Wer schön sein will, muss sterben
»Jetzt sagst du: ›aha ha ha‹. Das ist ein Spiel.«
Pete sagte stattdessen zu mir: »Wir müssen jetzt gehen.«
»Geht nicht!« Elsa sah panisch aus. »Bleibt noch eine Weile. Nehmt Tee und Kuchen.«
Es war beängstigend, sie so zu sehen, so vollkommen durch den Wind. Ich hoffte, dass ich auf andere nicht den gleichen Eindruck machte. »Wir müssen wirklich los. Aber du warst super-hilfreich.«
Das stimmte, mehr als sie wissen konnte, trotz ihrer Verrücktheit. Denn jetzt wusste ich, wer gesagt hatte, dass ich so gut wie tot wäre. Und ich wusste, dass sie nicht diejenige gewesen war, die versucht hatte, mich umzubringen. Das bedeutete, dass die Barney-Brüder mich angefahren haben könnten. Und selbst wenn es bedeutete, dass ich die Anrufe erfunden hatte – höchstwahrscheinlich wegen der Medikamente –, empfand ich eine große Erleichterung.
»Aber ihr habt meine Fotos noch nicht gesehen.«
»Welche Fotos?«
»Die Bilder von der Parrrtiiiiiiie«, sang sie. Sie neigte den Kopf zu Pete. »Ich weiß, dass du sie sehen willst, oder, böser Junge?«
»Peter würde wirklich gern deine Bilder sehen«, antwortete ich für ihn.
Er blickte auf die Uhr. Es war eine Minute vor elf. »Schnell.«
Elsa warf ihm einen anzüglichen Blick zu und nickte mit dem Kopf in Richtung eines Regals an der Wand, auf dem eine Kamera lag. »Bring sie her und stell sie an.«
Er tat es und begann die Bilder auf dem Display auf der Rückseite der Kamera nacheinander anzusehen. »Die sind alle von der Party.« Sie machte ein verschämtes Gesicht. »Zeig das nicht Jane.«
»Was?«
Peter hielt mir die Kamera hin. Zu sehen war David mit Sloan auf dem Schoß. Ihre Augen waren glasig und ihr Kopf hing nach hinten, als wäre sie nicht ganz bei Bewusstsein. Reizend.
Pete drückte auf einen Knopf und weitere Fotos flogen vorbei, während Elsa vor sich hin summte und sagte: »Oh, das ist ein gutes.«
Pete hielt die Kamera schräg, damit ich sehen konnte. Langley war zu sehen, auf Händen und Knien auf dem Boden. Sie sah aus wie ein Hund, der nach einem Knochen suchte.
»Wau wau«, sagte Elsa.
»Was hat sie da gemacht?«, fragte ich.
»Ihr wahres Wesen gezeigt?« Elsa lachte über ihren Scherz, wurde aber plötzlich ernst. Sie sah so normal und konzentriert aus wie die ganze Zeit noch nicht, seit wir bei ihr waren. »Tut mir leid, dass ich das Foto gemacht habe. Das hätte ich nicht tun sollen.« Pete hielt mir die Kamera hin.
Auf dem Display war ich, gegen eine Wand gelehnt, die Augen nur halb geöffnet. Ich hatte die Stirn auf die linke Hand gestützt und mit der rechten wehrte ich die Kamera ab.
Der Freundschaftsring war an keiner Hand.
Offenbar waren doch noch nicht alle meine Fragen beantwortet.
»Das war ungewöhnlich«, sagte Pete, »als er mich zurück zu meinem Zimmer schob. Du hast wirklich einige interessante Freunde. Ich muss mir endlich die DVD ansehen, die deine Freunde für dich gemacht haben.«
»Normalerweise ist sie nicht so.«
»Wie beruhigend. Hast du rausgefunden, was du wolltest?«
»Weiß nicht.« Wie konnte ein Ring verschwinden und dann am falschen Finger wieder auftauchen? »Hattest du schon mal das Gefühl, dass du den Verstand verlierst? Oder alle anderen um dich herum?«
»Klar.«
Ich holte tief Luft, während er meinen Rollstuhl in den Fahrstuhl bugsierte.
Er räusperte sich. Als sich die Türen des Fahrstuhls schlossen, sagte er: »Die Drogen, die bei mir gefunden wurden, haben einem Mädchen gehört, das ich kannte.«
»Du musst mir das nicht erzählen. Es geht mich nichts an.«
»Ich möchte es aber. Außerdem ist es von Bedeutung. Dieses Mädchen hat versucht, clean zu werden. Sie hat mich gebeten, ihre Wohnung zu durchsuchen und alle Vorräte zu finden, damit sie nicht rückfällig werden könnte. Ich habe alles durchsucht, und obwohl ich schon eine ganze Apotheke gepanschtes Heroin gefunden hatte, wusste ich, dass ich etwas übersah. Schließlich fand ich es, ihre letzten zwei Gramm Kokain. Sie hatte es in der Beinprothese ihres Hundes versteckt.«
Ich verrenkte mir fast den Hals, um ihn anzusehen. Sein Kiefer war angespannt und seine Haare zerzaust. Einen Moment verwirrte es mich, dass er so sexy war. Dann erinnerte ich mich an das, was ich sagen wollte. »Die Geschichte ist kein Scherz?«
Er legte seine Hand auf meinen Kopf und drehte ihn wieder nach vorn. »In dem Stuhl ist umdrehen verboten. Und nein, das war kein Scherz. Es ist wahr. Und du hast mir nicht geglaubt.« Er klang
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