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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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achtete nicht darauf, wie andere Leute sich benahmen, was sie dachten, was normal war, und dennoch war sie sich sicher, dass sie geliebt wurde.
    Später am Abend kam David bei mir vorbei. Ich hörte Musik, deshalb hörte ich die Türklingel nicht oder nicht mal sein Klopfen an meiner Zimmertür. Ich merkte nicht, dass er da war, bis er seine Hände auf meine Schultern legte und über meinen Kopf hinweg auf den Bildschirm meines Laptops blickte und auf das, was ich schrieb.
    »Fotografie als Gesellschaftskritik«
, las er laut. »Wofür ist das?«
    »Leistungskurs Europäische Geschichte«, sagte ich zu ihm und schloss das Dokument, bevor er weiterlesen konnte. Ich drehte mich zu ihm um. »Bist du hergekommen, um mir bei den Hausaufgaben zu helfen?«
    Er grinste, setzte sich auf mein Bett und zog mich auf meinem Schreibtischstuhl zu sich heran, klemmte meine Knie zwischen seine und sah mir direkt in die Augen.
    »Ich hab den ganzen Nachmittag nachgedacht«, sagte er.
    »Ich hab den ganzen Nachmittag geweint.«
    »Ach, meine Kleine.« Er fuhr mit dem rechten Daumen über meine Wange, über meinen Nacken, den Arm hinunter, folgte ihm mit seinen Augen. Er begann, meine Hand zu massieren. Ich wusste, es erregte ihn, mich so zu berühren, und ich spürte, wie mein Körper darauf reagierte.
    Er atmete aus und hob seine blauen Augen, blickte in meine. »Wir passen doch so gut zusammen, oder?«
    Er küsste sanft meine Handfläche. Ich schluckte und nickte.
    Er küsste die Innenseite meines Handgelenks. »Wir müssen uns nicht streiten, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er ließ meine Hand los und beugte sich zu meinem Mund. Ich sehnte mich danach, seine Lippen auf meinen zu spüren. »Du weißt, dass das was du heute gemacht hast, nicht in Ordnung war, oder?«
    Ich nickte.
    »Sag es«, sagte er, den Mund Millimeter von meinem entfernt, lächelnd, verführerisch.
    »Ich weiß es.«
    »Sonst hättest du mir keine Törtchen mitgebracht.«
    »Stimmt.«
    »Aber du wirst es nicht noch mal machen, oder?«
    »Nein.« Meine Zunge schnellte heraus und versuchte, seine Lippen zu erreichen. Er lachte und zog mich vom Stuhl auf seinen Schoß. »Willst du mich küssen?«
    »Ja«, ich atmete schwer. Sein Mund senkte sich auf meinen, hart und heftig und besitzergreifend, während seine Hände über meinen Rücken strichen. Ich liebte es, wenn er mich so hielt, als gehörte ich ihm, als würde er mich niemals loslassen. Ich konnte mir vorstellen, wie wir aussahen, ich auf seinem Schoß, die Hände auf beiden Seiten seines Gesichts, während er seine Lippen auf meine presste. Wellen des Verlangens durchfluteten mich.
    Vielleicht war es die Angst, ihn beinahe verloren zu haben, die das bewirkte, aber ich war kühn und schamlos.
    Ich schubste ihn, so dass er auf meinem Bett lag, und der überraschte Ausdruck auf seinem Gesicht, vermischt mit Gefallen, erregte mich.
    Ich hatte in einem Magazin gelesen, dass man seinen Freund dazu erziehen kann, Dinge zu tun, die er eigentlich nicht tun will. Man muss nur dafür sorgen, dass der Moment, in dem man etwas fordert, mit angenehmen Empfindungen verbunden ist. Ich saß rittlings auf ihm.
    »Wir passen zu gut zusammen, um zu streiten, stimmt’s?«
    »Stimmt«, antwortete er und blickte grinsend zu mir auf, seine Augen blitzten.
    »Aber du verstehst, dass ich meinen Freundinnen gegenüber Verpflichtungen habe.« Ich zog aufreizend am Saum meines T-Shirts, als würde ich gleich einen Striptease machen. Ich wusste, dass er mich gerne im BH sah, also hörte ich unmittelbar über dem Bauchnabel auf. »Oder?«
    Er stöhnte. »O Mann.«
    Meine Hand strich über seine Gürtelschnalle, die die Form einer Gitarre hatte. »Sag es.«
    »Ja. Stimmt.«
    Ich zog ihm die Jeans aus. Auf seinem Oberschenkel, direkt unterhalb der Boxershorts war ein Buttercreme-Streifen. Es musste etwas heruntergefallen sein, als er die Törtchen gegessen hat, und ich war froh, dass ich schließlich doch noch etwas Creme von ihm ablecken konnte.
    Später lagen wir in Unterwäsche, die Beine ineinander verschlungen, auf meinem Bett und blickten hinauf zur Decke. Ich sah uns vor mir, ich in meinem schwarz-weiß gepunkteten Höschen und weißen Kniestrümpfen, er in seinen Blitz-Boxers, mein Kopf auf seiner Schulter. Meine Finger verfolgten die vom Schlagzeugspielen starken Muskeln seines Unterarms.
    »Das war toll«, sagte ich.
    »Hm-hm«, stimmte er schläfrig zu.
    »Du weißt, dass ich dich liebe, David.«
    »Ja, ich weiß,

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