaurateur, und muss nicht mehr der hinterlistige, Heroin dealende, mordende Drecksack sein.«
    »So einer freut sich bestimmt nicht, wenn die Polizei einesAbends bei ihm im Lokal reinschneit und Aufsehen erregt, was?«, sagte Laura, die genau verstanden hatte, warum Catherine mit diesem Besuch bis jetzt gewartet

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