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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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wahnsinnig.
    Nein, ich würde mich an konkrete Dinge halten, Dinge, an die ich mich erinnern konnte. »Ich weiß nicht«, antwortete ich schließlich. »Vielleicht etwas, das auf der Party passiert ist.«
    Es klopfte an der Tür, und Loretta kam herein, fast komplett verdeckt von einem riesigen Blumenstrauß. »Ich muss wohl bald mit Hanteltraining anfangen, wenn du noch länger hierbleibst«, sagte sie. »Das sind die größten …« Sie brach ab, als sie Officer Rowley sah. »Entschuldigen Sie, störe ich?«
    »Ich fürchte, ja.«
    Sie stellte die Blumen auf die Fensterbank neben die anderen. »Entschuldigung. Ich bin gleich weg.« Sie hielt kurz an meinem Bett, um mir zu sagen: »Sie sind von Oliver Montero, falls du dich fragst, von wem sie sind. Deine Mutter hat es schon aufgeschrieben.«
    »Danke, Loretta.«
    »Ist es ok für dich, so alleine hier?«, fragte sie.
    »Ja.«
    Als sich die Tür schloss, fasste Officer Rowley zusammen. »Sie sagten, dass vielleicht etwas auf der Party passiert ist. Könnte es etwas so Schlimmes gewesen sein, dass es Sie veranlasst hat, Selbstmord zu begehen?«
    Ich hatte Ollies Blumen angesehen, aber jetzt richtete ich die Augen schnell wieder auf die Polizeibeamtin. »Was? Ich wollte keinen Selbstmord begehen! Warum fragen Sie das?« Dass ich die Worte auf dem Spiegel gesehen hatte, bedeutete nicht, dass ich sterben wollte. Ein Schauder überlief mich, als würden sich Schlingen um meine Glieder legen und an einen tiefen dunklen Ort herunterziehen.
    »Ausgehend von den Verletzungen und dem Aufprallwinkel, war das kein normaler Fall von Fahrerflucht. Es sieht so aus, als hätten Sie mitten auf der Straße gekniet und regelrecht darauf gewartet, dass das Auto sie anfährt.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, die Füße gekreuzt, den Notizblock auf dem Knie, als wäre sie entspannt, aber ich wusste, dass sie mich genau beobachtete.
    »Gekniet? Auf der Straße?«
    »Ja. Haben Sie eine Ahnung, warum Sie das getan haben könnten?«
    Ich war sprachlos. »Nein. Ich habe … nein.«
    »Es gibt nur zwei Erklärungen für solch ein Verhalten. Entweder versucht die Person, sich selbst zu töten …«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich nicht versucht habe, mich umzubringen.«
    »… oder die Person hat Drogen genommen.« Sie wartete einen Moment, bis die Aussage bei mir angekommen war. Dann beugte sie sich vor, wie um Vertrauen werbend. »Haben Sie irgendetwas genommen?«
    »Nein.«
    Sie sah mich prüfend an, als wollte sie so beurteilen, ob ich die Wahrheit sagte oder nicht, und nickte kurz. »Haben Sie auf der Party irgendetwas gegessen oder getrunken, in das Drogen gemischt worden sein könnten?«
    Darüber musste ich länger nachdenken.
    Ich bin im Musikraum mit David und Ollie. Ich sitze auf Davids Schoß. Ich …
    Ich halte einen Drink.
    Aber wo hatte ich ihn her? Ich wusste nichts. Keine Erinnerung.
    »Keine Ahnung. Vielleicht. Ich kann mich nicht erinnern.«
    Diesmal sah sie mich an, als wäre sie nicht sicher, ob sie mir glaubte. Sie schloss ihr Notizbuch und stand auf, schob eine Visitenkarte auf den Tisch neben meinem Bett. »Hier können Sie mich erreichen, wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt.«
    Du hättest sterben sollen, Schlampe.
    Worauf sie hinaus wollte, traf mich plötzlich mit voller Wucht. »Denken Sie wirklich, dass mir jemand absichtlich Drogen gegeben hat? Um … um mir was anzutun? Dass es kein Unfall war, sondern dass jemand darauf aus war, mich zu verletzen oder zu töten?«
    »Ich denke noch gar nichts. Wir ermitteln. Dass Ihnen jemand Drogen gegeben hat, muss in keiner Verbindung zu dem stehen, was passiert ist«, sagte sie. Sie beobachtete mich genau. Etwas Misstrauisches, vielleicht auch Spöttisches in ihrem Blick erinnerte mich an meine Freundin Bonnie in Illinois.
    »Aber wenn das wahr sein sollte, dann muss es jemand von der Party gewesen sein«, sagte ich. »Einer meiner Freunde. Warum sollte einer meiner Freunde mir was antun wollen?«
    »Das können nur Sie beantworten, Jane.« Ihr Blick wanderte zu dem neuen Blumenstrauß. »Lilien, Tulpen, Hortensien. Hübsch und teuer. Sie haben einen großzügigen Freund.«
    »Sie sind nicht von meinem Freund, sie sind von seinem besten Freund«, korrigierte ich sie.
    »Ah.« Sie tippte mit einem abgekauten Fingernagel auf ihre Karte und ging zur Tür. »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas einfällt.«

Achtes Kapitel
    S elbst nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, schienen ihre Worte und ihr

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