Wer schoen sein will, muss leiden
Gedanken „Ich habe zwei Kilo zugenommen, weil ich gestern nicht joggen war“ der Fall.
Dies sind Beispiele möglicher „Denkfehler“, die im Zusammenhang mit einer Essstörung bzw. einer Körperbildstörung auftreten können. All diese Fehler tragen dazu bei, dass Sie sich selbst nichts wert sind und Ihren Körper ablehnen.
Es ist nicht so, dass Sie einen schönen Körper „besäßen“. Sie sind Ihr KÖRPER; ihn nicht zu mögen, heißt in Wirklichkeit, sich nicht als Mensch zu akzeptieren (Zitat: Dyer, 1998).
Sie haben nun schon anhand der Arbeitsblätter und der Beispiele einiges über mögliche Grundannahmen über Ihren Körper und daraus resultierende automatische Gedanken erfahren. Die Arbeitsblätter 6 und 7 sollten Ihnen helfen, ganz konkret für Sie typische Gedanken herauszufinden.
Der nächste Schritt ist nun, sich Ihre persönlichen „automatischen Fehler“ bewusst zu machen. Dazu finden Sie im Folgenden das Arbeitsblatt 8 . Bevor Sie es sich anschauen, rufen Sie sich bitte noch einmal das Vier-Komponentenmodell des Körperbildes (vgl. Abbildung 2 , Seite 20) ins Gedächtnis.
Wir sind jetzt bei den Gedanken. Gedanken werden in bestimmten Situationen ausgelöst. Sie erfolgen durch die Bewertung der Situation wie in diesem Kapitel beschrieben wurde. Das bedeutet, dass wir in einer bestimmten Situation Informationen bekommen, die zu bestimmten Gedanken führen. Im Falle eines negativen Körperbildes heißt dies, dass vor allem Gedanken negativen Inhalts bezüglich des eigenen Körpers auftreten. Um den Gedanken nun zu verändern, ist es wichtig, die Situation auf mögliche alternative Interpretationen zu überprüfen und dann einen angemesseneren, positiven Gedanken dazu zu entwickeln. Es geht dabei nicht darum, die Welt durch eine „rosarote Brille“ zu sehen, sondern auch neutralen oder positiven Gedanken, die vielleicht situationsangemessener sind, eine Chance zu geben.
Wenn Sie an das Beispiel mit den lachenden Frauen denken (Seite 59) und den aus der Wahrnehmung des Lachens resultierenden negativen Gedanken „Die lachen bestimmt über mich“, würde das bedeuten:
Sie schauen sich in der Situation um und überprüfen diesen negativen Gedanken. Durch diese Situationsprüfung sehen Sie den hoppelnden Fahrschulwagen und entwickeln den positiven alternativen Gedanken: „Die lachen über das Auto.“ Dadurch verändert sich Ihr Gefühl in der Situation und Sie werden sich auch anders verhalten, vielleicht aufrechter gehen oder auch lachen. Das heißt, es besteht eine Wechselwirkung zwischen den Komponenten. Gedanken beeinflussen Gefühle und Verhalten, das ist aber auch umgekehrt der Fall.
Bevor wir uns der nächsten Komponente zuwenden, möchten wir Sie bitten, die Entwicklung alternativer Gedanken zu üben. Hilfreich kann dabei die Auflistung typischer Denkfallen sein. Sie können sich diese Denkfallen in der Abbildung 13 noch einmal ansehen, bevor Sie beginnen, Ihre eigenen automatischen Gedanken in die verschiedenen Kategorien einzuordnen. Sie haben auf dem Arbeitsblatt 7 schon einmal negative Gedanken für verschiedene Situationen aufgeschrieben. Nutzen Sie das Arbeitsblatt 7, um zu prüfen in welche Kategorie (selektive Wahrnehmung, magisches Denken, alles-oder-nichts-Denken) der Gedanke gehören könnte.
Wie so eine Einteilung der Gedanken aussehen kann, haben wir für Sie in Abbildung 13 dargestellt. Lesen Sie sich die Beispiele durch und benutzen Sie dann das Arbeitsblatt 8 dazu, Ihre eigenen Gedanken einzutragen und zuzuordnen.
Im nächsten Schritt möchten wir Ihnen helfen, diese negativen Gedanken zu hinterfragen und möglichst positive oder neutrale Gedanken zu finden, welche langfristig die negativen, automatischen Gedanken ersetzen sollen. Es gibt dafür verschiedene Techniken, wie Gedanken zu stoppen oder im Kopf zu diskutieren und durch neutrale oder positive „Gegen-Gedanken“ zu ersetzen. Dazu ist es zunächst wichtig, zu wissen, in welche Denkfalle Sie geraten sind, um den passenden „Gegen-Gedanken“ dazu zu finden. Wenn Sie zum Beispiel den Gedanken haben „Ich habe zwei Kilogramm zugenommen, weil ich gestern nicht im Fitness-Studio war“ ist das „Gegenargument“ „ach, ich darf ja auch mal faul sein“ sicher nicht ganz passend, da der Gedanke ja darauf basiert, dass Sie die Ursache für die Gewichtszunahme in diesem Fall zwei eigentlich relativ unabhängigen Begebenheiten zuschreiben (magisches Denken) und nicht darauf, dass Sie denken, wenn Sie einmal
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