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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Modeaccessoires, einen Floristen, einen Grußkartenladen, einen Marks   &   Spencer-Minimarkt und sogar einen Juwelier. Einen relativ teuren mit dem ziemlich hochtrabenden Namen Coruscate. Laura ließ sich bei dessen Anblick zu einem zynischen Kommentar hinreißen.
    »Ein Juwelier im Bahnhof? Der kleine Zwischenhalt für den Mann, der sein Gewissen nicht mehr nur mit Blumen beruhigen kann. Einen winzigen Augenblick lang an die Frau denken, weil man es sonst ja nie tut.«

    Normalerweise hätte so etwas bei Catherine neugierige Spekulationen ausgelöst, was wohl in Lauras bisherigem Liebesleben alles schiefgelaufen war, aber gerade konnte sie nur darüber nachdenken, ob es nicht irgendwie auf sie selbst zutraf.
    Vor ein paar Monaten hätte sie beinah Drews Geburtstag vergessen. Sie war über Nacht unterwegs gewesen, bei einem Meeting in London, also hatte sie den peinlichen Augenblick unwissentlich vermieden, am Morgen ohne Karte oder Geschenk dazustehen. Erst als sie auf ihren Flug wartete und durchs Terminal Five bummelte, war es ihr eingefallen. Sie hatte eine Armbanduhr voller Technik-Schnickschnack gesehen, die Drew bestimmt toll fand. Sie wusste, dass sie in der letzten Zeit keine Muster-Ehefrau gewesen war, und spielte mit dem Gedanken, die Uhr zu kaufen, um ihm zu zeigen, dass sie an ihn dachte. Andererseits hatte er ja bald Geburtstag, also sollte sie sie vielleicht noch verstecken, bis … Oh nein!
    Er fand die Uhr wirklich toll. Sie ließen sich Essen vom Inder liefern, teilten sich eine Flasche Wein und hatten Sex; tollen Sex. Eiligen, geilen, Oh-Gott-wie-lang-ist’s-her-Sex, dann langsamen, zärtlichen, sanften und ein ganz klein bisschen fetischistischen Sex. Drew war ganz benommen vor Glück, und Catherine war unglaublich erleichtert, dass sie gerade noch die Katastrophe hatte verhindern können. Sie schwor sich, nicht mehr so egozentrisch zu sein, ihm gelegentlich ohne besonderen Anlass ein kleines Geschenk zu kaufen und auch an einem normalen Abend unter der Woche mal zu sagen, scheiß drauf, wir bestellen was, trinken ’nen Wein und vögeln.
    Leere Versprechen.
    Die Kunden waren schnell aus den Läden gekommen; sobald sie die strömenden Massen draußen bemerkten, wollten sie wissen, ob der Aufruhr ihnen die Reise versauen würde.Bei den Mitarbeitern dagegen waren eine härtere Hand und ein strengerer Ton nötig, vor allem um ihnen klarzumachen, dass sie nicht noch schnell die Auslagen einräumen, die Schlüssel holen, den Alarm scharfstellen, die Türen abschließen und die Rollläden herunterlassen konnten.
    Die Versicherung, dass außer der Polizei niemand mehr im Gebäude war, konnte nicht alle beschwichtigen. Bevor die letzten Mitarbeiter durch den Haupteingang auf die Gordon Street geführt worden waren, hatte Catherine es organisiert, dass sie in einem separaten Grüppchen warteten und hinterher als Erste wieder hineingelassen werden sollten, damit keiner der örtlichen Kleinkriminellen sich eine spontane Selbstbedienungstüte zusammenstellen konnte.
    Zu beiden Seiten der Gordon Street wurde abgesperrt und alle Zivilisten auf die Bürgersteige der Union Street und Hope Street zurückgedrängt. Die Gordon Street selbst wurde zum Sammelpunkt für Polizeifahrzeuge. Gerade kam die Spürhunde-Staffel an. Der Wagen wurde zum Taxistand unter dem Glasvordach am Central Hotel durchgewunken, wo Cairns mit dem Handy am Ohr wartete.
    » EOD ist unterwegs«, erklärte er Catherine – das Army Explosive Ordnance Department. »Ich seh wie der letzte Vollidiot aus, wenn hier gar nichts ist. Meine paranoide Seite fragt sich die ganze Zeit, ob mein Kontakt mich gerade fertigmachen will.«
    »Für Lampenfieber bist du doch ein bisschen zu alt, Bob«, erwiderte sie. Moralische Unterstützung in Form einer vorsichtigen Ermahnung. Er wirkte trotzdem sehr angespannt, woraus Catherine schloss, dass auch sie Grund dazu hatte.
    Cairns wies den Leiter der Hundestaffel ein: Er sollte einen Hund nach Drogen und einen nach Sprengstoff suchen lassen. Die Hunde waren auf beides trainiert, sollten aber so früh wie möglich wissen, womit sie es zu tun hatten.
    »Wahrscheinlich sind es Drogen, wir müssen aber auchden Sprengstoff ausschließen«, sagte er. »Mein Kontakt hat von den Schließfächern gesprochen, aber wenn wir da nichts finden, müssen wir die Suche ausweiten.«
    Die beiden Hundeführer zogen ihren Tieren die hellblauen Geschirre an, was ihnen zu verstehen gab, dass die Arbeit anfing. Sie gingen durch den

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