Wer schoen sein will, muss leiden
Sie sich beim Lachen der Frauen umgedreht, das Auto möglicherweise registriert und gemerkt, dass das Lachen der anderen gar nichts mit Ihnen persönlich zu tun hat.
Um den Unterschied zwischen Grundannahmen, Einstellungen und den automatischen Gedanken deutlich zu machen, noch ein weiteres Beispiel:
Gehen wir einmal davon aus, dass Sie folgende Grundannahme haben: „Ich bin wertlos, nicht liebenswert“, dann möchten Sie etwas dagegen tun. Das heißt, aus dieser Grundannahme könnten Sie die Einstellung entwickeln:
Abbildung 12: Grundannahmen und automatische Gedanken
„Dünne Menschen sind liebenswert.“ Aus dieser Einstellung könnte sich dann die Erwartung ableiten: „Dünne Leute sind beliebt. Wenn ich nur dünn wäre, dann würden mich die Leute auch mögen.“ Diese Regel würde Ihr Verhalten beeinflussen, dazu führen, dass Sie weniger essen. Der automatische Gedanke könnte dann immer, wenn Sie mit Ihrem Körper konfrontiert werden: „Mich mag keiner“ sein. Am Beispiel in Abbildung 12 soll nun noch einmal verdeutlicht werden, wie die Grundannahme als Sockel zu einem automatischen Gedanken führen kann:
Wie Sie in Abbildung 12 sehen können, hängen Grundannahmen und automatische Gedanken eng zusammen. Die Gedankenbeispiele beziehen sich auf Grundannahmen, die das Aussehen und den Körper betreffen. Im Folgenden sind noch einmal Beispiele für Grundannahmen aufgeführt, die mit einem negativen Körperbild zusammenhängen können:
– Ich werde nur gemocht, wenn ich immer perfekt aussehe.
– Das äußere Erscheinungsbild einer Person ist ein Zeichen ihres inneren Wesens.
– Mein Gewicht bestimmt über meinen Wert als Person.
– Mein Aussehen ist für vieles verantwortlich, was mir bisher im Leben passiert ist.
– Ich muss meine Mängel verstecken. Wenn andere Leute merken würden, wie ich in Wirklichkeit aussehe, würden sie mich nicht mögen.
– Die Botschaften aus den Medien machen es mir unmöglich, mit meiner Figur zufrieden zu sein.
Bitte schauen Sie sich die Beispiele gut an. Überlegen Sie dann, welche Grundannahmen auch auf Sie zutreffen könnten. Wenn Sie für sich solche „Richtlinien“ oder Grundannahmen gefunden haben, tragen Sie diese in das zugehörige Arbeitsblatt 6 ein. Diese Grundannahmen sind in Form von Gesetzbüchern dargestellt, weil sie so etwas wie Richtlinien darstellen. Durch das Erkennen der Grundannahmen wird es Ihnen leichter fallen, damit zusammenhängende automatische Gedanken zu erkennen und an deren Veränderung zu arbeiten.
Wir haben uns nun als erstes Ihre Grundannahmen angeschaut. Diese Grundannahmen bilden den „Sockel“ für die daraus folgenden automatischen Gedanken. Diese wollen wir uns als nächstes ansehen.
Um dahin zu kommen, sich als Mensch und seinen Körper mehr zu akzeptieren, müssen diese negativen, automatischen Gedanken erkannt werden und die dahinter steckende Grundannahme herausgearbeitet werden. Dies kann man über Gedankenprotokolle, Diskussionen, Übung schwieriger oder bedrohlicher Situationen (zum Beispiel Spiegelkonfrontation, s. Kapitel 5 ) erreichen. Sie können darüber nachdenken, was andere zu Ihren Gedanken meinen, was eine Freundin an Ihrer Stelle tun würde oder auch, wie realistisch Ihre Interpretation ist.
Die Gedanken zu verändern ist eine der schwierigsten Übungen, da diese sich ja über Jahrzehnte entwickelt haben. Oft treten sie so automatisch auf, dass wir selbst sie kaum noch wahrnehmen. Daher ist es eine wichtige Übung, sich die persönlichen automatischen Gedanken erst einmal bewusst zu machen.
Dazu können Sie das Arbeitsblatt 7 benutzen. Im Folgenden finden Sie verschiedene „automatische Gedanken“, die typischerweise bei Frauen mit einer Essstörung auftreten:
– Wenn Mark meinen Bauch sieht, hat er bestimmt keine Lust, heute hier zu bleiben!
– Alle anderen sind viel dünner als ich! Ich bin bei weitem die Fetteste hier!
– So wie ich jetzt aussehe, kann ich mich auf keinen Fall auf der Party zeigen!
– Lieber sterbe ich als 5 Kilogramm zuzunehmen!
– Wenn ich jetzt nicht kontrolliere, was ich esse, werde ich immer weiter zunehmen!
– Die Verkäuferin hat bestimmt so angeekelt geguckt, weil ich so dicke Oberschenkel habe!
– Die Frauen in der Zeitschrift sind so dünn, nur ich bin so fett!
– Ich kann das enge Oberteil nicht mehr anziehen, weil ich zwei Kilo zugenommen habe!
– Wenn ich nicht so eine hässliche Figur hätte,
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