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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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Supermarktes schon gestanden?«
    »Nein. Aber sie haben ihre Geschichte ein wenig geändert. Sie behaupten, sie hätten Ihre Tasche und Ihr Handy an der Straße liegen sehen und deshalb angehalten. Die beiden sagen, sie hätten Sie nicht mal gesehen. Und unser kriminaltechnisches Untersuchungsteam hat das hier im Rinnstein in der Nähe des Rosenstrauchs gefunden.« Sie gab mir ein Foto. »Es scheint ein Verschluss von etwas zu sein. Gehört er ihnen?« Sie zeigte mir ein Foto von einer Schließe, die aus zwei verschränkten, mit Steinen besetzten Cs bestand.
    »Das gehört mit Sicherheit nicht mir.«
    »Haben Sie es schon mal gesehen?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »An einer Puppe im Schaufenster des Chanel-Geschäftes im Short-Hill-Einkaufscenter«, gab ich hilfsbereit Auskunft.
    Es stimmte. Sie hatte nicht gefragt, wo ich es
zuletzt
gesehen hatte. Ich wusste inzwischen, dass Zusammenarbeit mir nicht half. Und was den Verschluss anging, war mir eine Idee gekommen.
    Hallo Jane.
    Eine Idee, die vielleicht alles aufklären würde. Aber zuerst musste ich noch ein paar Fragen stellen.
    »Ich bin befugt, Ihnen das hier zu geben.« Sie gab mir eine durchsichtige Beweismitteltüte mit meinem Handy.
    Es war seltsam, es so zu sehen. So lange hatte ich mich an mein Handy gekettet gefühlt, als könnte ich nicht ohne. Jetzt war es einfach ein Gegenstand.
    Aber als ich es in der Beweismitteltüte sah, hatte ich noch eine Idee. »Haben Sie ein Foto vom Tatort? Als ich noch im Rosenstrauch war? Ich würde gerne sehen, wie es aussah.«
    »Warum?«
    »Ich bin irgendwie eitel«, sagte ich und dachte mir, dass sie es glauben würde. »Und ich bin Fotografin.«
    »Ich werde sehen, ob ich Ihnen einen Abzug besorgen kann.« Sie stand auf.
    »Danke. Und wenn Sie Pete sehen, könnten Sie ihn bitten, herzukommen und mir zu helfen?«
    Als Pete fünfzehn Minuten später erschien, war es bereits nach zehn und ich war kurz davor, zu versuchen, allein in den Rollstuhl zu klettern. »Wo warst du? Ich habe gewartet.«
    Er blinzelte in die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hereindrangen. Und wenn sein Hemd in Holzfälleroptik nicht total knitterfrei gewesen wäre, hätte ich gedacht, er hätte im Auto geschlafen. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und war unrasiert.
    »Ich wusste nicht, dass wir verabredet waren.«
    »Dein Hemd ist richtig cool.«
    Er sah mich scharf an. »Was ist los mit dir?«
    »Nichts. Ich freue mich nur auf unsere gemeinsame Zeit.«
    »Nein, tust du nicht. Ich auch nicht.«
    »Kannst du mich zu einer Freundin von mir bringen, die hier Patientin ist?«
    »Nein.«
    »Hast du einen Kater?«
    »Nein.«
    »Du wirkst so. So klein und rot, wie deine Augen heute sind. Und du bist so empfindlich.«
    »Bin ich nicht. Meine Augen sind nicht klein und auch nicht rot.«
    »So wie bei einem kleinen Kaninchen. Oder bei einem Ferkel? Welches Tier hat noch mal diese kleinen roten Knopfaugen?«, frotzelte ich.
    »Warum redest du so viel?«
    »Ich versuche nur, freundlich zu sein.« Ich lächelte, so dass die Schnittwunden in meinem Gesicht schmerzten.
    »Dann sei weniger freundlich.«
    »Werde ich, wenn du mich zu Elsa Blanchard bringst. Du hast mir noch gar nicht erzählt, wo du deine Hemden kaufst. Etwa in Manhattan?«
    »Ist das Bestechung? Wenn ich mache, was du willst, bist du dann endlich still?«
    »Kluger Junge.«
    »Ok.« Er bugsierte mich in den Rollstuhl. »Wir besuchen Elsa Blanchard.«
    »Du wirst …«
    »Psst.«
    »Ich wollte dir nur ein Kompliment machen«, flüsterte ich.
    »Die schönsten Komplimente macht man schweigend.«
    Er schob mich den Korridor hinunter Richtung Fahrstuhl. Das Mädchen mit den Rastazöpfen und dem Malbuch und ihre Großmutter waren weg, aber der Husky-Mann mit dem Energydrink war wieder da. Er las Zeitung, aber ich hatte den Eindruck, dass er uns beobachtete, als wir vorbeigingen.
    »In welchem Zimmer ist Elsa?«
    »Ich weiß nicht. Ich dachte, du könntest es herausfinden.«
    Er ließ mich mitten im Flur stehen und ging hinüber zu einem Computer. Als er zurückkam, drehte er den Stuhl herum und steuerte wieder auf mein Zimmer zu.
    »Wo willst du hin?«
    »Deine Freundin ist auf der psychiatrischen Station. In der geschlossenen Abteilung.«
    »Ja? Das macht es doch umso spannender.«
    »Nein. Das macht es unmöglich.«
    »Unmöglich ist nur ein anderes Wort für ›Loser, der aufgibt‹.«
    Er schob mich immer noch zu meinem Zimmer.
    »Hast du wirklich die Highschool

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