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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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halb geschlossen, er lächelte träge. Er hatte drei Millimeter lange Bartstoppeln. »Mir gefällt deine Überraschung.«
    »Das ist nur der Anfang.«
    Er hob die Augenbrauen und sein Lächeln wurde breiter. »Erzähl.«
    »Also …«
    »Nicht reden, ohne zu trinken!«, rief Dom. »Wir holen den Ladies was zum Anstoßen.«
    Er ging mit Kate und Langley hinaus zur Küche, während ich es mir auf Davids Schoß bequem machte.
    »Ich dachte, du würdest nicht kommen«, sagte ich zu Ollie, der sich während des gesamten Wortwechsels nicht geregt hatte. Ollie trug eine dunkelgrüne Jacke im Military-Style, Jeans und antikbraune Gucci-Loafer.
    »Mein Date wurde bei der Probe eines Debütantinnen-balls aufgehalten.«
    David hatte einen Zug aus der Wasserpfeife genommen, während wir sprachen. Er hielt immer noch die Luft an, nickte jetzt und meinte: »Ich habe vorhin darüber nachgedacht.«
    »Über mein Date?«, fragte Ollie und runzelte die Stirn.
    David atmete aus. »Nein, Mann. Heute in Mrs Halversons Unterricht, da war eine Spinne.« Er küsste mich auf den Mund. Er schmeckte nach Gummibären und Pot.
    »O Mann, Alter«, sagte Ollie, »wenn das eine von deinen bekifften Geschichten wird, die nirgendwo hinführen …«
    »Nein, ganz im Ernst, Ollie. Ich beobachtete also die Spinne dabei, wie sie ihr Netz in der Fensterecke webte. Zuerst spann sie die Hauptstränge, dann die kleinen Verbindungsstücke. Es sieht so krass sorgfältig und präzise aus, oder? Und dann, gerade als es fertig ist, kommt Mrs Halverson herüber und sagt: ›Es ist so stickig hier drin, ich bekomme kaum Luft. Wir sollten lüften‹, und öffnet das Fenster. Und
zack
war die ganze Arbeit der Spinne im Eimer.« Er machte eine Pause. »Da dachte ich, Mann, das ist genau wie im Leben.«
    Ich berührte seine Wange. »Was meinst du damit, Dummerchen?«
    »Du machst und tust die ganze Zeit, und dann kommt so eine blöde Bitch und macht mit einem Schlag alles kaputt.«
    Ollie starrte unverwandt geradeaus und sagte: »Ich denke, daran sieht man, dass manchmal etwas Altes zu Ende gehen muss, damit etwas Neues beginnen kann.« Er drehte sich um und sah mich an, den Kiefer fest zusammengepresst, die grünen Augen hart, funkelnd und forschend. »Weißt du, was ich meine?«
    »Hm, ich glaube.« Während wir sprachen, hatten sich Davids Finger von meinem Hals weg bewegt und massierten jetzt meine Schultern. Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen ihn. »Das fühlt sich gut an.«
    Seine Zähne knabberten an meinem Ohr. »Es würde sich noch besser anfühlen, wenn wir nicht angezogen wären. Mir gefällt deine Überraschung, aber du wirst mir noch mehr gefallen, wenn du sie ausgezogen hast.«
    Ollie stand auf und verkündete demonstrativ: »Ich hole mir was zu trinken.« Er ging zur Tür.
    Ich lachte David an und küsste ihn leicht auf die Nase. »Das ist nicht die Überraschung. Das ist nur l’amuse bouche.«
    »Isch mag die Klang davon.« Er blickte konzentriert. »Ich muss gerade an 139 denken«, sagte er. Seine Finger spielten an den Rändern meines Tube-Tops.
    An unserem Dreimonatigen hatte David mir eine Karte mit einer Liste geschenkt, die die Überschrift
Dinge, die nicht mit meiner Freundin Jane mithalten können
trug. Seitdem fügte er immer etwas hinzu. Der letzte Eintrag war,
Wochenenden, an denen mein herrischer Dad nicht in der Stadt ist
, war Nummer 138 gewesen.
    »Was ist 139 ?«, fragte ich.
    »Das sag ich dir, wenn du mir die Überraschung zeigst«, sagte er und lächelte verschmitzt. Sogar mit halb geschlossenen Augen sah er so gut aus, dass ich kaum glauben konnte, dass er mir gehörte.
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    »Ich will nicht warten. Also, wann geht’s los?«
    »In ein paar …«, ich unterbrach mich, weil Kate vom anderen Ende des Raumes wie verrückt zu mir herüberwinkte.
    »Ich muss los.«
    »Jetzt mal im Ernst, Märchenprinzessin …«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    »… flieg nicht zu weit weg.«
    Ich fand Kate und Langley oben in einem Badezimmer mit Brokattapete. Langley kauerte mit dem Kopf über der Toilette auf dem Boden. »Was ist los? Was ist passiert? Ist es was vom Mittagessen?«
    »Ich hab nichts zu Mittag gegessen.« Das Gesicht noch immer am Toilettenrand hielt Langley mir ihr Handy entgegen. »Alex hat mir gerade gesimst. Er sagt, er kommt nicht zu meiner Geburtstagsparty.«
    Langley plante die Party schon seit sechs Monaten, und das Wichtigste von allem war, dass ihr Freund Alex kommen wollte. »Was? Das ist

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